Freitag, Dezember 27, 2013

Leeres Getue in der Maske des Protestes

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In Köln haben während eines katholischen Gottesdienstes die barbusigen Femen wieder zugeschlagen.

Hierzu sei angemerkt:

Zuwider ist mir sowohl das katholische Getue als auch das Protestgetue. Eine ausgefallene Protestform ist, wenn sie zum gewohnheitsmäßig ausgeführten Ritual erstarrt, nur noch peinlich.

Diese Art des barbusigen Protestierens war vielleicht in ihren Anfängen noch spritzig.

Als es sich dann institutionalisierte, um als automatisiertes Ritual bei jeder passenden und unpassenden Gelegenheit durchzelebriert zu werden, wurde es zur unhinterfragten Tradition und gesellte sich zu dem, gegen das es zu protestieren vorgibt, in die gemeinsame Mottenkiste.

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So isses.

Montag, Dezember 16, 2013

Von herdenhafter Herdenverachtung

Ürdük-dienstlich

Durch das Bemühen, dich von der Herde zu unterscheiden, wirst du erst recht zum Herdenvieh: Weilnämlich das Bestreben, besser zu sein als andere, reine Herdenmentalität ist.

Wenn man sich real von der Herde emanzipiert hat, sind einem die ehrgeizgeprägten Herdenkriterien egal. Die reale Entfremdung von der Herde geschieht – mehr als unbeabsichtigter Nebeneffekt – durch herdenfremde Eigenständigkeit.

Wer sich nach Herdenkriterien "profiliert", wird egozentrisch und isoliert sich innerhalb der Herde, aber ohne sie zu verlassen.

Wer, ohne die Herde zu beachten und ohne sich profilieren zu wollen, einfach nur um Eigenständigkeit ringt, entfremdet sich der Herde und wird dafür nach und nach reif für Menschengemeinschaft.

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So isses

Montag, Dezember 09, 2013

Von Brot, Spielen und Menschenrechten

20081010-3793Ein gewisser Herr Gauck, seines Zeichens Bundespräsident der Bundesrepublik Deutschland, boykottiert die olympischen Spiele in Sochi, um – wie es heißt – dadurch seinen Protest gegen die Menschenrechtsverletzungen in Rußland zum Ausdruck zu bringen.

Für sich genommen kaum der Rede wert; wer nicht völlig von Tiefschlaf umfangen ist dürfte wissen, daß wir heute dringendere Probleme zu bewältigen haben als solche im Umfeld von "Brot und Spielen". Eigentlich ohne jeden Belang, wer sich auf solchen Veranstaltungen herumtreibt und wer nicht.

Was die sogenannten Menschenrechte betrifft, so sei nicht abgestritten, daß im heutigen Rußland der Einzelne es immer schwerer hat, unbehelligt von staatlichen Schikanen unter Wahrung seiner Würde sein Leben zu leben. Das ist so.

Doch wie sieht das in der von Herrn Gauck vertretenen Bunderepublik Deutschland aus? Zum Beispiel mit den zunehmend ins "Untermenschentum" abgedrängten Hartz4-Beziehern? Oder sind das etwa keine Menschen? (Die Frage ist rein rhetorisch gemeint; die wachsende Tendenz, diesen künstlich ins Elend Abgeschobenen den Menschheitsstatus abzuerkennen, ist unübersehbar).

Aber es geht ja auch gar nicht um die Situation des Menschen. Die Machthaber pflegen halt, als demagogische Maßnahme, mit dem Schlagwort "Menschenrechte" herumzuoperieren und sich dabei gegenseitig den Schwarzen Peter zuzuschieben.

Dürfen sie ja.

Problem ist nur, daß es noch zu viele gibt, die solches Getue ernst nehmen.

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So isses.

Samstag, Dezember 07, 2013

Vom gesunden Menschenverstand

(Zwiebelguru mit Anhängern)

Jemand bat mich, einen kurzen Text sprachlich "aufzubereiten", darin es um den "gesunden Menschenverstand" sowie um die häufig zu hörende Aufforderung ging, "sich seines gesunden Menschenverstands zu bedienen".

Die zentrale Aussage dieses aufzubereitenden Textes bestand darin, daß, wenn man streng definiert, es einen allgemeinen gesunden Menschenverstand nicht geben kann, und daß demnach jeder seinen eigenen Menschenverstand hat, der nicht allgemeinverbindlich ist.

