Dienstag, August 04, 2015

Wo findet freies Geisteslebens statt?

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Reto Andrea
Autor:
Reto Andrea Savoldelli

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(Als Fortsetzung des vorangehenden Beitrags
Freiheitsphilosophie in der Waldorfschule
und gleichzeitig Antwort auf den Kommentar von Herrn Kullak)

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In meinem letzten Klamurke-Blogbeitrag konnte man lesen, daß die Waldorfbewegung ihrem ursprünglichen Auftrag nicht nachkomme. Vorstandsmitglied im Bund der deutschen Waldorfschulen Henning Kullak fordert in seinem Leserbrief, daß an Waldorfschulen

endlich ein vernünftiger Gesellschafts- und Wirtschaftskundeunterricht stattfinden sollte.

Somit sagt er an einem Beispiel erläutert dasselbe. Nur, daß seine Forderung bislang nicht erfüllt wurde, geht kurioserweise zu Lasten von Ken Jebsen, den man nicht an Stelle einer solchen bedauerlicherweise inexistenten Aufklärung „Aufklärung“ betreiben lassen dürfe.

Darüber hinaus habe ich darauf hingewiesen, daß ein Funktionär immer in Gefahr ist, die Einrichtung, die ihm in liebgewordenen Formen das Funktionieren erlaubt, gegen Einflüsse abzuschirmen, die sie geistig in Bewegung halten. Der Hinweis auf dieses, jedem bekannten seelischen Trägheitsgesetzes war dann auch schon alles. Rudolf Steiner hat dasselbe einmal viel besser zum Ausdruck gebracht:

„…Lassen Sie einmal eine Generation ihr Geistesleben freier entfalten und dann dieses Geistesleben organisieren, wie sie es will; es ist die reinste Sklaverei für die nächstfolgende Generation. Das Geistesleben muß wirklich, nicht bloß der Theorie nach, sondern dem Leben nach frei sein. Die Menschen, die darin stehen, müssen die Freiheit erleben. Das Geistesleben wird zur großen Tyrannei, wenn es überhaupt auf der Erde sich ausbreitet, denn ohne daß eine Organisation eintritt, kann es sich nicht ausbreiten, und wenn eine Organisation eintritt, wird sogleich die Organisation zur Tyrannin. Daher muß fortwährend in Freiheit, in lebendiger Freiheit gekämpft werden gegen die Tyrannis, zu der das Geistesleben selber neigt. (Vortrag vom 14.Oktober 1921).

Das weist auf die in „Das Seminar“, Basel untersuchte sozialästhetische Grundaufgabe hin, in jeder Situation die Organisation von dem Geistesleben unterscheiden zu lernen. Dazu sind insbesondere für Funktionäre, d.h. für vorwiegend in der Organisation Tätige flüssige Aufgabenstellungen zweckdienlich, die es ihnen erleichtern, sich im Dienst des freien Geisteslebens zu bewähren (wozu selbstverständlich auch ihr eigenes, individuelles Geistesleben gehört). Eine solche lag nun mit der an Ken Jebsen ergangene Einladung der SMV (Schülermitverwaltung) der Göppinger Waldorfschule vor. Zunächst ist diese am Funktionär Axel Dittus, dem Geschäftsführer der Schule, abgeblitzt. Bereits im Vorfeld haben die Göppinger Kreisnachrichten am 8. Juli 2015 im Leitartikel Waldorfschule in Erklärungsnot Dampf abgelassen (wie sich Henning Kullak ausdrücken würde):

Man hat Jebsen antisemitische Äußerungen vorgeworfen,

war da zu lesen. Jebsen würde behaupten, so konnte es der Göppinger Kreisnachrichten-Leser lesen, daß der

Anschlag auf das World-Trade-Center von der amerikanischen Regierung inszeniert worden sei.

- So was hat man im Ländle wirklich noch nie gehört. Der Kerl muß Internetzugang besitzen. Am 24. Juli 2015 meldete dieselbe Zeitschrift:

Das große Interesse und der Zuspruch für Jebsen haben ein tiefer liegendes Problem aufgezeigt: Es gibt im Umfeld der anthroposophischen Schule offenbar gut vernetzte Kreise (sag ich doch, die Kreise nutzen Internet, Anm.), die anfällig dafür sind, die vielzitierte Erziehung zur Freiheit zu nutzen, um mit pseudo-wissenschaftlichem Anstrich kruden Theorien den Weg zu bereiten.

So gab Dittus via Kreisnachrichten als Verwalter des zuständigen Geisteslebens bekannt:

Ich distanziere mich als Geschäftsführer von Ken Jebsens Gedankengut. Das paßt nicht zum Geist unserer Schule.

- Wenn er sich zuvor kundig gemacht hätte, würde er wissen, daß für Jebsen das Gedankengut nicht so wichtig ist wie für ihn selbst. Er ist nur ein Journalist mit einem außergewöhnlichen Berufsethos, der vorwiegend undemokratische Machtstrukturen untersucht, das heißt über Tatsachen und Vorfälle berichtet, die in der Qualitätspresse untergehen. (Wie übrigens auch Daniele Ganser, vor dem die Zeitschrift im selben Atemzug als vor einem weiteren, an Waldorfschulen eingeladenen „Verschwörungstheoretiker“ warnt. Ganser ist ebenso 12-jähriger Ex-Waldorfschüler wie Ken Jebsen und weltweit bekannter Historiker und Leiter des schweizerischen Instituts SIPER und hat als einziger Universitätsprofessor Aufbau und Tätigkeit der NATO-Geheimarmeen untersucht, wovon die Kreisnachrichten jedoch auch nichts wissen will.)

Alle diese beunruhigenden Tatsachen sind zugegebenermaßen schwer zu verdauen. Für Dittus und seine Kollegen im Bund der Waldorfschulen ein Ding der Unmöglichkeit, bevor nicht

endlich ein vernünftiger Gesellschafts- und Wirtschaftskundeunterricht (Kullak)

an Waldorfschulen eingerichtet wurde. Laut den Göppinger Kreisnachrichten räumte Dittus auch Fehler ein:

"Da ist etwas an uns vorbei gegangen. Wir sind erst am Wochenende wach geworden. - Im übrigen versicherte der Geschäftsführer, daß für den geplanten Auftritt Jebsens in Uhingen auf keinen Fall Finanzmittel der Schule geflossen wären. Eltern müssen an der anthroposophischen Bildungseinrichtung Schulgeld zahlen.

- Das mußte klar kommuniziert werden, damit nicht wegen einem falschen Geistesleben ein anderer Kreisnachrichtenleser etwa sein Kind von der Schule nimmt.

Der Zusammenhang zwischen der

Schlaflosigkeit der Herrschenden und die Wachsamkeit der Protestierenden

(Thema der diesjährigen Biennale in Venedig) ist ein wichtiges Forschungsgebiet der Sozialästhetik. Dittus, der spät wach wurde, gehört nicht zu den Herrschenden. Die Zeitschrift hat ihn aufgeweckt. Und jetzt liest man dort:

Nach Dittus' Angaben wurde die Organisation der Projekttage, zu denen auch eine Podiumsdiskussion zum Thema TTIP gehört, von einem Lehrer begleitet. Dessen Rolle soll nun hinterfragt werden.

- Offensichtlich ist das freie Geistesleben großflächig aufgewacht.

Jebsen wurde im Hasenhaus, dem Vereinslokal der Kleintierzüchter, wohin sich der Vortragende verziehen mußte, von Gisela Grauberger, einer ehemaligen Mathematiklehrerin der Waldorfschule begrüßt. Die investigative Redaktion sichtete auch einen Pfarrer der Christengemeinschaft im Ruhestand. Und einen 85-jährigen Pionier der biologisch-dynamischen Landwirtschaft. Und erschreckend viele Jugendliche. Hingegen haben sich die im Sold stehenden Waldorflehrer nicht hingewagt. Dafür hob die Lehrerein für Mathematik - ein für krude Theorien besonders gefährdeter Berufszweig - den Mut von Ken Jebsen hervor.

