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Die Mitglieder des Redaktionskollegiums einer solchen Zeitung, Zeitschrift oder eines Buchverlags (solche Redaktionen kann es natürlich beliebig viele geben) suchen das Netz ab nach geeigneten Beiträgen (dabei bilden sich für die einzelnen Redaktionen mit der Zeit ganz selbstverständlich „Reservoire“ von Stammautoren, auf die man sich konzentriert).
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Das Copyright bleibt hiervon unberührt: Veröffentlichung nur mit Einwilligung des betreffenden Autoren. Höhe einer allfälligen Gewinnbeteiligung müßte – so überhaupt Gewinn anfällt – im Einzelnen abgeklärt werden.
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Es gilt, nach Wegen zu suchen, die verhindern, daß der Autor unter dem Druck finanziellen Bedarfs schreibt (eben dieser Druck führt dazu, daß besonders „professionelle“ Autoren immer weniger professionell werden). Wie sich solches erreichen läßt ist eine andere – wie mir scheint: nicht unlösbare – Frage. Eben hier wäre es interessant, die Sache mit – nicht stur nach Verwirklichung irgendwelcher Programme strebenden, sondern gedanklich beweglichen – Vertretern der Richtung eines „Bedingungslosen Grundeinkommens“ durchzusprechen. Eine flächendeckende Realisierung dieses Gedankens scheint mir unwahrscheinlich (teilweise, eben, aufgrund leichtfertiger von „Brotschreibern“ verfaßter Berichterstattung zu diesem Thema in der etablierten Presse); aber vielleicht ließen sich bei entsprechender Beweglichkeit zumindest in kleinerem Rahmen Lösungsansätze schaffen (um Mißverständnisse im Keime zu ersticken: ich meine damit nicht so sehr mich selbst; ich selbst habe dank großzügiger Förderung ein bescheidenes „bedingungsloses Grundeinkommen“, das es mir erlaubt, in bescheidenem Rahmen tätig zu sein; es geht mir um Ansätze zu einer allgemeinen Lösung des Problems)
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Man kann die Sache dann in die verschiedensten Richtungen hin weiterverfolgen. Zum Beispiel ließen sich Ausgaben denken, die sich auf Übersetzungen interessanter Texte aus anderen Sprachen spezialisieren; was, besonders bei Berichterstattung zu aktuellen Ereignissen, noch den Vorteil hätte, daß sich selbige Ereignisse von den allerverschiedensten Seiten her betrachten lassen; Tatsachenentstellungen aus Leichtfertigkeit oder mit der Tendenz bewußter Irreführung blieben da mit der Zeit auf der Strecke. – Hier ließe sich, zum Beispiel, mit Sprachenschulen zusammenarbeiten, indem Studenten, die in ihrer Muttersprache genügend beweglich sind, übungshalber Texte aus Sprachen übersetzen, die sie studieren, und dabei ein größeres Publikum an den Resultaten ihrer Übungen teilhaben lassen.
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Da es bei solchem Verfahren auf Dauer eher gelingen könnte, anspruchsvolle Texte zusammenzubekommen, die für längere Zeit aktuell bleiben, könnte man dann auch die sich auf das Wesentliche beschränkende periodische Presse in eine handlichere, sich der Buchform annähernde Erscheinung bringen (natürlich Sache der einzelnen Verlage)
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Wie gesagt: Daß es hierzu bereits Ansätze gibt ist mir bekannt; es geht mir nur um den Versuch, aus diesen verstreuten Ansätzen eine prinzipielle Lösung, oder auch mehrere prinzipielle Lösungen herauszuentwickeln, die den Druckerschwärzemorast in eine fruchtbare Landschaft verwandeln könnten.
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Ausdrücklich möchte ich noch betonen, daß ich diese Denkansätze nicht als „Alternative“ zum etablierten Publikationsbetrieb betrachte. An eine „Alternative“ zu etwas Bestehendem kann ich nur denken, wenn ich dieses Bestehende ernst nehme; und mit Ernstnehmen habe ich in vorliegendem Fall etwas Mühe. Ganz einfach geht es mir darum: wie man Wege schlagen kann zu einem sinnvollen, qualitätsvollen Publizieren.
Was heutzutage an Gedrucktem durch die Gegend schwirrt, ist für anspruchsvollere Gemüter nicht immer geeignet und wird nicht selten sogar als Zumutung empfunden. Kommentar eines Zeitgenossen zur deutschen Presse siehe etwa „Das ganz verdammte Mediending“; und was die Ernsthaftigkeit des etablierten deutschsprachigen Literaturbetriebs betrifft, so gab es zum Beispiel – zumindest für den Verfasser vorliegender Zeilen – höchstlich interessante Einblicke anläßlich des Rummels um jenes Fräulein Hegemann.
Das hat vermutlich teilweise mit einer mangelnden Vorbereitung der Verantwortlichen zu tun (die ja zum Großteil die jedes Gespür für sprachliche Echtheit und logische Stringenz unterwandernde Bildungsphilister-Ausbildung über sich ergehen ließen), teilweise auch mit ganz banalen Sachzwängen: In der periodisch erscheinenden Presse etwa hat man zu einem bestimmten Zeitpunkt eine bestimmte Menge Text bereitzustellen; und da nimmt man, da einem nix anderes übrig bleibt, das, was da ist: Hauptsache, die Menge stimmt; auch wenn das, was da ist, nicht immer das ist, was gebraucht würde. Und die Schreiber – die zum Teil durch die gleiche unsinnige Ausbildung abgestumpft wurden – schreiben in der Regel nicht, weil sie sie von sich aus etwas bestimmtes zum Ausdruck bringen möchten, sondern weil sie, um leben zu können, zu einem bestimmten Termin eine bestimmte Menge Text zusammenschreiben müssen. Also schreiben sie zusammen: mit entsprechendem Resultat (und dieses Resultat ist, bei einem autoritätshörigen, auf die etablierte Presse ausgerichteten Publikum, mitunter gemeingefährlich).