Ich bereitete das denn auf und schickte es in aufbereiteter Form und nachfolgend wiedergegebener Anmerkung zurück.

Bevor ich diese bei Aufräumarbeiten gefundene Notiz dem Datennirvana überantworte, sei sie noch, leicht überarbeitet und erweitert, im Blog veröffentlicht:

Wenn es keinen allgemeinen "gesunden Menschenverstand" gäbe, könnten wir auch nicht allgemeingültig "streng definieren".

Wenn wir die Gültigkeit des Denkens wegdekretieren wollen, müssen wir uns hierzu des Denkens bedienen; und wenn wir dieses Wegdekretieren als verbindlich betrachten, wenigstens für diesen einen Ausnahmefall dem Denken Gültigkeit zuerkennen.

Ich schließe mich deiner Aussage nicht an, verstehe aber, was du sagen willst, und unabhängig davon, ob ich einverstanden bin oder nicht, bring deinen Text in eine angemessene sprachliche Form. Ich kann mich also denkend in Beziehung setzen zu einer Aussage, die ich ansonsten als nicht stimmig betrachte.

Mit etwas Übung kann man durchaus erkennen, wo man selbst oder jemand anders sich im "allgemeingültigen Denken" bewegt und wo nicht; und wo man sich in diesem Bereich bewegt, kann man sich auch verständigen.

Alles andere ist nicht Denken, sondern gedankenloses Zustimmen oder Ablehnen.

***

Zu berücksichtigen ist in diesem Zusammenhang natürlich noch die Tatsache, daß mit der Aufforderung "sich seines gesunden Menschenverstands zu bedienen" nicht automatisch gemeint ist, der Angesprochene soll sich in das Reich vorurteilslosen Denkens erheben. Gemeint ist damit oftmals bloß die Aufforderung, sich vorbehaltlos der Meinung des Sprechenden anzuschließen.

Gut erinnere ich mich an einen von meinem Vater häufig verwendeten Ausspruch: "Überleg doch mal!"

Und schon im zarten Kindesalter war mir deutlich, daß er damit keineswegs meinte, ich soll "überlegen", sondern es war eine väterliche Aufforderung, mich in braver Sohnespflicht seinem Meinungsbrei unterzuordnen.

Doch hat das nichts mit einer Subjektivität des realen "gesunden Menschenverstands", des realen "Überlegens" oder "Denkens" zu tun, sondern bloß mit der Unfähigkeit mancher Leute, das, was sie tatsächlich meinen, klar in Worte zu fassen.

Dienstag, Dezember 03, 2013

Von Zukunftsvisionen und realem Fortschritt

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Wenn man verstreute populäre Zukunftsvisionen aus der Mitte des nicht so fernen 20. Jahrhunderts sich anschaut, so erlebt man uns Heutige, ständig bedroht von Marsmenschen und sonstigen außerirdischen Schurken, als im Weltall herumreisend und dortselbst wilde Abenteuer bestehend.

Aus heutiger Sicht ist es hingegen so, daß, zum Beispiel, zahllose Vertreter jenes einstigen Volkes der Dichter und Denker sich vor Jobcenter-Sachbearbeitern in acht nehmen müssen und nur in Begleitung zum Amt gehen sollen.

Um aber Abenteuer zu erleben und die bedrohlichen Ämter zu vergessen, zieht man sich zurück in eine Welt, die man "Online" nennt.

Lustige Haken schlägt der Fortschritt; muß man schon sagen….

So isses

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Donnerstag, November 14, 2013

Auf dem Wege zu Erfolg und Wohlstand

Manche sehen ihren Lebenszweck darin, sich ellbogenbewehrt auf einem Weg durchzudrängeln, den sie "Erfolg" nennen.

Und fühlen sich am wohlsten, wenn sie Leute um sich haben, auf welche sie herabschauen können, weil die weniger "Erfolg" haben.

Was es mit dem, das sie da "Erfolg" nennen, genau auf sich hat – wissen sie nicht; verstehen nicht einmal, daß man darnach fragen könnte. Sie drängeln einfach drauf los, wollen "Erfolg" haben und besser sein als andere: weil sie eben gelernt haben, daß das so richtig ist, weil sie nichts anderes gewöhnt sind und weil sie keine Ahnung haben, was man sonst noch wollen könnte.