Henning Kullak hat Verständnis für die Schüler (die sind halt in dem Alter so).

Wenn ich Schüler wäre und plötzlich würden lauter Erwachsene kommen und so einen Zirkus veranstalten, dann würde ich es auch erst recht machen.

- Ein Jugendversteher, wie er im Buche steht. Auch ich war in jenem Alter so doof. Doch macht er dennoch darauf aufmerksam, daß Jebsen

junge Leute möglicherweise in die Händen von irgendwelchen Bauernfängern treibe, die einfache Lösungen anbieten.

- Möglicherweise ist vieles, möglicherweise wollten die jungen Leute von Jebsen auch nur Dinge hören, die sie wissen möchten. Aber die Dinge (ihr wißt schon, Amerika als Aggressor und solchen Blödsinn) dürfen sie nicht von einem Demagogen hören. Und so wiederholt Kullak in den Göppinger Kreisnachrichten sein Ceterum Censeo:

Ich bin mit meinen Vorstandskollegen einig, daß wir den Vorfall zum Anlaß nehmen, künftig verstärkt Wirtschafts- und Gesellschaftskunde zu unterrichten.

Die Göppinger Waldorfschule ist nicht die erste, welche eine an den ehemaligen Waldorfschüler Jebsen ergangene Einladung ihrer Schüler streicht. Dafür reichte in seiner eigenen Waldorfschule Überlingen eine einzige in Kolumbien geschriebene Mail, die er in seinem hervorragenden Vortrag, den er daraufhin gehalten hat, vorgelesen und kommentiert hat. (Kann man wie alles googeln) - Auch der bösartige Vorwurf des Antisemiten, den er im Fall von Jutta Dittfurth gerichtlich ausräumen ließ (Dittfurth mußte für ihre im Fernsehen erhobene Beschimpfung Busse zahlen und bat daraufhin auf ihrer Webpage um finanzielle Unterstützung), weshalb moralisch Minderbemittelte danach die unanfechtbare Wendung nutzen, daß Jebsen

Antisemitismus vorgeworfen worden sei.

So auch in den Göppinger Kreisnachrichten. Sie fürchten sonst, Jebsen per Gerichtsbeschluß finanziell zwangsunterstützen zu müssen. Soviel zu ihrem Bekenntnis zum Rechtsstaat.

Auch den Vorwurf des „Anti-Demokraten“, die das Göppinger Qualitätsblatt erhebt, könnte, wenn es mit normalen Dingen zugehen würde, nur von jemandem stammen, der nichts von Jebsen gehört oder gesehen hat. Doch liegt leider nicht mal dieser Fall vor. In meinen Augen legt Jebsen der Demokratie eher eine zu große Bedeutung bei (was ein anderes Thema wäre). Das letzte Interview, das er ins Netz gestellt hat, fand mit Hermann Poppla zu dessen Buch „Hinter den Kulissen“ mit dem Thema der heimlichen Unterwanderung der Demokratie statt.

Kommen wir noch auf den Verschwörungstheoretiker Jebsen. Zunächst mal allgemein: derjenige, der irgendetwas über Weltpolitik verstehen oder gar lehren will, und die historisch in jedem Zeitalter eingegangenen Verschwörungen außen vor lassen würde, bräuchte seine Erkenntnisliebe gar nicht erst zu bemühen. Das sagt ein Schweizer im Hinblick auf die Begründung der Eidgenossenschaft. Die Eide wurden nämlich auf der Rütliwiese bei Nacht und Nebel geschworen. Anyway, der bedeutendste Verschwörungsforscher - damit meine ich nicht bloß den Verschwörungstheoretiker, sondern den Entdecker von Verschwörungen - ist zweifellos Rudolf Steiner. Vieles, von dem, was den Abscheu der Redaktoren der Göppinger Kreisnachrichten mitsamt ihren Kollegen in der Organisation der Waldorfschule erregt hat, hat Steiner bereits vor hundert Jahren formuliert. Nur drastischer. Wenn Menschen nicht rückwirkend lernen könnten - wovon ich nicht überzeugt bin - dürfte man Steiner nicht einmal im Kleintierzüchtervereinshaus sprechen lassen. Beispiel gefällig?

«Tonangebend ist eine Gruppe von Menschen, welche die Erde beherrschen wollen mit dem Mittel der beweglichen kapitalistischen Wirtschaftsimpulse. Zu ihnen gehören alle diejenigen Menschenkreise, welche diese Gruppe imstande ist, durch Wirtschaftsmittel zu binden und zu organisieren. Das Wesentliche ist, daß diese Gruppe weiß, in dem Bereich des russischen Territoriums liegt eine im Sinne der Zukunft unorganisierte Menschenansammlung, die den Keim einer sozialistischen Organisation in sich trägt. Diesen sozialistischen Keim-Impuls unter den Machtbereich der antisozialen Gruppe zu bringen, ist das wohlbezeichnete Ziel. Dieses Ziel kann nicht erreicht werden, wenn von Mitteleuropa mit Verständnis eine Vereinigung gesucht wird mit dem östlichen Keim-Impuls. Nur weil jene Gruppe innerhalb der anglo-amerikanischen Welt zu finden ist, ist als untergeordnetes Moment die jetzige Mächte-Konstellation entstanden, welche alle wirklichen Gegensätze und Interessen verdeckt. Sie verdeckt vor allem die wahre Tatsache, daß um den russischen Kultur-Keim zwischen den anglo-amerikanischen «Pluto-Autokraten» und dem mitteleuropäischen Volke gekämpft wird. In dem Augenblick, in dem von Mittel-Europa diese Tatsache der Welt enthüllt wird, wird eine unwahre Konstellation durch eine wahre ersetzt. Der Krieg wird deshalb so lange in irgendeiner Form dauern, bis Deutschtum und Slawentum sich zu dem gemeinsamen Ziele der Menschen-Befreiung vom Joche des Westens zusammengefunden haben.»

Daß Rudolf Steiner damit eine zentrale Tatsache des politischen Lebens Deutschlands aufgedeckt hat, steht denjenigen, welche etwas Wesentliches gelernt haben, klar vor Augen. Für diejenigen, welche die Beweise dafür unter die Nase gerieben wünschen, sei an die Äußerung eines Leaders jener „Menschengruppe des Westens“ erinnert. Der Chef der „Schatten-CIA“ (wie das Wallstreetblatt Barron’s (seit 1921) die Einrichtung STRATFOR - STRATegic FORecast - genannt hat) äußerte am 4. Febr. 2015 auf „The Chicago Council of Global Affairs“:

Das Hauptinteresse der US-Außenpolitik während des letzten Jahrhunderts, im ersten und zweiten Weltkrieg und im kalten Krieg, waren die Beziehungen zwischen Deutschland und Rußland. Denn, wenn sich diese Länder vereinen, stellen sie die einzige Macht dar, die Amerika bedrohen kann. Unser Hauptinteresse besteht somit darin, sicherzustellen, daß dieser Fall nicht eintritt.

- Und fügt seine („geschichtswissenschaftliche“) Prophezeiung hinzu, daß es in Europa wieder zu Krieg kommen wird, den zu verhindern Jebsens großes Anliegen darstellt.

Europa wird, wie ich vermute, zwar nicht zu den großen Kriegen, aber doch zum menschlichen Normalfall zurückkehren. Es wird seine Kriege haben und dann wieder seine Friedenszeiten.

