Donnerstag, Juni 04, 2009

Stechmücken

2012_10_29_1004

Das auf dem Foto ist keine Stechmücke, sondern eine Fliege.
Aber auch Fliegen können ganz schön lästig werden.

Doppelnas

Aber doch nicht uninteressant, wie selbstfabrizierte selbstveröffentlichte sprachliche Schnitzer einen manchmal tagelang verfolgen und ärgern können. Bin überempfindlich in diesen Dingen; besonders mir selbst gegenüber. Fast schon pathologisch.

Heute früh wachte ich auf; und schon, einer Stechmücke gleich, schwirrte wieder so einer um mich herum. Einer von diesen selbstfabrizierten selbstveröffentlichten Schnitzern also…

Diese eine Stechmücke, die mich heute früh beim Aufwachen besucht habende, sei hier seziert, aufdaß sie mich künftig in Ruhe lasse (noch ein paar Tage, und ich hätte sie sowieso vergessen; es gibt auch sonst genug, das einen ärgert).

♦♦♦

In einem Forum war's, wo ich zufällig reingerasselt war; es ging, grob gesprochen, um den Unterschied zwischen Geist und Reden über Geist; und die Geburt oben erwähnter Stechmücke hing zusammen mit einer an mich gerichteten Tirade, deren Verfasser die vorangehenden Ausführungen nicht gelesen oder zumindest nicht verstanden hatte, und welchselbige in der Frage gipfelte:

Und was ist für Sie Geist? So eine Art Gespenst vor der Sie Angst haben.

Normalerweise geh ich auf solche Ergüsse, die ihr Entstehen dem Nichtzuhören oder militantem Nichtverstehen verdanken, nicht ein. Hier aber machte ich eine Ausnahme und tippte auf die Schnelle die Sätze:

Sehr richtig, Herr xxx: so eine Art herumgeistelndes Gespenst ist das. Ich würde nicht sagen, dass ich Angst vor ihm hatte; ich verstand nur lange Zeit nicht, was es damit auf sich hat, weil ich es irgendwie mit Geist verwechselte; und das verunsicherte mich. Als ich dann seinen Gespenstercharakter erkannt hatte, hatte ich keine Probleme mehr damit. Das heisst, eine zeitlang ärgerte ich mich noch darüber; und irgendwann war es mir dann egal.

Klickte, wohin man zu klicken hat; und schon war's drin.

Und ich guckte hin. Und ärgerte mich.

Das heißt, die Gesamtaussage ist in Ordnung, dazu steh ich (abgesehen davon, daß ich eigentlich hätte weiter ausholen müssen, um auf den aus Nichtverstehen geborenen Erguß logisch einwandfrei zu antworten); nur zwei harmlose Kleinigkeiten fielen mir ins Auge; harmlos, aber immerhin weit genug daneben, um mich zu ärgern.

Hätte jemand anders das so geschrieben, so wäre es mir auch aufgefallen; aber ich hätte es sofort wieder vergessen und mich auf das konzentriert, was er sagen will. Da ich das aber selbst so geschrieben hatte, wurde es mir zum Ärgernis.

Eben.

♦♦♦

Es beginnt mit dem „hatte“ im zweiten Satz. Nun gut; das ist einfach ein Tippfehler, nur halt einer mit leicht entstellendem Charakter; lauten müßte es „hätte“: „Ich würde nicht sagen, daß ich Angst vor ihm hätte…“

Schlimmer steht es mit dem letzten Satz:

Das heisst, eine zeitlang ärgerte ich mich noch darüber; und irgendwann war es mir dann egal“.

Das „irgendwann“ nämlich drückt den Moment des Eintretens eines Ereignisses oder Umschwungs aus und ist mit dem Dauerzustand des „Egalseins“ nicht vereinbar. Lauten könnte es etwa: „… und irgendwann hörte es dann auf, mich zu interessieren“; oder sonstwat in der Richtung…

So isses.

♦♦♦

Normalerweise berücksichtigt man diese logischen, sprachlichen Zusammenhänge ja ganz automatisch, ohne viel darüber nachzudenken; auffallen tun sie einem erst dann, wenn das automatische Berücksichtigen bei einem selbst oder bei anderen aussetzt; und, zusätzlich, wie in meinem Fall: man ärgert sich über den Aussetzer…

Aber ansonsten ist das Leben zweifellos schön und kann nur noch schöner werden.

Prost.

Raymond

Марсьёнок



1 Kommentar:

  1. :-) :-) :-)

    So geht's mir auch immer wieder mal. Ganz genau so isses. :-)

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