***

Die Erfolgssüchtigen bewegen sich teilweise – aber nur teilweise, und in letzter Zeit sogar immer weniger – im Zusammenhang von Mechanismen, in denen ihre Jagd nach persönlichem "Erfolg" zum Betreiben irgendwelcher Prozesse genutzt wird, die der Allgemein zugute kommen oder, je nachdem, auch zum Schaden gereichen.

An die Allgemeinheit denken die Betreffenden natürlich wenig bis gar nicht; sie bewegen sich auf ihren Erfolgspfaden, und alles andere ist nur unwichtiger Nebeneffekt. Es ist, wie wenn man einen Hund auf ein Laufband stellt, vor dem man eine Wurscht aufgehängt hat. Der Hund rennt los; und wenn das Laufband an einen Generator angeschlossen ist, erzeugt er, während er der Wurscht hinterherrennt, Strom. Daß er durch sein Gerenne Strom erzeugt, weiß der Hund nicht, oder es interessiert ihn nicht; interessieren tut ihn nur die vor ihm herumbaumelnde Wurscht.

***

Da das Volks seit Jahrzehnten auf der Jagd nach persönlichem Wohlergehen in der Mehrzahl nur den vor ihnen herumbaumelnden Würschten Aufmerksamkeit schenkt, ohne sich für einen größeren Zusammenhang zu interessieren (oder höchstens, daß sie sich von Politikern oder sonstigen g'scheiten Autoritäten irgendwelche Märchen über selbigen Zusammenhang erzählen lassen), gingen die Mechanismen, welche ihr Gerenne teilweise in produktive Arbeit transformierten, zunehmend kaputt.

Und da beim Zerfall der gewohnten Mechanismen zu einem halbwegs normalen Leben dieses größeren Zusammenhangs halbwegs wache Zeitgenossen vonnöten wären – die aber nicht da sind, weil in den Jahren des bewußtlosen Dahinrennens die hierzu nötige Wachheit nicht entwickelt werden konnte – kommt die Sache immer mehr durcheinander; es entsteht Chaos, in welchem so Manchereiner, der noch vor Kurzem fleißig irgendwelchen vor ihm herumbaumelnden Würschten hinterherrannte, ganz blöd aus der Wäsche guckt und manchmal nicht mal weiß, wie er was zum Essen auftreiben soll.

Und viele merken noch immer nix; man rennt fleißig den vor einem herumbaumelnden Würschten hinterher und blickt verächtlich herab auf die Erfolglosen, die vom Laufband heruntergeflogen sind. – Genauso wie vielleicht zwei Monate später andere, die noch nicht heruntergeflogen sind, auf einen selbst herabschauen werden.

Bis schließlich alle oder fast alle erfasset sein werden vom Wirbel des selbstverschuldeten Großen Chaos.

***

So isses.

Sonntag, November 10, 2013

Von der Rechtlosigkeit der deutschen Politiker

 

Wenn man so in den typischen deutschen Nachrichtenseiten herumliest, gewinnt man den Eindruck, daß den deutschen Politikern das Recht auf Individualität abgesprochen wird:

“Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) sprach ihr Beileid aus…; Außenminister Guido Westerwelle (FDP) zeigte sich bestürzt…”

Aber vielleicht spricht man denen das Recht auf Individualität gar nicht ab, und sie sind tatsächlich individualitätslos und nichts als seelenlose Anhängsel irgendwelcher Parteien?

Könnte sein. Wär möglich.

Ob der Goethe (der immerhin Weimarerischer Minister war) sich so etwas hätte gefallen lassen?

Wohl kaum. Hätte vermutlich das penetrante Anfügen solcher Klammern an seinen Namen als ausreichenden Grund betrachtet, unter Protest zurückzutreten.

Heute würde sich ihm ein solches Problem kaum stellen, da man ihn in diesen merkwürdigen Hallen ganz sicher nicht haben wollte und da er von sich aus möglicherweise auch von vornherein keine Lust hätte, sich zu dieser klammerbewehrten Gesellschaft hinzuzugesellen.

