Samstag, Dezember 24, 2011

Von Volksfeinden und Untermenschen

„Wie eine von Grossmanns Figuren ausruft, lag der Schlüssel zu Nationalsozialismus und Stalinismus in ihrer Fähigkeit, Gruppen von Menschen ihres Rechts zu berauben, als Menschen zu gelten.“

(Timothy Snyder: Bloodlands – Europa zwischen Hitler und Stalin)

Sieht so aus, als sei das so; und man gewinnt den Eindruck, daß sichtbar (sichtbar nur für Nichtblinde natürlich) im Entstehen begriffene neue Unrechtssysteme auf eben dieses Verfahren zurückgreifen werden. Anzeichen für die Entwicklung solcher „Nazimentalität“ - oder wie man es nennen mag – gibt es ja zur Genüge.

In jenen Landstrichen zum Beispiel, wo zu früheren Zeiten Leute wie Goethe und Schiller sich breitmachten und wo in der Folge dann Volks von ganz anderer Geistesart zu Ruhm und Ehren gelangte, dürfte sich zur Zeit aus den sogenannten HartzIV-Leuten ein Reservoir herausbilden, aus dem sich dann im Weiteren ihres Menschseins entkleidete ‘Volksfeinde’, ‘Untermenschen’ oder wie man das dann immer nennen mag, herausrekrutieren lassen.

Das mag hart klingen. Doch da die Wirklichkeit noch härter ist gestatte ich mir mal, das so zu sagen.

5 Kommentare:

  1. Lieber Raymond,
    danke für diesen Artikel (und besonders auch für den hier verlinkten früheren).

    Eine gute Weihnachtszeit wünsch ich Dir. Und daß im nächsten Jahr soviele Leute wie nur möglich "aufwachen" mögen...

    Herzlichen Gruß,
    Ingrid

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  2. Und wie der ins Untermenschentum abgedrängte Victor Klemperer, durch seine Erniedrigung nicht gebrochen, sein „LTI“, schrieb (Lingua Tertiae Imperii; Sprache des Dritten Reiches),

    so wird sich vielleicht ein anderer ungebrochener Untermensch finden, der eines Tages der sich herausbildenden Herrenrasse ein „LGMS“ entgegenhält, „Lingua Gendermainstreamingis“, „Sprache des Gender Mainstreaming“ oder, rein für Deutschland, ein „LBH4“, „Lingua Burokratii Hartzvieris“, „Sprache der Hartz4-Bürokratie“

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  3. LTI ist ein interessantes Buch, habe ich mal gelesen.

    Eine LQI gibt es ja auch, schon Klemperer hat davon gesprochen („lingua quarti imperii“ - LQI – den Jargon der neuen kommunistischen Machthaber).

    So gesehen müssten wir jetzt bei der „lingua quinti imperii“ sein.

    Nach Jürgen Elsässers Zählung sind wir noch bei der „lingua quarti imperii“:

    "Die political correctness ist die Ideologie der neuen Weltordnung. Klemperer analysierte die Sprache des Dritten Reiches, LTI, Lingua Tertii Imperii. Heute muß die Sprache des vierten Reiches analysiert und bekämpft werden, Lingua Quarti Imperii, die Sprache des angloamerikanischen Imperiums.

    Wer sich nicht daran hält, wird heute zensiert und verliert seinen Job, und bei Zuspitzung der Krise des Imperiums wird er eingesperrt werden. Die Bewegung der politisch Korrekten, die den Antifaschismus großsprecherisch plakatiert,
    lügnerisch plakatiert, frech mißbraucht – sie hat ihrerseits das Potential zu einem neuen Faschismus.

    http://juergenelsaesser.wordpress.com/2009/03/07/brecht-die-diktatur-der-politisch-korrekten/

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  4. Als technischer Nachtrag zu obigem Kommentar von CN:
    Die zum Schluss angeführte Webadresse als funktionierendes Link:
    http://juergenelsaesser.wordpress.com/2009/03/07/brecht-die-diktatur-der-politisch-korrekten/

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  5. Diesen Text findet man auch in einer Zusammenstellung, die den Titel trägt "Wegmarken auf dem Weg in die Katastrophe"" und die man unter https://dl.dropboxusercontent.com/u/54042052/KL_Wegmarken.pdf anschauen und/oder herunterladen kann.

    Aus dem Vorspann:
    "Bewußt bin ich mir, daß zu dem Zeitpunkt, da ich diese Vorbemerkung in den Computer tippe (Ende April 2013), viele Zeitgenossen nicht recht verstehen werden, von welcher Katastrophe hier die Rede sein könnte.
    Und im Herbst 2008, als die erste der hier veröffentlichten Notizen zustandekam, waren es zweifellos noch viel mehr.
    Doch die Zeiten ändern sich; immer mehr von jenen, die von keiner herannahenden Katastrophe etwas merkten oder merken wollten, werden von deren sich ausweitenden und sich Platz bahnenden Fluten erfaßt oder direkt damit konfrontiert, oder entdecken aus sonstwelchen Gründen, daß irgendwas nicht stimmt.
    "

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