(Und für erstere wird das einzige Imperium, wie er die USA nennt, schon sorgen. George Friedman, so heißt jene Blüte der Intelligenz, weist auf die Konflikte in Jugoslawien hin und auf die gegenwärtigen in der Ukraine, die beide ohne UNO-Mandat von der US-Administration angefacht wurden.) Ich gebe mal den Link zu dieser von menschenverachtenden Zynismen überschäumenden Analyse imperialer Besessenheit:

https://www.youtube.com/watch?v=93evBMAVmNA

In seinem voranstehenden Leserbrief empfiehlt mir Henning Kullak die Lektüre der von Johannes Moosmann zusammengestellten Äußerungen Rudolf Steiners, die ihn zur Einsicht in die Notwendigkeit

eines vernünftigen Gesellschafts- und Wirtschaftskundeunterrichts

an Waldorfschulen geführt haben. Moosmanns Schrift ist von mir gleich nach ihrem Erscheinen gelesen und auf der Webpage von www.das-seminar.ch zum Studium empfohlen worden.

Übrigens meint Moosmann zu dem von Kullak in seinem Leserbrief favorisierten Finanzierungsmodell der Zeitschrift „Erziehungskunst“:

«Die Redaktion von www.dreigliederung.de teilt die Auffassung von Stefan Böhme, wonach eine über das Schulgeld automatisierte Finanzierung eines Redaktionsstabs eine systematische Verhinderung der Freiheit darstellt und in einem krassen Widerspruch zu den von Rudolf Steiner im Zusammenhang mit der Gründung der freien Waldorfschule entwickelten Idee eines freien Geisteslebens steht.» (Johannes Moosmann in http://www.dreigliederung.de/essays 2011-12-003.html)

Was war noch? - Ach ja, Kullak gab mir den Rat, nicht zu lamentieren, sondern mich aufzuklären. Und

Aufklärung wäre, daß man die Instrumente kennenlernt, mittels derer man heute etwas tun kann. Dazu können die Grundbegriffe der Dreigliederung einen brauchbaren Rahmen abgeben, aber auch die bedürfen einer genauen Kenntnis der parlamentarischen, außerparlamentarischen, wirtschaftlichen und kulturellen Ordnungsprinzipien unserer Gesellschaften.

- Auch hierbei sei Kullak unbesorgt. Wer selbst im Gründungskollegium einer Waldorfschule jahrelang mitgewirkt hat und überdies über zwei Jahrzehnte Lehrerfahrung an Staatsschulen verfügt, hat einiges über die Ordnungsprinzipien unserer Gesellschaften in Erfahrung bringen können.

Der vorliegende Problemfall wäre aufgrund des menschlichen Grundpotentials einfach zu lösen. Wenn sich der Bund der Waldorfschulen für das soziale Leben mehr als für den Erhalt ihrer Pfründe einsetzen würde, dann sollten sie diejenigen Lehrer und Schüler unterstützen, die mit so einem mutigen Menschen wie Jebsen (ich übernehme die von Grauberger zu Recht herausgestrichene Tugend) in Austausch treten wollen. Damit sich jeder der Erlauchten prüfe, ob er Jebsen etwa dabei helfen kann, sich die offensichtlichen Ergänzungsnotwendigkeiten, die für jeden Menschen bestehen, bewußt machen zu können. Dazu ist nur etwas konkrete Liebe und natürlich grundsätzliches Interesse für alle Erscheinungen des Menschengeschlechts notwendig.

Also kommen wir nochmals auf die Tugenden zu sprechen. Der Philosoph Plato unterschied bekanntlich Gerechtigkeit, Besonnenheit, Mut und Weisheit. Für Mut und Gerechtigkeitsempfinden gebe ich Jebsen eine sehr gute Note, bei Besonnenheit und Weisheit gibt’s einen kleinen Abzug. (Ganser würde von mir eine höhere Note in „Besonnenheit und eine niedrigere in Mut erhalten. Ganz gefühlsmäßig.)

Versteht man, was ich meine? - Diejenigen, die den wirklichen Geist des freien Geisteslebens vertreten wollen, werden sich überall bemühen, die Ausdrucksformen der Menschlichkeit im andern zu erkennen und das zu Ergänzende zu fördern. Wenn nicht, werden wir immer nur den Verschwörungsforscher Steiner (man kann auch Okkultist sagen) im nachhinein bestätigen müssen.

Wie war das mit der Infiltration der Waldorfschulen mit Nazi-Gedankentum in den 30-er Jahren? Waren das alles Unmenschen, die ihre jüdischen Kollegen stillschweigend haben verschwinden sehen? Sicherlich nicht. Doch haben sie sich nie in die Lage gebracht, ihre wirklichen Prioritäten auf die geistige Waagschale legen zu müssen. Jebsen hat es in seinem Überlinger Vortrag so ausgedrückt:

Hättest du Sophie Scholl unterstützt oder wärst du Hitlers Sekretärin geworden?

- Wem der Vergleich völlig abwegig erscheint, der möge bedenken, daß er nicht inhaltlich, sondern tendenziell gemeint ist. Es ist einfach eine Denkunmöglichkeit, einen von einer „Schülermitverwaltung“ eingeladenen Gast im Vorfeld der Begegnung als Demagogen, das heißt als Verführer (und wenn auch bloß im Zuschnitt eines Rattenfängers von Hameln) zu verunglimpfen, der überdies in allem, was er sagt und tut, zum Ausdruck bringt, daß er hilflos ist, allein etwas zu unternehmen. Was auch die Göppinger Kreisnachrichten durch eine junge Frau feststellen ließ, die etwas ungeschickt ausgedrückt meinte:

 Das Gruselige an dem Typ ist, daß er nicht damit herausrückt, was er eigentlich will.

- Die Dame wollte verführt werden, nachdem man ihr schon gesagt hat, daß „der Typ“ ein Verführer wäre, und dann - man stelle sich vor - kommt sie nicht drauf, zu was.

Herr Kullak hat in seiner Rundmail an alle Waldorfschulen Deutschlands vom 10. Juli 2015 geschrieben:

Wir möchten Sie daher nachdrücklich bitten, unsere pädagogische und gesellschaftliche Verantwortung nicht im Namen eines vermeintlichen freien Geisteslebens zu konterkarieren, das mit der eigentlichen Bedeutung dieses Begriffes gar nichts, mit Demagogie aber sehr viel zu tun hat.

- Gewiß ist es kein Judenstern, der da Ken Jebsen auf die mentale Stirn gemalt wird, doch mit dem unwirklich Ausgrenzenden, das in jener Beurteilung steckt, ist das „freie Geistesleben“ bereits empfindlich konterkariert worden. Denn jene verschwörerische Vorverurteilung unterdrückt die individuelle Erkenntnis (ohne Begegnung mit der Wahrnehmung keine Erkenntnis, das hat auch jeder pädagogisch und gesellschaftliche Verantwortung Tragende schon irgendwo mal gelesen).

Zum Schluß eine Hilfestellung für denjenigen, der sich ein dickes Sitzleder in langen Konferenzen und die damit verbundene Berufsqualität meditativer oder immerhin Präsenz bestätigender Geduldsproben anerzogen hat, und deshalb das vom Ex-Waldorfschüler Jebsen Vorgebrachte auf seine charakterologische Anlage zu ungestüm auftrifft. Ihm sei etwas Wirtschafts- und Gesellschaftskunde vom 86-jährigen Noam Chomsky, dem vermutlich bekanntesten amerikanischen Intellektuellen und Professor des MIT zur gedanklichen Aufnahme empfohlen. Er spricht langsam und ganz leise. Hier:

http://www.euronews.com/2015/04/17/chomsky-says-us-is-world-s-biggest-terrorist/

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Mit freundlicher Begrüßung,
Reto Andrea Savoldelli

Samstag, August 01, 2015

Freiheitsphilosophie in der Waldorfschule

DE_G_Goethe_Versklavung

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Reto Andrea
Autor:
Reto Andrea Savoldelli

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Die Herstellung der Monatszeitschrift für Waldorfpädagogik „Erziehungskunst“ wird weitgehend von den Waldorfschulen finanziert. Dies aufgrund eines Beschlusses einer Mitgliederversammlung der Waldorfschulen vom März 2009. Die Zeitungen werden an die Schulsekretariate gesandt und die Schule gibt an jedes Elternhaus ein Exemplar weiter.