Iss aber egal; der Goethe iss ja schon lange tot; und dafür sind diese individualitätslosen Parteianhängsel ausgesprochen amüsant.

Eben.

Ein verspäteter Kommentar vom 10. November 2015:

Dorten_Spezialkommentar

Gorilla

Sonntag, Oktober 20, 2013

Vom Einzelgängertum

Es gibt da eine Sichtweise: man müsse alles alleine tun, um von niemandem abhängig zu werden.

Solcher Wunsch, von niemandem abhängig zu sein, ist natürlich durchaus verständlich; bloß bleibt er unerfüllbar.

Denn bei näherem Hinsehen sind wir dauernd von anderen Menschen abhängig. In der Regel fällt es uns bloß nicht auf.

Wer bäckt mir die Brötchen, die ich zum Frühstück esse? Wer sorgt dafür, daß das Wasser fließt, mit dem ich dusche? Daß Strom da ist und Internet?

Alles Menschen, von denen ich abhängig bin. Sie fallen mir bloß nicht auf, weil sie in irgendwelche funktionierende Strukturen eingebunden sind.

Und auch die Strukturen fallen mir normalerweise nicht auf, weil ich mich an sie gewöhnt habe; auffallen tun sie mir nur zu solchen Momenten, wo sie nicht das liefern, was ich brauche oder erwarte.

So sehr haben wir uns an das Eingebundensein in funktionierende fertige Strukturen gewöhnt, daß wir nicht so recht dazu kamen, die sozialen Fähigkeiten zu entwickeln, welche uns erlauben würden, in bewußtem lebendigem Miteinander frei sich entwickelnde "produktive" soziale Strukturen zu gestalten (und selbst wo über den Unterschied zwischen "Gestalten" oder "Verwalten" diskutiert wird, wird halt nur diskutiert).

So daß wir uns außerhalb der funktionierenden fertigen Strukturen als mehr oder weniger "sozial verkrüppelte" Einzelne unter anderen mehr oder weniger sozial verkrüppelten Einzelnen bewegen.

Vor solchem Hintergrund ist natürlich klar, man sich außerhalb der bis zur Bewußtlosigkeit vertrauten funktionierenden Strukturen nicht unbedingt aufeinander verlassen kann.

Bloß bleibt einem nichts anderes übrig, als es zu versuchen. Es gibt Reinfälle über Reinfälle, mal ausgeprägter, mal weniger ausgeprägt; manches funktioniert sogar; und im Zuge verschiedenartigster Fehlschläge kann sich vielleicht gar ein kleiner Kreis von Personen zusammenfinden, die sich tatsächlich aufeinander verlassen können.

Da inzwischen auch die selbstverständlich als gegeben hingenommenen fertigen Strukturen immer schlechter funktionieren und zunehmend am Auseinanderkrachen sind, dürfte das Problem – zumindest für diejenigen, die überhaupt noch die Muße haben werden, sich zu besinnen – in nächster Zeit zunehmend bewußter werden.

Und im Zuge des Kaputtgehens der Strukturen wird die Illusion des in unbewußt bleibende Sozietät eingebetteten Einzelgängertums sich kaum noch behaupten können: Man wird immer mehr mit konkreten Menschen zu tun haben, muß ihnen, so gut es geht, vertrauen, und muß sich damit abfinden, daß Reinfälle unvermeidlich sind.

Und die Strukturen gehen teilweise aus dem Grunde kaputt, weil verschiedene mögliche und nötige Entwicklungen einfach verschlafen wurden.

So isses.

Sonntag, September 08, 2013

Vom Marktgeschrei

Was unter großem Marktgeschrei angeboten wird – schau ich mir in der Regel gar nicht erst an.

Ich bin mir bewußt, daß ich dadurch Gefahr laufe, dieses oder jenes, das meiner Aufmerksamkeit würdig wäre, zu übersehen (doch die Gefahr ist gering); andererseits würde ich sonst viel Zeit und Kraft auf Dinge verschwenden, die dessen gar nicht wert sind.

Was seinen Wert in sich selber hat – braucht nicht nur kein Marktgeschrei, sondern Marktgeschrei würde nur stören, da es durch Vorspiegelung von Werten von dem eigentlichen Wert ablenkt.

