Freitag, Dezember 27, 2013

Leeres Getue in der Maske des Protestes

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In Köln haben während eines katholischen Gottesdienstes die barbusigen Femen wieder zugeschlagen.

Hierzu sei angemerkt:

Zuwider ist mir sowohl das katholische Getue als auch das Protestgetue. Eine ausgefallene Protestform ist, wenn sie zum gewohnheitsmäßig ausgeführten Ritual erstarrt, nur noch peinlich.

Diese Art des barbusigen Protestierens war vielleicht in ihren Anfängen noch spritzig.

Als es sich dann institutionalisierte, um als automatisiertes Ritual bei jeder passenden und unpassenden Gelegenheit durchzelebriert zu werden, wurde es zur unhinterfragten Tradition und gesellte sich zu dem, gegen das es zu protestieren vorgibt, in die gemeinsame Mottenkiste.

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So isses.

Montag, Dezember 16, 2013

Von herdenhafter Herdenverachtung

Ürdük-dienstlich

Durch das Bemühen, dich von der Herde zu unterscheiden, wirst du erst recht zum Herdenvieh: Weilnämlich das Bestreben, besser zu sein als andere, reine Herdenmentalität ist.

Wenn man sich real von der Herde emanzipiert hat, sind einem die ehrgeizgeprägten Herdenkriterien egal. Die reale Entfremdung von der Herde geschieht – mehr als unbeabsichtigter Nebeneffekt – durch herdenfremde Eigenständigkeit.

Wer sich nach Herdenkriterien "profiliert", wird egozentrisch und isoliert sich innerhalb der Herde, aber ohne sie zu verlassen.

Wer, ohne die Herde zu beachten und ohne sich profilieren zu wollen, einfach nur um Eigenständigkeit ringt, entfremdet sich der Herde und wird dafür nach und nach reif für Menschengemeinschaft.

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So isses

Montag, Dezember 09, 2013

Von Brot, Spielen und Menschenrechten

20081010-3793Ein gewisser Herr Gauck, seines Zeichens Bundespräsident der Bundesrepublik Deutschland, boykottiert die olympischen Spiele in Sochi, um – wie es heißt – dadurch seinen Protest gegen die Menschenrechtsverletzungen in Rußland zum Ausdruck zu bringen.

Für sich genommen kaum der Rede wert; wer nicht völlig von Tiefschlaf umfangen ist dürfte wissen, daß wir heute dringendere Probleme zu bewältigen haben als solche im Umfeld von "Brot und Spielen". Eigentlich ohne jeden Belang, wer sich auf solchen Veranstaltungen herumtreibt und wer nicht.

Was die sogenannten Menschenrechte betrifft, so sei nicht abgestritten, daß im heutigen Rußland der Einzelne es immer schwerer hat, unbehelligt von staatlichen Schikanen unter Wahrung seiner Würde sein Leben zu leben. Das ist so.

Doch wie sieht das in der von Herrn Gauck vertretenen Bunderepublik Deutschland aus? Zum Beispiel mit den zunehmend ins "Untermenschentum" abgedrängten Hartz4-Beziehern? Oder sind das etwa keine Menschen? (Die Frage ist rein rhetorisch gemeint; die wachsende Tendenz, diesen künstlich ins Elend Abgeschobenen den Menschheitsstatus abzuerkennen, ist unübersehbar).

Aber es geht ja auch gar nicht um die Situation des Menschen. Die Machthaber pflegen halt, als demagogische Maßnahme, mit dem Schlagwort "Menschenrechte" herumzuoperieren und sich dabei gegenseitig den Schwarzen Peter zuzuschieben.

Dürfen sie ja.

Problem ist nur, daß es noch zu viele gibt, die solches Getue ernst nehmen.

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So isses.

Samstag, Dezember 07, 2013

Vom gesunden Menschenverstand

(Zwiebelguru mit Anhängern)

Jemand bat mich, einen kurzen Text sprachlich "aufzubereiten", darin es um den "gesunden Menschenverstand" sowie um die häufig zu hörende Aufforderung ging, "sich seines gesunden Menschenverstands zu bedienen".

