Sonntag, Oktober 12, 2014

Über Shitströme

Autor:
Raymond Zoller

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Vor kurzem wurde ich bei Facebook eingeladen, an einem Shitstrom teilzunehmen.

Obwohl ich prinzipielle Bedenken habe gegen Shitströme und sie für eher kontraproduktiv halte, schaute ich mir die Person, die man als Opfer solcher Maßnahme ausersehen hatte, rein neugierdehalber mal näher an.

Erlebte eine typische hochachtbare Vertreterin des hochachtbaren typischen deutschen Politikerclans. Betrachtete die Physiognomie der Betreffenden, las, was sie so von sich gibt, und verstand sofort, daß ich, unabhängig von allen Shitströmen, mir viel zu schade wäre, die Äußerungen dieser Dame auch nur zu kommentieren, geschweige denn sie direkt anzuschreiben.

Es war leicht zu sehen, daß sie zu verhärtet ist, als daß sie aufnahmefähig sein könnte für irgendwelche Gedanken; sei es, daß sie es nicht besser kann, sei es, daß sie bestochen ist oder erpreßt wird. Ein Panzer ist da; und da kommt man nicht durch; am allerwenigsten mit einem Shitstrom.

Durch solche Maßnahmen wertet man diese Leute nur unnötig auf und trägt zudem zu ihrer weiteren Verhärtung bei.

Und läßt sich herunter auf deren Niveau. Muß alles nicht sein. Und sollte nicht sein.

Versuchte dann, durch entsprechende Kommentare den Leuten, die man zusammen mit mir zu dieser Maßnahme eingeladen hatte, ihre Shitstrom-Absichten auszureden.

Ganz zum Schluß entschuldigte ich mich dann in einer privaten Nachricht bei dem Organisatoren:

***

“Ich hoffe, ich hab dich mit meinen Kommentaren zu dem "Shitstrom" nicht beleidigt.

Ich habe den Eindruck, daß das nicht nur nichts bringt, sondern darüber hinaus sogar kontraproduktiv ist. Man tut diesem Gesindel zuviel der Ehre an, wenn man sich systematisch mit ihm kloppt. Sie selbst ändert man damit nicht (oder höchstens in dem Sinn, daß sie sich noch stärker verhärten und einigeln); ihren Jüngern hilft man auch nicht; wer jetzt noch schläft, wird auch weiterhin schlafen; und durch solche Shitströme werden auch die Jünger sich noch stärker einigeln und sich durch den Shitstrom aufgewertet fühlen.

Ganz egal, wie gefährlich die Lage ist: Menschen, die nicht mehr für klare Gedanken zugänglich sind, soll man in Ruhe lassen; sich höchstens – so weit es noch möglich ist – vor ihnen schützen. Aber auf keinen Fall sich auf ihr Niveau herablassen.

Die Lage ist natürlich verheerend; aber eben weil sie verheerend ist, muß man umso sorgfältiger prüfen, welche Maßnahmen Abhilfe schaffen können, und welche bloß sinnlos verpuffen oder Schaden anrichten.

Am besten, man kümmert sich so weit als möglich nicht um dieses Gesindel; stellt diese oder jene Information richtig: für die Leser, die noch aufgeschlossen sind für die Realität; versucht Kontakte zu knüpfen mit Leuten vor Ort, Hilfe zu organisieren, oder was sonst alles; und all dieses Pack behandeln wie ein natürliches Hindernis; etwa wie ein im Wege liegender Felsbrocken, der sich nicht einfach wegrollen oder kaputtschlagen läßt; muß man halt drum herumgehen…”

♦♦♦

So isses.

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