Was was taugt – wird sich durchsetzen; langsam und unter Rückschlägen und von dem marktgeschreigewohnten Volke verkannt; aber – es wird sich durchsetzen.

Schwierig ist es, inmitten all dieses Geschreis und Gedröhnes Entwicklungsfähiges aufzuspüren.

Doch mit der Zeit entwickelt man ein Gespür dafür.

So isses

Sonntag, August 11, 2013

Weiter Gustl Mollath

 

Ein Mensch verläßt die geschlossene Psychiatrie, in der Hand eine Topfpflanze, die er in den Jahren der Verbannung herangezüchtet hat.

Unter normalen Umständen könnte das Bild Mitleid erregen.

In diesem konkreten Fall aber wird es, umgekehrt, zu einem Symbol ungebändigter Kraft.

Es würde mich nicht wundern, wenn diese Bild sich noch über Jahrzehnte hin oder länger halten würde: als Verkörperung der Gewißheit, daß trotz Wütens menschlich-allzumenschlicher Niedrigkeiten nicht alles verloren ist.

***

So isses.

Mittwoch, August 07, 2013

Der Fall Mollath

Der seit 2006 unter höchst merkwürdigen Umständen in der Psychiatrie festgehaltene Gustl Mollath wurde gestern unerwartet auf Gerichtsbeschluß freigelassen.

Ein paar Leute freuen sich sehr über seine Freilassung, die das vor kurzem noch ganz anders sahen. Ob die durch solche Freudigkeit nun versuchen, den Kopf aus der Schlinge zu ziehen?

***

  • Vielleicht handelt es sich um einen hinter den Kulissen abgesprochenen taktischen Rückzug, der nötig wurde, weil man infolge der starken öffentlichen Resonanz die Unstimmigkeiten nicht mehr weiter vertuschen konnte? Um in aller Ruhe den Schaden zu begrenzen und die Kräfte neu zu gruppieren?
  • Vielleicht haben die für die Freilassung verantwortlichen Juristen ohne Absprache "eigenmächtig" im Sinne ihres Auftrags und ihres Rechtsbewußtseins gehandelt? In solchem Fall könnten selbige in absehbarer Zeit in verwandter Problemlage Leuten wie Inge Hannemann Gesellschaft leisten….

Sollte die Rechtsstaatlichkeit trotz aller Widerstände sich durchsetzen, so müßte verschiedenen Leuten, die direkt oder indirekt für die Zwangsunterbringung verantwortlich waren, nun sehr großer Ärger ins Haus stehen.

Für Herrn Mollath wäre es aber zweifellos am ungefährlichsten, die weitere Entwicklung von einem sicheren Ort außerhalb Deutschlands mitzuverfolgen.

Nur so ein allgemeiner Eindruck. Im Einzelnen hab ich das nicht mitverfolgt.

So isses

Donnerstag, August 01, 2013

Von aufgesetzter Echtheit

“Je kantiger du wirst, desto echter wirst du auch wirken. […] Zu einem wiedererkennbaren markanten Profil gehört definitiv mehr. […]"

(Aus einem "Coaching-Impuls des Tages", den ein "mastermind-coacher" bei Facebook veröffentlichte)

Nicht, daß ich dem Zitierten irgendwelchen Wert beimessen würde; ich nehm es bloß als Anlaß, ein paar leicht einsehbare, wennauch meist übersehene Zusammenhänge zur Formulierung zu bringen:

Nämlich:

Wer wirklich "echt" ist, der schert sich nicht darum, ob er echt wirkt. Gleich im ersten Satz schon eine als Echtheit maskierte Unechtheit.

Weiter:

Ein "wiedererkennbares und markantes Profil" kann sich eventuell aus "echter" aufrechter Haltung heraus ergeben.

Wem es aber um die Schaffung eines "wiedererkennbaren markanten Profils" zu tun ist – der schafft keine Echtheit, sondern Maskerade. Und desgleichen tut ein Coacher, der hier den Hebel ansetzt.

***

Wenn man genau hinguckt sieht man sofort: das ganze Verfahren setzt beim Gegenteil dessen an, was man anzustreben sich einbildet; und zielt konsequent hin auf eine Verstärkung eben dieses Gegenteils.

Während man von Echtheit redet, strebt man Maskerade an.