Nun gab es 2011 einen Fall, wo die Lehrerschaft die Zeitschrift nicht mehr automatisch mit der Schulpost verteilte, weil sie mit etlichen Artikeln der Zeitschrift grundsätzlich nicht einverstanden war. Was dann zu einer Klage einer Mutter beim Vorstand des Bundes der deutschen Waldorfschulen führte, auf die Vorstandsmitglied und Pressesprecher Henning Kullak-Ublik in dem Artikel in der „Erziehungskunst“ (Juli 2011) „Ich lese was, was Du nicht siehst“ einging. Selbstverständlich waren die Lehrer mit ihrer Willkür, die ungefragte Auslieferung der „Schulzeitung“ zu verhindern, im Unrecht, gleichgültig, ob und wie sie dies damals den Eltern mitgeteilt haben.

Darauf erschien Ende 2011 ein Beitrag von Stephan Böhme auf der Website des Berliner Instituts für soziale Dreigliederung, der die grundsätzliche Forderung Rudolf Steines nach Unabhängigkeit der Schulen von den staatlichen Behörden in Erinnerung rief und sie mit dem „Zeitungsvorfall“ in Beziehung brachte. (Siehe http:// www.dreigliederung.de/essays/2011-12-003.html)  

Er schrieb:

…. Aus dem Ganzen wird auch klar, warum in der «Erziehungskunst» kaum Themen bearbeitet werden, welche die gesunden Bedingungen freien Bildungswesens verständlich machen. Eines in die Gesellschaft (und nicht in den Staat) eingebetteten und von freien Menschen getragenen Geisteslebens. Statt den bestehenden Mißstand über die Jahre zumindest klar zu kennzeichnen und den übergriffigen politischen Instanzen mutig öffentlich den Krieg zu erklären, hat man sich um des lieben Geldes willen schon vor langem entschlossen, den Weg der pragmatischen Anpassung zu beschreiten und glaubt nun, mit dem Erlangen der Bachelor- und Masterwürden für immer mehr Waldorflehrer Siege feiern zu können. Deshalb wird zumeist übersehen, daß die Zentralisierung, d.h. auch die staatliche Überregulierung unseres Bildungswesens, zur Folge hat, daß an den Schulen kaum mehr Zeit, Kraft und Wille für geistige Arbeit in den Konferenzen verbleibt und stattdessen allzuoft «Programm» erfüllt werden muß, welches die Lehrer immer mehr in Bürokratie und Organisatorischem zu ersticken droht. Sonst könnte von Lehrer-, aber auch Elternseite aus vielleicht viel mehr in geistvolle, anregende, belebende Texte für Schulzeitungen verschiedenster Art fließen. In die durch diese leidlichen Umstände entstandene geistige Lücke stößt eine derart finanzierte «Erziehungskunst», die immer mehr zum Zentralorgan gerinnt. Wieviel bunter wäre es, wenn stattdessen um die einzelnen Schulen im engen Kontakt der Menschen untereinander ein reicher geistiger Austausch entstünde…

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Nun hat sich vor kurzem der genannte Pressebeauftragte des Bundes deutscher Waldorfschulen in einem Brief an alle Schulleitungen gewandt, in dem er sie bittet, vermehrt ein Auge auf ihre Schüler zu werfen, weil diese sich zunehmend von Verschwörungstheoretikern ihr politisches Wissen erwerben würden, also nicht durch den Spiegel, die Süddeutsche, die Mitteilungen der Adenauer-Stiftung oder die Wochenschrift „Das Goetheanum“.

Er äußert sich besorgt um die geistige Freiheit "uns anvertrauter Individualitäten", deren Schicksal es ist, wie es im Jargon heißt, sich in den schweren Zeiten ahrimanischer Hochblüte inkarniert zu haben. Deshalb sollten wir sie vor unüberlegten Initiativen warnen, besonders, wenn man bedenkt, daß ihr ewiges ICH ja erst mit 21 Jahren selbstverantwortlich in die Hüllen einzugreifen in der Lage ist. - Man kann und muß es auch anders sehen können. Wenn ohne rückhaltlose Gedankenfreiheit (die einer fremden Anschauung einzuräumen Rudolf Steiner von denjenigen forderte, die an wirklichem Frieden interessiert sind), jede Kultur in Barbarei versinken muß, wie muß man denn den Versuch beurteilen, der Initiativen von jungen Menschen behindern will (durch Verbot der Raumbenutzung von Waldorfschulen), die einen viel entwickelteren Einblick in die wirkliche Politik zu besitzen scheinen, als sie der besorgte Herr "Systemfreund" von oben zu unterstützen wünscht?

Und woher kommt die Besorgtheit um die Jugend? Könnte es nicht sein, daß das Sprichwort „Niemand beißt die Hand, die ihn füttert“ sehr wohl auf diesen Fall anwendbar wäre? Daß man instinktiv zu verhindern sucht, daß sich die politische Aufklärung der „eigenen“ Zöglinge dahin gehend auswirken könnte, daß sie zur Destabiliserung der gegenwärtigen Regierung beitragen könnte? So wie dies etwa Ken Jebsen, selbst ehemaliger Waldorfschüler, erfolgreich im Netz anstrebt? Für dessen Vortrag die Aula zu benutzen, wozu ihn die Elternvertretung einer Waldorfschule eingeladen hatte, hat die Schulleitung ausdrücklich abgelehnt. Der hörenswerte, in einen anderen Saal Überlingens verlegte Vortrag, ist hier zu sehen:

https://www.youtube.com/watch?v=egDCBMpPUqc 

Vor Ken Jebsen, eigentlich einem der wenigen Vorzeige-Waldorfschüler, warnt Henning Kullak-Ublik ausdrücklich. Denn so wie sich die Freiheit durch Ken Jebsen äußert, war Henning Kullaks „Erziehung zur Freiheit“ offensichtlich nicht gemeint. Doch warnt er in dem genannten Brief auch vor dem Nichtwaldorfschüler Kilez More:

".... Kürzlich wurde auch der österreichische Rapper Kilez More, der sich selbst als „Systemfeind“ bezeichnet und wie Ken Jebsen Verschwörungstheorien verbreitet, von einer Schülergruppe eingeladen...." (H.Kullak in seinem Schreiben) Hier das Video des gefürchteten Verschwörungstheoretikers „Leben und Tod des Imperialismus“: https://www.youtube.com/watch?v=M7IjJiZUutk  

Die Waldorfpädagogik trägt, insofern man ihre Wurzeln in den Anschauungen Rudolf Steiners verfolgt, gewiß das größte revolutionäre Potential aller alternativen, pädagogischen Praktiken in sich. Diesem zur Entwicklung zu verhelfen, verbindet sich für einen beamteten Funktionär einer solchen Freiheitsbewegung von dem Punkt an mit Schwierigkeiten, wo die Grundlage seiner Macht, für die Freiheit einzutreten - nämlich die autoritative Fürsorge des Staates - kritisiert wird.

