Donnerstag, November 25, 2010

Vom Riskieren

Wenn man den Horizont auf vertrautes Altgewohntes einschränkt, um ja nichts zu riskieren mit ungewohntem Neuem, so fällt man dabei garantiert auf die Schnauze.

Denn das Altgewohnte ist mit Fallstricken übersät, die man in seiner schlafseligen Ergebenheit sowieso erst bemerkt, wenn man hingefallen ist.

Wer aber mit wachen Sinnen nach neuen Wegen sucht, der wird auch eher die Gefahren rechtzeitig erkennen.

So isses.

Sonntag, November 07, 2010

Überwinden der Sprachlosigkeit

„Ich muß zurück ins Rattenloch“

So lautet der Titel eines Sammelbands, Zwischenergebnis eines soziokulturellen Kunstprojektes, das der Autor Reimund Neufeld mit inhaftierten Frauen und Schülergruppen betreibt.

Untertitel: „Unerhörte Geschichten aus dem Frauenknast“

Der etwas reißerische Untertitel wird, wie mir scheint, dem menschlichen und literarischen Niveau, das in diesem Sammelband von Reimund Neufeld und verschiedenen Autorinnen erreicht wird, nicht ganz gerecht. Und das ist das einzige, das ich persönlich an diesem Buch auszusetzen habe.

Durch kulturelle Aufbauarbeit wird Menschen, die durch ungünstige Umstände in Randgruppen abgedrängt wurden, beim Überwinden ihrer Sprachlosigkeit, Finden ihrer Aufrechten geholfen. Kultur im eigentlichen, ursprünglichen Sinne.

Jenes Buch zählt man zur Außenseiterliteratur. Randgruppen halt. Kann man so sehen; natürlich. Für mich persönlich sind Außenseiter all die Ehrgeizlinge, die sich behäbig plätschernd vom Mainstream tragen lassen, während die hier empfohlenen Sachen eher in die Nähe dessen kommen, was ich unter echter Literatur verstehe.

Näheres siehe hier

Im Weiteren werde ich an dieser Stelle die Arbeiten einzelner Autorinnen besprechen.

So weit mal, knapp und skizzenhaft.

Bis später

Raymond

Donnerstag, November 04, 2010

Entwicklung als Störfaktor beim Reproduzieren

 ♦♦♦
Manches Volks mißt den Grad des Menschheitsfortschritts an der Zahl derer, die sie zu ihren Vorträgen und Kongressen, in ihre Vereine und Sekten locken können.
Sollen sie messen….
Doch der Geist weht, wo er will; und am wenigsten wohl in solchen Vorträgen und Kongressen, Vereinen und Sekten.
Prost.
Doppelnas
Er, der Geist, kann da gar nicht wehen, da die Programme und Dogmen ihn nicht lassen. Reproduzieren tut man dort vorhandenes Ausgedachtes; lebendiger Geist und Entwicklung würde nur als störend empfunden, da sie Neues bringen. - Dies gilt auch und sogar ganz besonders für Zusammenhänge, wo viel über Geist und Entwicklung geredet wird. Denn der Geist lebt nicht im Reden über Geist; da kann er gar nicht leben; der Geist lebt in der lebendigen Geistesgegenwart.
Ein paar Beispiele aus meinem privaten Erfahrungsbereich:
Doppelnas
Doppelnas
Nachbemerkung Oktober 2012:


In Gedanken versunken, ergriff ich so nebenbei, halb reflexhaft, ein Buch, schlug es auf. Ein Satz zog meinen Blick, wie magisch, an:
♦ „Der Einzelne kann für sich kein Schicksal haben; Schicksal ist die stärkste soziale Macht.“
Genau das, an dem ich herumkaute.

 Mich beschäftigte nämlich das merkwürdige Faktum: daß offensichtlich so manche, sinnvolle soziale Entwicklung erstickend, „Schicksal“ durch sektiererische Zirkel und Tagungen ersetzen.
 
Doppelnas

So isses.