***

Man muß die Tätigkeit des Betreffenden ja nicht in Bausch und Bogen ablehnen. Vielleicht hat er auch Sinnvolles zu bieten und ist nur bei seinen Formulierungen in der zeitüblichen Augenwischerei-Sichtweise steckengeblieben. Kann ja sein.

Immerhin ist unsere ganze heutige Denk- und Ausdrucksweise – wenn man genauer hinguckt – nicht auf Sein, sondern auf Schein hin ausgerichtet; und die Formulierungen passen sich fast automatisch dem an.

Allerdings würde man von einem Coacher etwas mehr Aufmerksamkeit für solche schwerwiegende Feinheiten erwarten.

Aber vielleicht nehm ich die Coacher, indem ich solches von ihnen erwarte, bloß zu ernst?

Könnte sein. Wär möglich

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Sonntag, Juni 23, 2013

Demut und Stolz

Die Wörter "Demut" und "Stolz" haben im heutigen Sprachgebrauch Begrifflichkeiten angenommen, die sich möglicherweise von dem, was ursprünglich mit diesen Worten gemeint war, unterscheiden.

Demut steht heute für dümmliches Kriechertum, und Stolz für genau so dümmliche Überheblichkeit.

Früher bezeichnete Demut, scheint's, ein Anerkennen der Gegebenheiten, mit denen man zu tun hat, sowie die Bereitschaft, sich mit diesen Gegebenheiten und ihrem innewohnenden "Gesetz", so wie sie sind, auseinanderzusetzen.

Und Stolz bedeutete - sich, ganz normal, seiner Würde bewußt sein und aufrecht seinen Weg gehen.

Im ursprünglichen Sinne und in Reinkultur fallen Demut und Stolz mehr oder weniger zusammen und bezeichnen lediglich Ein und das Gleiche aus verschiedenen Blickwinkeln; und zwarnämlich:

Aufrecht sich mit den als Tatsachen anerkannten Gegebenheiten auseinandersetzend seinen Weg gehen.

Wann genau und bis wann die beiden Worte die geschilderte Bedeutung hatten, weiß ich nicht; und vielleicht existiert die Zeit, in der man det so verstand, sowieso nur in meiner Phantasie.

Samstag, Juni 15, 2013

Apostolisches

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Als "Apostelhaltung" sei bezeichnet eine Haltung, die sich irgendein Dogmensystem angeeignet hat, welches als "Wahrheit" bezeichnet wird und als solche anderen aufzustülpen ist.

Sowas ist lästig und bringt weder den von der Apostelhaltung befallenen weiter noch diejenigen, die er durch Überstülpen seiner "Wahrheit" bekehrt oder zu bekehren sucht.

Dann gibt es aber noch Leute mit einem gewissen oder auch stark entwickelten Durchblick. - Ihr Durchblick gestattet ihnen, zum Beispiel, zu verstehen, daß jeder auf seinen eigenen Wegen zu seiner Wahrheit durchfinden muß und daß eine übergestülpte Wahrheit nichts mit Wahrheit zu tun hat.

Ein solcher wird das, was er zu sagen hat, in möglichst freilassender Form aussprechen und, wo möglich, unter Berücksichtigung der "Fragesituation" der Angesprochenen.

Ein Mathematiklehrer zum Beispiel, der die zu vermittelnden Zusammenhänge überschaut, wird auch Wege finden, daß die Schüler, ein jeder für sich, sie selber realisieren; und unter solcher Anleitung können verschlafene Mathematikmuffel sich zu leidenschaftlichen Mathematikern wandeln.

Ein Mathematiklehrer hingegen, der die Zusammenhänge nur notdürftig überschaut, wird einfach auswendig zu büffelnde Formeln hinpfahlen.

Dies gilt für alle Bereiche, wo es um das Vermitteln oder, besser gesagt, Erwecken von Verstehen geht; bis hin zu den höchsten philosophischen oder auch esoterischen Zusammenhängen.

Als Faustregel kann man sagen: Je intensiver das Missionieren, desto geringer der Durchblick

.

Eben

Mittwoch, Juni 12, 2013

Demokratie als Schlagwort und einfach so

Das allgemeine Gebrabbel über Demokratie, über diese Demokratie, jene Demokratie, find ich unappetitlich und ärgerlich. Was iss denn det – Demokratie? So, wie man es allgemein benutzt – ein Schlagwort; weiter nix.

