Montag, Oktober 09, 2023

Von Künstlicher Intelligenz und gangbaren Redensarten


 Auf Facebook entdeckte ich einen Beitrag:

WOHER KOMMT EIGENTLICH die Lust mancher Anthroposophen, in der KI einen bösen Geist zu sehen, der darin Bewusstsein erlangt? Das ist als würden sie plötzlich ins Mittelalter zurückfallen. Das gipfelt dann in dem absurden Aberglauben, Ahrimans vorhergesagte Inkarnation wäre durch die KI. Das hat was von der Lust auf Horror und Gespenster.
Um nur eins dazu zu sagen: Geist wirkt niemals direkt auf Materie. Deswegen haben wir Menschen Seelen als Vermittler zwischen beidem. Und deshalb ist auch Magie so schwer, weil es nur auf Umwegen geht.

Ich kommentierte:

Ich bin kein Anthroposoph; doch auch ich sehe im KI ein beträchtliches Potential zur Verstärkung der Entwicklung unserer weltweiten Katastrophe. 

Aufrechte und gedankliches Potential wurden in den Jahren massiven kulturellen Verfalls weitgehend verschüttet, erstickt. Der brave Durchschnittsbürger unterwirft sich willig der Öffentlichen Meinung oder sonstigen Autoritäten, in deren Einflussbereich das Schicksal ihn verschlagen hat. Die Heilige Öffentliche Meinung wird heutzutage in nicht unbeträchtlichem Maße durch obrigkeitsgesteuerte Massenmedien gelenkt; wobei die Mitarbeiter dieser Massenmedien redlich bemüht sind, ein in sich widerspruchsloses die Wirklichkeit überdeckendes Bild zu schaffen. Das ist sehr schwierig; immer wieder schleichen sich Widersprüche ein, durch die der weniger brave, zum Denken neigende Bürger aufwachen könnte.

KI wird in weitem Maße behilflich sein, Widersprüche im wirklichkeitsüberdeckenden Wirklichkeitsbild zu vermeiden. 

Dann das KI in der Fotobearbeitung. Ohne viel Mühe kann man jede beliebige Person, von der man ein halbwegs brauchbares Foto hat, in jede beliebige Situation hineinzaubern; aus verstreuten Fotos kann man ohne viel Sackkenntnis jede beliebige Situation zusammenbasteln. Vor KI ging das auch mit Hilfe von Photoshop; doch dazu brauchte man eine Menge mühsam sich anzueignender Fertigkeiten; das war sehr anstrengend und brachte nicht immer ein gewünschtes überzeugendes Resultat. Nun geht das alles ganz einfach (Photoshop hat inzwischen auch KI eingeführt; ich benutze Photoshop, hab die KI-Prozeduren aber noch nicht ausprobiert und hab auch nicht die Absicht, sie auszuprobieren, da sie mich anekeln). – Die Scammer, Identitätsdiebe und sonstige Ganoven wieauch die Lenker der Öffentlichen Meinung haben dafür allen Grund, sich zu freuen.    

 ♣

Die Geräte funktionieren auf Grundlage physischer Gesetze. Unter Einsatz ihrer Intelligenzkräfte haben Techniker das zusammengebastelt, und es funktioniert. Ist doch gut, daß es funktioniert; ohne Computer und Internet könnten wir uns jetzt nicht unterhalten. An sich ist die Technik in Ordnung; man muß nur wissen, wie man damit umgeht.

Wenn Geister am Wirken sind, so insofern, als sie den einzelnen Menschen dazu verführen, zu einem geistlosen gedankenlosen autoritätshörigen Trottel zu degenerieren. Und die KI scheint mir dazu ein ausgesprochen sinnvolles Werkzeug; ganz ohne darin verkörperte Geister. 


 

2 Kommentare:

  1. Norbert Reininger9:54 PM

    Ich schätze ungemein deinen genauen Wortgebrauch, deinen klaren Ausdruck!

    Gerade beim Lesen dieses Artikels kam mir in den Sinn: Im Grunde darf es nicht KI heißen.
    Mir fiel nur ein: Es müsste so in der Richtung wie KSI heißen. Künstliche Schein-intelligenz.

    Allein durch Gewöhnung an dieses „KI-wort“ wird etwas suggeriert was so nicht stimmt, mit dem was es der Sache nach ist, nicht stimmig ist. All die Automaten etc.haben keine Intelligenz.

    Als Anregung gedacht, zur weiteren, für mich unglaublich inspirierenden Arbeit. Danke!
    Lg.

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  2. Wieso in „künstliche Scheinintelligenz“ umbenennen? Ist doch egal, wie man es nennt. Das Wort hat seine Kraft verloren, ist zur Floskel, zum Etikett degeneriert. „Intelligent“ ist, wer, zum Beispiel, über ein behördlich ausgestelltes Diplom verfügt, das ihm solche Qualität bescheinigt; oder wer aus sonstwelchen Gründen für die öffentliche Meinung intelligenzbehaftet ist. Die gerätebasierte „künstliche Intelligenz“ ist da nur ein Spezialfall.
    In mühsamem Kampfe konnte ich mich bis zu einem gewissen Grad aus den Floskelmorästen herauswurschteln, und rede, wie mir der Schnabel gewachsen ist (bzw. wie er, der Schnabel, sich aus den Morästen herausbefreien konnte); und von daher kann ich mich einigermaßen realverständlich ausdrücken.
    Die Gedanklichkeit erscheint, wenn überhaupt, im Kontext.
    So isses.

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