DE_QE_geistelnder_Schwachsinn

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(obiges Vondorten-Zitat wurde ausgewählt und eingefügt von
Raymond Zoller)

Doppelnas

Dienstag, Juli 07, 2015

Balkan-Maidan: Vorbereitung eines weiteren Krisenherdes

 Montenegro_07
Orthodoxe Kirche in Bar (Montenegro)
♦♦♦
Raymond
Beitrag von
Raymond Zoller
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Nachfolgender Artikel erschien am 5. Juni dieses Jahres in Russisch auf der Seite des Koordinationsrats der russischen Diaspora in Montenegro.
Da das darin Angesprochene mir von allgemeiner Wichtigkeit schien, übersetzte ich ihn etwas später ins Deutsche und gab die Übersetzung weiter an Leute, die das interessieren könnte.
Nun sei es denn auch im Blog veröffentlicht.
Das russische Original findet man hier.
Und das bequem ausdruckbare PDF mit der deutschen Übersetzung und dem angefügten russischen Original kann man über dieses Link herunterladen.
Zur Illustration und zur Auflockerung sind einige in Montenegro geknipste Fotos aus meinen Vorräten eingefügt.
Doppelnas

Balkan-Maidan: ein Versuchsballon in Mazedonien

Мечеть - Mosque Auch die auf dem Balkan gesprochenen slawischen Sprachen kennen das Wort "Maidan". Bloß bedeutet das hier nicht Marktplatz, sondern Bergwerk. In ein solches ausgedientes Bergwerk soll nun die unter großen Opfern und Verlusten errungene ruhige und friedliche Existenz der Balkanvölker hineingeworfen werden. Sämtliche Nachrichtenagenturen wurden durch eine Welle von Mittelungen erfaßt: Proteste in Mazedonien. Zelte, Busse, Gebäck, Massen reißerischer Mitteilungen in den sozialen Netzwerken; kurzum: ein bekanntes standardmäßiges Szenario. Zusätzlich noch Druck auf die Regierung durch die albanische Diaspora nach Art des Kosovo. Die Analytiker waren sich einig: hier wurde ganz offen ein Maidan organisiert in einem Land, welches die besten Chancen hätte, seine wirtschaftliche Lage durch den Bau der "Türkei-Gasleitung"[1] zu verbessern. Durch Maidan und Umsturz ist ein solches Projekt nicht mehr realisierbar und verliert seinen Sinn.

Das Montenegro-Gambit

clip_image002Während des Kriegs, der zum Zerfall Jugoslawiens führte, galt Montenegro als die friedlichste Republik der einstigen Föderation. Eben hier heilte man seine Wunden, und später investierten eben hier die Teilnehmer der Scharmützel ihre Ersparnisse. Nach Erlangung der Unabhängigkeit im Jahre 2006 flossen in diese Republik dank russischer Investitionen in Immobilien und Industrie und dank stürmischer Nachfrage nach Immobilien unerhörte Reichtümer: im Laufe von 5 – 6 Jahren um die zehn Milliarden Euro bei einer Bevölkerungszahl von 650.000. Beträchtliche Einnahmen brachte auch der Tourismus; und zwar kamen die Touristen zur Hauptsache aus den Ländern der ehemaligen Sowjetunion. Begünstigt wurde dies durch ein aktives in jahrhundertealter Tradition begründetes freundschaftliches Verhältnis der montenegrinischen Bevölkerung zu Rußland und den Russen.
Unter dem Druck von Außerhalb hat Montenegro sich nun trotzdem den Sanktionen gegen Rußland angeschlossen. Der Zufluß an Investitionen wird katastrophal schwächer; und Touristen gibt es nun sehr wenig. Allerdings blieben mehrere hunderttausend "Sommerfrischler", das heißt Russen mit Zweitwohnung in Montenegro. Keine übermäßig große Einnahmen, aber immerhin ein gewisser Zufluß ins Budget und Umsatz im Bereich der Dienstleistungen.
Es gibt auch Leute aus Rußland mit festem Wohnsitz in Montenegro. Darunter nicht wenig Fachleute aus Bereichen wie Handel, Entwicklung, Touristik, Infrastruktur. Man findet da Ärzte, Lehrer, Ingenieure, Übersetzer, Künstler, Musiker, Literaten. Dieser Teil der russischen Diaspora unterstützte und unterstützt in ihrer überwiegenden Mehrheit sowohl die russische Politik als auch die Vertiefung der freundschaftlichen Beziehung zwischen montenegrinischer und russischer Bevölkerung.
 

Ein trojanisches Pferd: die russischen Computerhocker[2] in den sozialen Netzwerken

Interessanter ist in diesem Zusammenhang eine andere Sorte von Zeitgenossen, die mit russischen und sonstigen Pässen in Montenegro leben. Gemeint sind Leute, die in Montenegro leben, aber in sonstwo basierte Projekte involviert sind. Solche Projekte haben ihre Standorte teils in den USA, in England, Dänemark Deutschland. Nun gut, die recht angenehmen Lebensbedingungen, billiges Wohnen, qualitätsvolle Nahrungsmittel, die gute Beziehung der Montenegriner zu den Russen, keine Sprachprobleme bei der elementaren Alltagskommunikation – all dies kann durchaus anziehend sein für solche Leute und Fachleute. Aber aus der Nähe betrachtet ist das alles etwas komplizierter.
Ein Beispiel:
Ju. S., mit ständigem Wohnsitz in Montenegro […][3] Er ist in Montenegro als Blogger sehr aktiv. Als Blogger schimpft er aktiv über die russische Politik, und über von ihm selbst in sozialen Netzwerken geschaffene Gruppen propagiert er aktiv seine Ansichten unter den russischsprachigen Bewohnern Montenegros. […]
Solche Leute wie Ju. S. gibt es nicht wenige in Montenegro. Manche organisierten vorerst mal wenig beachtete Aktionen zur Unterstützung des russischen Oppositionellen Nawalny, und sonstige kleinere Vorstöße. Allerdings haben sie offensichtlich sehr viel weiter gefaßte Pläne.
Iwan Dembizki […] gründete in einem sozialen Netzwerk eine Gruppe, die laut formuliertem Anliegen dem Austausch nützlicher Information dienen soll. Tatsächlich aber veröffentlicht der sich als apolitisch bezeichnende Iwan Dembizki in seiner Gruppe Fotos mit Aufschriften, mit denen er den russischen Präsidenten beleidigt, und organisiert heiße Diskussionen über solche Beleidigungen. Gemeinsam mit Moderatoren der Art eines Ju.S. publiziert er in der Gruppe provozierende politische Plakate, über deren Herkunft wir weiter unten berichten werden. Eine der Aktionen von Iwan Dembizki bestand in einer großangelegten Unterstützung der Tätigkeit seines Chefs und Mitstreiters Artemij Lebedev. Lebedev, der sich in Montenegro niedergelassen hat, machte sich am Vorabend der 70-Jahrfeier des Siegs über den Faschismus lautstark über seinen Blog bemerkbar. Und zwar meinte er, es wäre doch nicht schlimm gewesen, wenn die Deutschen aus jenem Krieg als Sieger hervorgegangen wären. Daß sie die Absicht hatten, die Menschen auf dem Gebiet der UdSSR umzubringen, ist laut Lebedew nicht bewiesen.
[…]
Anschließend ließ Iwan Dembizki noch eine weitere spektakuläre Aktion vom Stapel. Und zwar beschuldigte er lautstark die Aktivisten und Mitglieder der russischen Diaspora-Organisationen, sie würden aufgrund politischer Motive Menschen verfolgen. Eine solche Erklärung wurde massenhaft an über 20 Stellen veröffentlicht. Eine völlig absurde Behauptung […]. Manche glaubten es; manche glaubten es nicht, aber verbreiteten es trotzdem weiter. […] Auf Bitten, seine Behauptung durch Fakten zu belegen, antwortete Iwan Dembizki mit Schweigen oder mit Erklärungen, er sei nicht Bürger Rußlands, sondern Weltbürger. Oder mit Fotos, wo er bei Saufgelagen am Strand sich in eine ukrainische Flagge hüllt. Im Weiteren werden wir darlegen, womit eine solche Kampagne zusammenhängt und daß es sich hier keineswegs bloß um einen Skandal unter sich langweilenden russischen Emigranten handelt.
Diese Politik genießt auch eine kraftvolle Medienunterstützung. Da gibt es eine früher in Montenegro kaum bekannte Person, ein gewisser Alexei Boshin. Dieser Alexei Boshin schuf vor ein paar Jahren eine Internetseite, die er als Informationsseite ausgab. Eine Seite war das, die sich durch nichts sonderlich hervortat; solche Informationsseiten zu montenegrinischen Themen gibt es Dutzende. Zu Anfang war das also nichts Besonderes. Doch plötzlich wurde alles ganz anders. Skandalöse Interviews wurden veröffentlicht mit bislang gleichfalls unbekannten Leuten. Zum Beispiel mit Igor Nefedov, der unter dem Pseudonym 'Diver' einen Blog führte. In Montenegro wurde er dadurch berühmt, daß er in die Arabischen Emirate fuhr und versprach, öffentlich seinen russischen Paß zu verbrennen. Vorher hatte Nefedov auf Facebook eine Gruppe gegründet, in welcher, wie er vorschlug, die Russen sich "frei" gegenseitig Verfehlungen vorwerfen sollen, ohne daß sie sich dabei die Mühe machen zu müssen, die erhobenen Vorwürfe zu belegen. Je schmutziger die Wäsche, desto besser. Wegen übler Nachrede und Mobbing wurde diese Gruppe von der Facebook-Administration geschlossen. Auf anderen Seiten von ihm in den sozialen Netzwerken gibt es eine Menge Beiträge von einem gewissen Stomachin, der mehrfach wegen Aufstachelung zu nationaler Zwietracht vorbestraft ist und zum Genozid aufrief; genauer: zum Ermorden von Russen. Für Nefedov sind seine einstigen Landsleute Vieh. Und solches 'Vieh' ist, wie er sagt, nicht fähig zu konstruktiver Tätigkeit; man soll ihm den Menschheitsstatus aberkennen und es vernichten. – Eben diese Terminologie machte sich durch das Interview mit Nefedov dann auf der Seite von Alexei Boshin breit. Unter dem Druck der Öffentlichkeit entfernte Boshin die Zitate aus den "Gedichten" Stomachins von seiner Seite; doch die sonstige Rhetorik blieb bestehen und verbreitet sich weiter in den sozialen Gruppen von Leuten solcher Geistesart.
Boshins Frau und Gesinnungsgenossin Violetta Makejeva beschloß, ihre eigene Internetseite hochzubringen und meldete sie zu diesem Zweck bei einem russischen(!) Wettbewerb an. Anschließend wandte sie sich offen an Verwandte, Freunde und Gesinnungsgenossen: sie sollen, bitteschön, für genügend Stimmen sorgen. Was auch geschah; allerdings ohne den gewünschten Erfolg zu bringen: die prorussischen Aktivisten konnten rechtzeitig die Organisatoren des Wettbewerbs über dieses kleinkariert gemeine trojanische Pferd informieren. Offensichtlich sucht die rußlandfeindliche Propaganda überall nach Ritzen, um nach Rußland durchzudringen.
 