Nimmt man es inhaltlich, so gilt zu bedenken: daß bei genauer Betrachtung das soziale Geschehen sich in verschiedene Funktionsbereiche gliedert, die, wenn alles normal läuft, nach unterschiedlichen Prinzipien funktionieren. Einer dieser Funktionsbereiche wäre durch das gleichberechtigte Einwirken aller mündigen Bürger zu regeln. Dies wäre, abseits aller Schlagworte, das demokratische Prinzip.

Die Frage, ob in der Ebene die Winkelsumme eines Dreiecks die Hälfte des Kreiswinkels beträgt oder nicht, läßt sich, gleich anderen und darunter auch sehr viel komplizierteren Zusammenhängen, nicht demokratisch durch Abstimmung regeln; da muß der Einzelne sich eindenken, kann sich mit anderen, die sich auch eindenken und mit denen er sich verständigen kann, darüber austauschen; und diejenigen, die sich nicht eindenken können oder wollen, haben damit nix zu tun.

Und so weiter. So gerafft vermutlich nicht ganz verständlich; nur um darauf hinzuweisen, daß das mit dem demokratischen Prinzip – selbst wo man es nicht als Schlagwort nimmt – nicht ganz so einfach ist.

Die Aufgliederung des sozialen Geschehens in Funktionsbereiche wurde gründlich untersucht, mögliche Wege wurden angedeutet, das Knäuel zu entwirren; und im Weiteren wurde das in sektiererischen Zirkeln genau so gründlich zerredet, so daß auch weiterhin kein Schwein sich zurechtfindet.

Wie dem auch sei:

Das gedankenlose Herumhantieren mit den Schlagworten "demokratisch", "Demokratie" find ich nervig.

Aber das macht nix.

Dienstag, Juni 11, 2013

Im Reiche der verfallenden Strukturen

(Wenn ich das, was ich anfügen möchte, mit einem Goethezitat einleite, so nicht, weil das von Goethe ist, sondern weil es prägnant das zusammenfaßt, was ich meine)

"Einer allein hilft nicht; es hilft, wer sich mit vielen zur rechten Stunde verbündet""

(oder so ähnlich; ist also von Goethe)

Es gibt oder gab immer wieder Situationen, Konstellationen, wo durch einfaches, elementares Zusammenwirken konkreter Menschen konkrete Entwicklungen in Gang gebracht werden konnten; als Hilfe für alle Beteiligten und ausstrahlend auf andere. Ohne Hilfe, ohne Erniedrigung von irgendwem.

Im Laufe der Jahre wurde ich Zeuge, teilweise auch Teilhaber vieler solcher entwicklungsschwangerer Konstellationen, die im Sande verliefen, weil sie verschlafen wurden. Und die, im Sande verlaufend, manche der Beteiligten mitunter in schwierige Situationen brachten. - Und verschlafen wurden sie deshalb, weil die meisten – selbst solche, die laut Lippenbekenntnis sehr fortschrittlich sind – sich bewußtlos von fertigen Strukturen tragen ließen und gar kein Auge hatten für entwicklungsschwangere Situationen außerhalb ihres gewohnten Einerlei.

Und nun, wo die tragenden Strukturen am Verfaulen und Zerbrechen sind – fehlt der Sinn für lebendiges Entwickeln. Und selbst wo der Sinn halbwegs vorhanden ist – ist die Not stellenweise schon so groß, daß es ums nackte Überleben geht.

Und so greifen diejenigen, die noch können und wollen, zu den verschiedensten Hilfsmaßnahmen, um diejenigen, die sich selbst nicht mehr halten können, notdürftig über Wasser zu halten; und all diese Hilfsmaßnahmen sind notgedrungen halbe Sachen und teilweise erniedrigend; aber das liegt nicht an der Unfähigkeit derjenigen, die versuchen zu helfen, sondern daran, daß in den letzten Jahren und Jahrzehnten Chancen zum Aufgreifen lebendiger Entwicklungsmöglichkeiten nicht genutzt wurden und wir uns in einem Ruinenfeld aus zerfallenden Verhärtungen zurechtfinden müssen.

