“Je kantiger du wirst, desto echter wirst du auch wirken. […] Zu einem wiedererkennbaren markanten Profil gehört definitiv mehr. […]"
(Aus einem "Coaching-Impuls des Tages", den ein "mastermind-coacher" bei Facebook veröffentlichte)
Nicht, daß ich dem Zitierten irgendwelchen Wert beimessen würde; ich nehm es bloß als Anlaß, ein paar leicht einsehbare, wennauch meist übersehene Zusammenhänge zur Formulierung zu bringen:
Nämlich:
Wer wirklich "echt" ist, der schert sich nicht darum, ob er echt wirkt. Gleich im ersten Satz schon eine als Echtheit maskierte Unechtheit.
Weiter:
Ein "wiedererkennbares und markantes Profil" kann sich eventuell aus "echter" aufrechter Haltung heraus ergeben.
Wem es aber um die Schaffung eines "wiedererkennbaren markanten Profils" zu tun ist – der schafft keine Echtheit, sondern Maskerade. Und desgleichen tut ein Coacher, der hier den Hebel ansetzt.
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Wenn man genau hinguckt sieht man sofort: das ganze Verfahren setzt beim Gegenteil dessen an, was man anzustreben sich einbildet; und zielt konsequent hin auf eine Verstärkung eben dieses Gegenteils.
Während man von Echtheit redet, strebt man Maskerade an.
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Man muß die Tätigkeit des Betreffenden ja nicht in Bausch und Bogen ablehnen. Vielleicht hat er auch Sinnvolles zu bieten und ist nur bei seinen Formulierungen in der zeitüblichen Augenwischerei-Sichtweise steckengeblieben. Kann ja sein.
Immerhin ist unsere ganze heutige Denk- und Ausdrucksweise – wenn man genauer hinguckt – nicht auf Sein, sondern auf Schein hin ausgerichtet; und die Formulierungen passen sich fast automatisch dem an.
Allerdings würde man von einem Coacher etwas mehr Aufmerksamkeit für solche schwerwiegende Feinheiten erwarten.
Aber vielleicht nehm ich die Coacher, indem ich solches von ihnen erwarte, bloß zu ernst?
Könnte sein. Wär möglich
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