Ein Auflösen gewohnter Gedankenkonstrukte und vertrauter Sichtweisen ist in den Anfangszeiten, da man solche Zerstörungsarbeit auf sich nimmt, vergleichbar einem kleinen Weltuntergang. - Später, wenn man sich daran gewöhnt hat und das Auflösen zur Routine wurde, verliert die Sache ihre Dramatik; das läuft dann bloß noch darauf hinaus, daß man die Dinge von verschiedenen Seiten her betrachtet.
Wer sich aber damit begnügt, Gewohntes treu zu behüten, dem bleiben solche Weltuntergänge und Veränderungen zunächst erspart und treten erst dann ein, wenn man ihm von außen den Teppich unter den Füßen wegzieht.
- Angemerkt sei aber noch, daß zu solchem treu behüteten Gewohnten auch gebetsmühlenartig wiederholtes welterretterisches Gedankengut zählt; ganz egal, wie edel und welterretterisch es klingen mag. Auch der durchdogmatisierte Welterretter schläft und wartet in Wachheit imitierendem Aktionismus ergeben auf den Moment, da die Realität ihm den Teppich unter den Füßen wegzieht.
- Wie Woloschin in seinem Gedicht „Der Rebell“ ganz richtig sagt:
- Wer auf Glauben eine Wahrheit annimmt
- wird durch sie geblendet.
- Ein Glaubenslehrer treibet vor sich her
- eine Herde durch Wahrheit vergewaltigter Schafe
- [Jenes Gedicht – russisches Original mit kommentierter möglichst wortwörtlicher deutscher Übersetzung – findet man hier]
So isses
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