Die zentrale Aussage dieses aufzubereitenden Textes bestand darin, daß, wenn man streng definiert, es einen allgemeinen gesunden Menschenverstand nicht geben kann, und daß demnach jeder seinen eigenen Menschenverstand hat, der nicht allgemeinverbindlich ist.

Ich bereitete das denn auf und schickte es in aufbereiteter Form und nachfolgend wiedergegebener Anmerkung zurück.

Bevor ich diese bei Aufräumarbeiten gefundene Notiz dem Datennirvana überantworte, sei sie noch, leicht überarbeitet und erweitert, im Blog veröffentlicht:

Wenn es keinen allgemeinen "gesunden Menschenverstand" gäbe, könnten wir auch nicht allgemeingültig "streng definieren".

Wenn wir die Gültigkeit des Denkens wegdekretieren wollen, müssen wir uns hierzu des Denkens bedienen; und wenn wir dieses Wegdekretieren als verbindlich betrachten, wenigstens für diesen einen Ausnahmefall dem Denken Gültigkeit zuerkennen.

Ich schließe mich deiner Aussage nicht an, verstehe aber, was du sagen willst, und unabhängig davon, ob ich einverstanden bin oder nicht, bring deinen Text in eine angemessene sprachliche Form. Ich kann mich also denkend in Beziehung setzen zu einer Aussage, die ich ansonsten als nicht stimmig betrachte.

Mit etwas Übung kann man durchaus erkennen, wo man selbst oder jemand anders sich im "allgemeingültigen Denken" bewegt und wo nicht; und wo man sich in diesem Bereich bewegt, kann man sich auch verständigen.

Alles andere ist nicht Denken, sondern gedankenloses Zustimmen oder Ablehnen.

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Zu berücksichtigen ist in diesem Zusammenhang natürlich noch die Tatsache, daß mit der Aufforderung "sich seines gesunden Menschenverstands zu bedienen" nicht automatisch gemeint ist, der Angesprochene soll sich in das Reich vorurteilslosen Denkens erheben. Gemeint ist damit oftmals bloß die Aufforderung, sich vorbehaltlos der Meinung des Sprechenden anzuschließen.

Gut erinnere ich mich an einen von meinem Vater häufig verwendeten Ausspruch: "Überleg doch mal!"

Und schon im zarten Kindesalter war mir deutlich, daß er damit keineswegs meinte, ich soll "überlegen", sondern es war eine väterliche Aufforderung, mich in braver Sohnespflicht seinem Meinungsbrei unterzuordnen.

Doch hat das nichts mit einer Subjektivität des realen "gesunden Menschenverstands", des realen "Überlegens" oder "Denkens" zu tun, sondern bloß mit der Unfähigkeit mancher Leute, das, was sie tatsächlich meinen, klar in Worte zu fassen.

Dienstag, Dezember 03, 2013

Von Zukunftsvisionen und realem Fortschritt

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Wenn man verstreute populäre Zukunftsvisionen aus der Mitte des nicht so fernen 20. Jahrhunderts sich anschaut, so erlebt man uns Heutige, ständig bedroht von Marsmenschen und sonstigen außerirdischen Schurken, als im Weltall herumreisend und dortselbst wilde Abenteuer bestehend.

Aus heutiger Sicht ist es hingegen so, daß, zum Beispiel, zahllose Vertreter jenes einstigen Volkes der Dichter und Denker sich vor Jobcenter-Sachbearbeitern in acht nehmen müssen und nur in Begleitung zum Amt gehen sollen.

Um aber Abenteuer zu erleben und die bedrohlichen Ämter zu vergessen, zieht man sich zurück in eine Welt, die man "Online" nennt.

Lustige Haken schlägt der Fortschritt; muß man schon sagen….

So isses

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