Ich bin nicht sicher, ob das, was ich meine, in dieser gerafften Form für alle verständlich ist; bin nicht einmal sicher, ob es in weniger geraffter Form verständlich wäre; vermute aber, daß einige es verstehen können; und für die schreib ich es. Vielleicht lassen sich, wo man den Blick schärft für das, worauf es ankommt und mit den richtigen Leuten zusammenkommt, trotz allem noch kleinere "Oasen" schaffen.

Das hatte ich sagen wollen bzw. versuchen wollen zu sagen.

Freitag, Juni 07, 2013

Von den Radikalen

“In der Krise der Frankfurter Polizei nach der Blockupy-Demostration ist ihr Präsident Achim Thiel abgetaucht. Das hat System. Thiel hasst Linksradikale.”

(Frankfurter Rundschau: “Das Schweigen des Achim Thiel”)

Auch ich hasse Linksradikale; und die roten Flaggen mit den Lenin-Portraits find ich ganz arg daneben. Wieso kennen die Leute die Geschichte nicht? Kann man doch überall nachlesen, was der Kerl angerichtet hat? Aber man liest halt nur, was einem in den Kram paßt; kann man nix machen.

Zudem wird das reale Anliegen durch dieses rote Getue vernebelt und verdeckt: zur Freude derjenigen, die was zu verbergen haben.

Und die vermummten prügelnden Polizisten sind nicht minder daneben. Hat es auch alles schon mal gegeben; und auch das kann man überall nachlesen.

Iss doch egal, ob man das rechts nennt oder links - das schaukelt sich gegenseitig hoch zu altbekannten neuen Unmenschlichkeiten.

Wenn die deutsche Regierung Wert darauf legt, einen "Rechtsstaat" zu regieren, muß sie nun gegen die Organisatoren dieser Polizeiorgie hart durchgreifen; sonst glaubt denen kein Mensch mehr.

Teilweise auch zum Schutz der Polizisten; denn die sind ja alle nicht nur Polizisten, sondern auch Privatleute; und ich bin nicht sicher, ob alle damit einverstanden sind, so verheizt zu werden.

So isses

Montag, Mai 27, 2013

Von den Schriftgelehrten und Pharisäern

Wer in der Gesinnung des schon in der Bibel erwähnten Schriftgelehrten- und Pharisäertums befangen ist, der läßt, in seinem Kopfe eingeschlossen, auch das freilassendste und entwicklungsträchtigste Gedankengut zu einem toten dogmatischen Systeme gerinnen, welches er, ohne sich selbst sonderlich zu wandeln und unabhängig davon, ob und wieviel Jenseits in seiner jeweiligen Lehre vorhanden ist, zu seinem irdisch-allzuirdischen privaten Behagen und privaten Vorteile zu nutzen weiß.

Solche Schriftgelehrte und Pharisäer sind über alle Sparten hin verteilt; bei den Religiösen wüten sie, bei den Esoterikern, bei den Politikastern, Vortragenden, Schreibenden, Lehrenden, einfachen Spießbürgern, und was es sonst alles noch gibt.

Und so wir den Schriftgelehrten und Pharisäer in uns und um uns nicht lernen zu erkennen und die von seiner Gesinnung geschaffene Realitätsferne zu überwinden, so werden wir unser Leben zunehmend zu einen Schrottplatze wandeln, darauf wir jämmerlich verkommen.

(Wilhelm von Dorten)

So isses.

 

Montag, April 29, 2013

Von scheinendem Unsinn und von seiendem Unsinn

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Entdeckt auf der Facebook-Seite “Amazing Photos

Die Vermutung liegt nah, daß der Bagger per Photoshop an jenen hochgelegenen Ort transportiert wurde.

***

Doch nicht minder nah liegt die Vermutung, daß das Bild echt ist, und daß besagter Bagger - vielleicht in Einzelteile zerlegt - mit Hilfe eines Spezialhubschraubers oder eines Spezialkrans seinen luftigen Arbeitsplatz erreichte.

Denn selbst eine flüchtige und oberflächliche absurdologische Analyse der Zeitumstände macht deutlich, daß auf den verschiedensten Ebenen in den verschiedensten Bereichen mit noch viel größerem Aufwand noch viel größerer Unsinn produziert wird.

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Nichts gegen Photoshop; aber es geht auch ohne.