Die Puppenspieler. Antirussische Politik mit russischer Finanzierung.

Die Sache mit dieser skandalösen Seite ist nicht das einzige dieser Art, das es aus Montenegro zu berichten gibt. Im "Splendid", einem hochvornehmen Fünfsternehotel an den Ufern der Adria, in dessen Bau die Familie Baturins investiert hat, werden regelmäßig Nominierungen und Preisverleihungen abgehalten. Unter den hier geehrten Preisträgern findet man auch die Internetseite von Boshin und die sozialen Gruppen von Iwan Dembizki Die Preise verlieh eine aus Vater und Sohn – Andrei und Alexander Chrgianov – bestehende private Stiftung. Diese Moskauer Unternehmer hatten beschlossen, sich in Montenegro durch gesellschaftliche Aktivität hervorzutun; zu welchem Zweck sie jene Stiftung gründeten und rege Aktivitäten im Hotel "Splendid" entfalteten: gesellige Treffen, Veranstaltungen für Kinder. Sie erzählten ihren Landsleuten, daß sie einen speziellen Checkkartendienst für sie organisieren werden und auch eine besondere Mobilfunk-Gruppe, und eine Dienstleistungsgruppe "Russian friendly"; dann noch Rechtshilfe, und auch um das Investitionsklima und die Immigrationsgesetzgebung wollten sie sich kümmern.
Doch das waren alles bloß Seifenblasen und leere Worte. Nun, nicht nur: die Kinderveranstaltungen und ein Quiz wurden tatsächlich durchgeführt. Für diese eher bescheidenen Festlichkeiten bekamen sie große Summen von einer Organisation zur Unterstützung der russischen Landsmannschaft, der "Ross-sotrudnitchestvo". Bei der Firma, welche im Auftrag der Stiftung die Durchführung der Festlichkeiten betrieb, war die Andrei und Alexander Chrgianov gehörende "Jadran Group". Zu einem großen Teil gab es für die Festlichkeiten auch Spenden von Unternehmern, drunter auch russischen. Die Finanzierung durch die "Ross-sotrudnitchesvo" hielt die Stiftung geheim. Später schlug die Stiftung ungeniert den Russen vor, sie durch finanzielle Zuwendungen und Dienstleistungen zu unterstützen. […]
Unterdessen erzählten Vater und Sohn Chrgian "im Vertrauen", daß sie von einem Beamten eine "beträchtliche Investition" erhalten haben. Wobei… der Name eines Beauftragten des russischen Präsidenten genannt wurde. Bloß fehlt ihnen noch ein klein wenig. "Wer will kann beim Aufstocken helfen; die Sache ist gut abgesichert." Wie sich dann herausstellte war das einfach bloß eine Pyramide: die Familie investierte das Geld in ihre Wohnungen. Und das Projekt kam nicht von der Stelle.
Natürlich mußte wenigstens der Schein von gemeinnütziger Tätigkeit geschaffen werden; und so bietet denn die Stiftung als offizielle Diskussionsplattform – die Gruppe von Iwan Dembizki. Jene Gruppe, die angeblich nur für den Austausch von Information geschaffen wurde. Doch für das Propagieren der Ideologie der Stiftung kann man offensichtlich solche Deklaration ignorieren und dafür die Verbreitung der Dembzki'schen Veröffentlichungen fördern. Und Gehirnwäsche treiben. Das heißt Hineinlocken nichtsahnender russischer Bürger in geschickte ideologische Bearbeitung. Und all dies gegen Rußland.
Als Andrei Nesterenko, der russische Botschafter, hiervon erfuhr, trat er eiligst zurück von seinem Posten als Aufsichtsratsvorsitzender der Stiftung. Immerhin eine unmittelbare Diskreditierung der russischen Vertretung in Montenegro. Da man es geschafft hatte, sogar den Botschafter hereinzulegen und ihm weiszumachen, daß die Stiftung nicht private, sondern öffentliche Interessen verfolgen wird, kam es zu einem handfesten Skandal. Mit bitterem Spott bezeichnen die Russen in Montenegro bis zum heutigen Tag die Chrgianov-Stiftung als "Monetisierungspunkt". Die Bezeichnung hat sich eingebürgert, aber ein Beigeschmack von Betrug blieb erhalten.
Man möchte glauben, daß man hier den Angelpunkt hat für alle antirussischen Intrigen in Montenegro. Eine private Stiftung, die für alles mögliche und unmögliche Geld kassiert. Doch dem ist nicht so. Nicht um Montenegro geht es den Puppenspielern dieser Aufführung. Ihre Pläne sind weiter gefächert.
Der für sein seelisches Ungleichgewicht und sein Machtstreben bekannte und sogar in seiner Familie für seine Streitsucht gefürchtete Alexander Chrgian kündigte Anfang 2015 lautstark an, daß er die Absicht hat, seine Tätigkeit auf Serbien und weiter auf den gesamten Balkan auszudehnen. Der Grund für diesen Rummel kam recht schnell ans Tageslicht.
 