Dann gibt es noch das Internet. Im Internet findet man, ohne viel suchen zu müssen, mitunter gar noch schlimmeren Unsinn als in der Druckwelt; dafür hat man aber die Chance, mit etwas Glück und Ausdauer auch Lesbares zu finden. Denn im Internet gibt es fast alles.
Das Internet hat bloß den Nachteil, daß man das alles ab Computerschirm lesen muß; und ab Computerschirm lesen ist mühsam; bei anspruchsvolleren Texten, wo man sich konzentrieren muß, verliert man da leicht mal den Faden.
Also ausdrucken. Auch nicht ganz das Wahre. Aber besser als nix.
Oder….
Nachfolgende Gedanken stammen in ihrem Ansatz nicht von mir; ich entdeckte sie im Blog von Erika Reglin und entwickle sie nur ein Stückchen weiter.
In meinem Blogeintrag „Gedanken zu Schreiben, Copyright, Texteklau und damit verbundenes“ spreche ich kurz die Folgen an, die aus der unreflektierten Kopplung von Arbeit und Einkommen für den kulturellen, publizistischen Bereich entstehen; und bedauerte bei der Gelegenheit, daß es nicht möglich ist, zu dieser Thematik mit den Verfechtern eines „Bedingungslosen Grundeinkommens“ ins Gespräch zu kommen. Die Betreiberin jenes Blogs ist nun genau in jenem Bereich angesiedelt. Sehr gut; vielleicht lassen sich diese Gedanken, als Vorbereitung zu äußeren Taten, weiterentwickeln.
Stichwortartig der Weiterentwicklung bedürftige Bezugspunkte (ansatzweise wurde manches, wie ich weiß, bereits realisiert):
Eben
Raymond
Diesen Beitrag findet man auch in einer Textzusammenstellung aus dem näheren und ferneren Umfeld des Themenkreises "Bedingungsloses Grundeinkommen" (http://dl.dropbox.com/u/54042052/BGE.pdf)
schon mal nicht schlecht.
AntwortenLöschenRaymond, ich entdecke erst jetzt, dass du meinen Blog erwähnst - erstmal Danke dafür.
AntwortenLöschenIm Augenblick wäre mir ein Brotschreibertum nur Recht, die Auftragslage ist desaströs. Teilweise verfalle ich dem Gedanken, ich könnte mir mit meinem Blog schaden... schon seltsam.
Deine Ausführungen zum Thema Publizieren finde ich spannend, besonders das hier: "Zum Beispiel ließen sich Ausgaben denken, die sich auf Übersetzungen interessanter Texte aus anderen Sprachen spezialisieren; was, besonders bei Berichterstattung zu aktuellen Ereignissen, noch den Vorteil hätte, daß sich selbige Ereignisse von den allerverschiedensten Seiten her betrachten lassen; Tatsachenentstellungen aus Leichtfertigkeit oder mit der Tendenz bewußter Irreführung blieben da mit der Zeit auf der Strecke. – Hier ließe sich, zum Beispiel, mit Sprachenschulen zusammenarbeiten, indem Studenten, die in ihrer Muttersprache genügend beweglich sind, übungshalber Texte aus Sprachen übersetzen, die sie studieren, und dabei ein größeres Publikum an den Resultaten ihrer Übungen teilhaben lassen."
Gibt es hier Personen und Kontakte aus deinem realen Leben, die an so etwas Interesse haben? In Bezug auf ein Grundeinkommen und die angrenzenden und nicht zu entkoppelnden Themen wie Menschenbild und Ethik etc. wäre ich furchtbar daran interessiert, was im nicht Englisch/Deutsch- sprachigen Ausland hierzu gedacht, geschrieben und veröffentlicht wird.
Eine Idee, wie ich mit meinem eigenen Medium Geld verdienen kann, habe ich aber immer noch nicht. Ich stelle fest, dass ich meinen Blog "liebe" und nicht aufgeben will, aber es ist ein Luxus, den ich mir eigentlich nicht leisten kann.
Sorry fürs Herumjammern, heute ist mir so...
Liebe Grüße von Erika:-)
liebe Erika,
AntwortenLöschenvielen Dank für deine Nachricht.
Das mit den Übersetzungen fiel mir aus dem Grunde ein, weil ich - wie mir schien - entsprechende Möglichkeiten direkt an der Hand habe.
Vor Allem: ich betreibe ein verhältnismäßig gut besuchtes Sprachenportal (http://www.german.franklang.ru); hier könnte ich bei einigen Sprachen entsprechende Aufrufe veröffentlichen; bin auch in lockerem Kontakt mit ähnlichen Portalen, mit verschiedenen Sprachenschulen und mit Leuten, die mehrere Sprachen beherrschen.
Wenn man wirklich will läßt sich in der Richtung vermutlich einiges machen.
Selbst hab ich nach vergeblichen Versuchen, in weiterführende Gespräche zu kommen, so weit als möglich alles ad acta gelegt und mich auf resigniertes Herumblödeln spezialisiert ("Einer allein im Feld ist kein Kämpfer", lautet ein russisches Sprichwort. Vollends resignieren geht mir gegen die Natur; so investier ich die woanders nicht benötigte Kraft halt in höheren Blödsinn)
Raymond