Mittwoch, November 14, 2012

Vom Anderssein

„Der springende Punkt um in Erinnerung zu bleiben ist nicht, zu sein wie alle anderen, sondern aus der Reihe zu tanzen“

(zufällig erblickte Facebook-Statusmeldung)

Eben det iss der springende Punkt: aus der Reihe tanzen, um in Erinnerung zu bleiben.

Und sich dabei noch einbilden, man bewege sich mit seinem „Anderssein“ außerhalb des Mainstream, während man in Wahrheit und Wirklichkeit durch seine Eitelkeit nur noch tiefer hineingezogen wird.

Unbewußt sich einmischende Eitelkeiten vernebeln die Motivation…

Ganz was anderes ist, wenn man, rein um der Sache und der Gedanken willen, Gedanken ausformuliert und sich um Dinge kümmert, die zufällig vom „Mainstream“ nicht anerkannt werden. Solches kann, im Gegensatz zum „Andersseinwollen“, übrigens recht unerquicklich und mühsam sein.

Wer bloß „anders sein“ will – dem geht es darum, bewundert und erinnert zu werden. Wem es um die Gedanken und um die „Sache“ geht – der möchte verstanden werden.

Unhinterfragt ein gezielt aufgesetztes „Anderssein“ bewundern ist natürlich viel einfacher, als ein unfreiwilliges gedankengetragenes „Anderssein“ zu verstehen.

Die effektvolle eitelkeitsgetragene „Andersartigkeit“ erreicht von jeher genau das Gegenteil dessen, was sie anzustreben vorgibt: nämlich eine Festigung des „Mainstream“, indem durch leichtverdauliche glitzernde Illusion von Fortschritt die Abwehr gegen eigene Anstrengung fordernden realen Fortschritt verstärkt wird.

Mögen wir uns denn, jeder für sich, von Fall zu Fall jeweils gnadenlos Rechenschaft ablegen, warum wir aus der Reihe tanzen wollen. Und wenn wir merkten, daß wir tatsächlich aus der Reihe tanzen wollen – uns besser um was anderes kümmern.

So isses.

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