Die IGIL auf dem Vormarsch

Jetzt noch von einer andern Seite:
Hodscha Kalamperowitch, der Vorsitzende einer montenegrinischen muslimischen Gemeinde, berichtet, daß ihre Gemeinde permanent unter Druck gesetzt wird durch aus dem Ausland kommende Missionare. Muslime gibt es viele auf dem Balkan; das sind alles Nachkommen von seinerzeit turkisierten ursprünglich orthodoxen Slawen. Ihre Vorfahren unterwarfen sich der Macht der Osmanen; doch nicht selten kämpften sie gemeinsam mit den Christen gegen die Türken. Später, nach der Vertreibung der Türken durch die Russen, wahrten die Muslime Loyalität gegenüber der Macht ihrer Fürstentümer und Königreiche. Manche kehrten zurück zum Christentum, doch viele blieben beim Mohammedanismus. Nach Beendigung der Kriege beim Zerfall Jugoslawiens lösten sämtliche radikale muslimische Vereinigungen sich auf. Und nun beginnt plötzlich wieder Agitation und Radikalisierung. Warum eigentlich? Ist auf diesem ressourcenarmen Balkan die Neuaufteilung des Einflusses denn so wichtig? Wozu und für wen soll radikalisiert werden, sollen Krisenherde geschaffen werden? Die Muslime in Montenegro, Serbien, Mazedonien sind nicht interessiert an Konflikten und Umverteilung des Einflusses. Sie sind in der Minderzahl, und sie brauchen Frieden.
Doch die Arbeit an der Radikalisierung hat begonnen. Im Weiteren wird deutlich, wozu. Die Diversifizierung der Methoden in der großen Politik ist nach wie vor im Gebrauch.
Und ein weiterer Beweis: Die Aufmerksamkeit für den Balkan seitens aller Mächte ist groß.
 

Mimikry. Das Schwein in den Apfelsinen

Über die öffentlichen Ersatzbewegungen "à la russe" haben wir schon berichtet. Wie sich zeigte, kann sogar die Kultur als Tarnung dienen für ein aggressives ideologisches Ziel.
Im Jahre 2014 zog der russische Galerist Marat Gelman nach Montenegro, um dort seinen festen Wohnsitz aufzuschlagen. Dieser aus Kischinau (Moldawien) stammende Funktionär war bereits Aushängeschild der politischen Partei "Einiges Rußland"[4], stellvertretender Generaldirektor des russischen Fernsehsenders ORT, und Direktor des Permer Museums. Laut Urteil von Kollegen ist das ein Mensch, der dazu neigt, sich mit Hilfe von Skandalen ans Licht der Öffentlichkeit zu drängen; in Sachen Kunst völliger Laie, aber sehr geschickt in Finanzangelegenheiten.
Doch zeigte sich im Weiteren, daß er auch in Sachen Kunst keineswegs ein profaner Laie ist. Für die Kunst ist er ein Markenzeichen. Gelman bot sich an als Symbol für die Werbekampagne eines Elite-Wohnkomplexes. Begonnen wurden die Bauarbeiten an diesem Komplex durch die Firma "Mirax Group", die dem russischen Unternehmer Sergei Polonski[5] gehört. Später wurde Polonski zurückgedrängt, und er geht nun gerichtlich vor. Der Wohnkomplex nennt sich heute Dukley Gardens. Und das Gelmansche Projekt entsprechend Dukley European Art Community.
Gelman kam nach Montenegro und heuerte als Chefkunstexpertin Ekaterina Chrgian an. Die Mutter also von Alexander und die Frau von Andrei, den Besitzern der Stiftung. In Montenegro sehr bekannt und von extravagantem Geschmack.
Gelman schlug allerdings ein weitaus umfassenderes Programm vor als eine einfache Art-Community. Nur ganz zu Anfang begann er Ausstellungen zu organisieren für russische Künstler. Gleich auf der ersten Ausstellung wurde eine Abbildung des Klosters von Zetin im Stile des Primitivismus gezeigt. Von dem Ort also, wo die Hand von Johannes dem Täufer aufbewahrt wird, ein Stück vom Kreuze des Jesus, und die Filermsker Ikone – die größten Heiligtümer der christlichen Welt.
Der Skandal ließ nicht auf sich warten. Für die patriarchalisch gestimmten Montenegriner ist eine solche Profanierung nicht bloß eine gewöhnliche Geschmacklosigkeit. Sondern eine Beleidigung. Man warf unserem Galeristen auch seinen Affen in der Uniform eines sowjetischen Soldaten vor – ein Veteran mit den Orden aus dem zweiten Weltkrieg. Und seine orthodoxe Kirche mit Kuppeln in Form von blauen Klistieren. Und sein "Scheisse-Museum".
Gelman entfesselte einen Skandal. Wie es aussieht – völlig bewußt und gezielt.
 

Das Projekt Bu-gaga

In Anspielung an die von einheimischen Teenagern im Stadtzentrum von Budva an die Wände gesprühten Graffitis nannte Marat Gelman sein soziales Netzwerk "Bu2". Der Sprachwitz unseres Volkes wandelte das um in "Бу-ГГ", transkribiert "Bu-GG", mit GG[6] gemeint Gelman-Scheisse, im Hinblick auf die mit Vorliebe bei seinen Darbietungen verwendeten Objekte.
Kurz nach dem Skandal mit dem Kloster erklärte er, daß er nach Brüssel fährt zu Verhandlungen. Genauer: zu Verhandlungen mit der EU-Kommission für Kultur (!). Nach seiner Rückkehr verkündete er, daß die Verhandlungen erfolgreich waren. Außerdem berichtete er, daß er einen Vertrag abschließen konnte mit der Dänischen Stiftung "In den Vreemde" bezüglich Stipendien. Diese Stipendien sind bestimmt für Kunstschaffende, die durch ein totalitäres Regime in Probleme gestürzt wurden. Welches Regime gemeint ist, ist leicht zu sehen. Für die Zuteilung der Stipendien ist das Gelmansche Art-Projekt zuständig. Ja nun, ein durch und durch apolitisches Art-Projekt, um Montenegro im europäischen Kunstverständnis weiterzubringen, doch daneben auch noch, um gegen den Totalitarismus zu kämpfen.
Wohl unnötig zu erwähnen, daß man im Laufe einer Stunde Hunderte solcher "dänischer Stiftungen" zusammenklauben kann.
Eben von nun an verkündete die private Stiftung der Familie Chrgian, die bis dahin ausdrücklich ihre Unterstützung des Projekts Dukley European Art Community unterstrich, daß sie sich über den ganzen Balkan hin ausdehnen will.
Und unmittelbar darauf schrieb Marat Gelman in seinem Blog, daß er diese Stiftung "mit der Diaspora" finanzieren kann; und zudem nicht schlechter als das russische Außenministerium. Man kann das so verstehen, daß die auf hoher Ebene verhandelnden Seiten sich vollumfänglich geeinigt haben.
Natürlich reiner Zufall, daß genau zu dieser Zeit die englische Botschaft in Montenegro eine Schule für klassisches Ballett eröffnet. Die Eröffnung dieser Schule wird lautstark in der Gruppe von Iwan Dembizki angepriesen. Unter anderem werden dort Kinder aufgenommen von Kreml-Beamten, die ihre Frauen mitsamt Anhang nach Montenegro verschickt haben. Ein Club verstoßener und beleidigter Frauen hochgestellter russischer Beamter im Umfeld der britischen Botschaft ist natürlich das ideale Milieu, um belastendes Material gegen den Kreml zu sammeln.
Am 9 Mai feierten die Russen und die Bürger Montenegros die 70-Jahr-Feier des Siegs über den Faschismus. Die Festlichkeiten waren nicht im geringsten grandios, aber lustig und mit vielen Teilnehmern. Natürlich gab es auch eine feierliche Kranzniederlegung. Vor Beginn der Feierlichkeiten wurden die Denkmäler für die Gefallenen in Ordnung gebracht; es wurde ein Freundschafts-Fußballspiel organisiert mit Teilnahme von Montenegrinern, Serben, Russen, Ukrainern, Armeniern und Georgiern. Und noch so manches andere. […] Alles wurde von privaten Freiwilligen organisiert; mit Unterstützung von Geschäftsleuten, aber niemand sammelte Geld. Jeder beteiligte sich wie er konnte.
[…][7]
Und nur eine einzige grandios angelegte Veranstaltung gab es an diesen Tagen. Und nur hier gab es nicht die geringste Andeutung an die Siegesfeier – weder in der Ausgestaltung noch auf der Bühne. […]
Es handelt sich um das Dukley Music Fest. Offensichtlich waren die Organisatoren bemüht, alle dorthin zu ziehen. Doch außer dem Beau Monde und ein paar Gaffern kam niemand; und letzteren wurde es auf dem modernistischen Ethno-Festival, das nicht das geringste mit dem Anliegen dieser Tage zu tun hatte, schnell langweilig. […] Wer zufällig hier gelandet war, ging bald wieder und suchte Orte auf, wo die "Katjuscha" erklang.
Aber immerhin – man hatte die Tatsache eines zur Siegesfeier alternativen Ethnofestes geschaffen; und eben diese Alternative wurde im Weiteren durch verschiedene Medien energisch vor der Öffentlichkeit ausgebreitet. Später wurden in der Gruppe von Iwan Dembizki die Organisatoren der verschiedenen Siegesfeier-Treffen von russischer Seite lautstark öffentlich diffamiert. Iwan Dembizki höchstpersönlich äußerte sich zu dem Dukley Music Fest mit höchstem Lobe und unterstützte auf alle möglichen Weisen die Tätigkeit von Marat Gelman.
Seitdem sind zahlreiche Medienressourcen unter Gelmanscher Kontrolle.
 

