Seit Jahrzehnten ist Arbeitslosigkeit das große Ideal: Eine lichte Zukunft, in welcher alle Arbeit von Maschinen verrichtet wird, und der Mensch darf herumhocken und konsumieren.
Vor lauter Lust am Konsum äußerer Güter kam man leider nicht dazu, aufmerksamer in sich hineinzuschauen. Sonst hätte man nämlich merken müssen, daß der eingeborenen, anerzogenen, eingefleischten Gesinnung nach nur derjenige als vollwertiger Mensch betrachtet wird, der gegen Geld irgendeine wie auch immer geartete Tätigkeit verrichtet oder gegen Bezahlung zumindest so tut, als verrichte er eine Tätigkeit.
Die faktische Annäherung an das eingangs erwähnte Ideal, die Arbeitlosigkeit also, wird nun mit abwertendem Beigeschmack als Krisensituation betrachtet; und die immer zahlreicher werdenden Zeitgenossen, die sich keine bezahlte Tätigkeit oder kein bezahltes Vortäuschen von Tätigkeit verschaffen können, werden entsprechend zu „Arbeitslosen“ und in der öffentlichen Meinung zu Menschen zweiter oder noch niederer Sorte.
Laut herrschender Sichtweise ist also als ernstzunehmende Arbeit nur eine solche Tätigkeit oder ein solches Vortäuschen von Tätigkeit zu betrachten, für das man bezahlt wird oder das man auf Befehl tut; alles andere ist Hobby, ehrenamtliches Tun oder sonstwas unseriöses.
Wer kein Einkommen bekommt über solcherart definierte Arbeit und auch über sonst keine Mittel verfügt, der bekommt vom Staat Unterstützung.
Solche Einrichtung schafft Unmengen neuer bezahlter Arbeitsplätze, die mit der Verteilung dieser Unterstützung zu tun haben und, vor Allem, mit der Kontrolle und dem Gängeln der Unterstützten. Die einen kontrollieren, ob sie, die Arbeitslosen, nicht doch heimlich arbeiten; andere sind damit beschäftigt, ihnen subalterne Tätigkeiten zu vermitteln und zu kontrollieren, ob sie auch alles tun, was man ihnen sagt; und was es an Kontroll- und Zwangsfunktionen sonst noch gibt.
Die herrschende Mentalität verkehrt also in der Annäherung an die Erfüllung des erträumten Ideals das Ideal in einen Albtraum, schafft dafür aber ein Heer gutbezahlter Beamter, denen wir natürlich von Herzen ihren Wohlstand gönnen.
(ob ernstzunehmende Arbeit tatsächlich untrennbar mit Einkommen gekoppelt sein muß und ob solche Koppelung bloß ein bei näherer Untersuchung in sich zusammenfallendes Vorurteil ist, und ob, falls das bloß ein Vorurteil ist, es nicht sinnvoller wäre, das kostspielige kontrollintensive Unterstützungssystem durch ein sogenanntes „bedingungsloses Grundeinkommen“ zu ersetzen, wollen wir hier nicht weiter untersuchen, da wir dadurch die Existenzgrundlage jener entstehenden Beamtenheere antasten würden)
Eben.