Ein Sturm im Wasserglas? Nein, der Beginn eines Superzyklons

Jemand aus montenegrinischen Regierungskreisen, der nicht genannt werden will, sagt, daß die Republik äußerst interessiert ist an der Wahrung freundschaftlicher und kultureller Kontakte mit Rußland. Und ohne wirtschaftliche Kontakte sieht es eh schlecht aus; von der EU ist kaum Hilfe zu erwarten. Die überwiegende Mehrheit der montenegrinischen Bürger will keinen Bruch mit Rußland. Man möchte normale russische Kultur, Austausch von Kontakten, und alles möglichst intensiv. Doch ist die Republik zu klein, um dem Druck von außen standhalten zu können.
Oxana Frenkel, die Vorsitzende des Koordinationsrats für Organisationen der russischen Landsmannschaft in Montenegro, berichtet, daß auf prorussische Organisationen und Aktivisten zunehmend Druck ausgeübt wird. Und dieser Druck kommt nicht von der Regierung oder den von jeher friedlichen Bürgern. Sondern von allen möglichen Leuten von außerhalb. Es gibt da solche mit allen möglichen Pässen; hauptsächlich aus der Ukraine. Manche kamen völlig mittellos nach Montenegro, sind auch bereit für die kriminelle Laufbahn. Und sind streng antirussisch eingestellt.
Bislang können wir nur Vermutungen anstellen, wann die vorbereiteten ideologischen und informatorischen Waffen zu schießen beginnen. Im Krieg, und darunter auch im ideologischen Krieg, ist man in der Wahl der Waffen nicht wählerisch. Wenn es günstig ist, Lüge und Verleumdung zu säen, nationale und religiöse Feindschaft zu entfesseln – so werden unsere Gegner das auch tun. Und tun es sowieso bereits. Und werden dazu, ganz selbstverständlich, als Kulturtätige auftreten, als Friedensstifter und Wahrheitsapostel. Und welche Bedingungen werden an Rußland gestellt? Werden überhaupt welche gestellt? Oder wird man so oder so losschießen? Krim, DNR, türkische Gasleitung, IGIL – und was noch alles und auf welcher Waagschale? Wir werden sehen. Vermutlich schon bald.
In dieser Situation hat sich das Zentrum des Öffentlichkeitsbereichs der antirussischen Ideologie auf dem Balkan herauskristallisiert als das Umfeld von Marat Gelman. Eine solcherart aktive Gruppierung kann auch Druck ausüben auf die montenegrinische Regierung. Und falls diese nicht hören will, können auch proeuropäisch und antirussisch[8] eingestellte Einheimische sich einmischen. Man braut sich alles so zusammen, wie man es will und wie es bereits durchgeführt wurde in Kiew und nun versucht wird in Mazedonien. Soziale Netzwerke, Propaganda, Unruhen, Aktionen, Maidan. Ein solches Szenario wird möglich, wenn man vollständig die wirtschaftliche Zusammenarbeit zerstört und künstlich Risiko schafft für Investitionen. Endgültig nicht nur Investoren und Fachleute vergraulen, sondern selbst die Sommerfrischler; und die Versuche, eine entsprechende Immigrationsgesetzgebung durchzubringen hören nicht auf. Die Bevölkerung wird in materielles Elend absinken. Das heißt, ein trojanisches Pferd wurde eingebracht. Wann es vollständig geöffnet wird – wissen wir noch nicht. Darüber hinaus stehen unübersehbar in allen benachbarten Balkanländern trojanische Pferde bereit.
Wassilij Dewjatajev

[1] Die gängige deutsche Bezeichnung fällt mir grad nicht ein. In Englisch nennt man es "Turkish Stream"; Näheres in Englisch auf der Seite der Gasprom unter http://www.gazpromexport.ru/en/projects/6/ (d. Üb.)
[2] Russisch "айтишник"; kommt also vom Englischen "Information technology", abgekürzt IT, russisch transkribiert айти. Übersetz es der Einfachheit halber mal mit 'Computerhocker'. d.Üb.
[3] Im Weiteren werden nur die wichtigsten Namen ausgeschrieben. Einzelheiten, die für den deutschsprachigen und mit der montenegrinischen russischen Diaspora nicht vertrauten Leser uninteressant sind, werden weggelassen. D.Üb.
[4] Näheres zu dieser Partei in Deutsch bei Wikipedia unter https://de.wikipedia.org/wiki/Einiges_Russland (ob der Artikel was taugt, weiß ich nicht; hab ihn selbst nicht gelesen; aber für allgemeine Information müßte es reichen) – d.Üb.
[5] Wie weit die nichtrussischsprachige Welt über die Abenteuer des Sergei Polonski informiert ist, weiß ich nicht. Das ist recht schlimm, aber in gewisser Hinsicht auch ausgesprochen lustig. Hier eine Sammlung von Videos; alles in Russisch, aber vermutlich auch ohne Sprachkenntnisse informativ oder zumindest lustig http://www.vesti.ru/theme.html?tid=101514
[6] Говно, gowno bedeutet in Deutsch "Scheisse". Гельман-говно, Gelman-gowno also: Gelman-Scheisse (d.Üb.)
[7] Die Auflistung und Beschreibung der einzelnen Festlichkeiten lass ich weg, da das etwas vom Thema ablenkt und da ich zudem die Sache möglichst bald in deutscher Übersetzung unters Volk bringen möchte (d.Üb)
[8] Im Original steht прорусские (prorussisch); was meinem Verständnis nach keinen Sinn ergibt; vermutlich ein Flüchtigkeitsfehler. Hab es durch "antirussisch" ersetzt (d.Üb.)
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Dienstag, Mai 05, 2015

Doktoren, Magister, Schreiber und Pfaffen

Neue_Kulturprinzipien

♦♦♦

Bloedsinn_1

Autor:
Raymond Zoller

Doppelnas Doktoren ***

Obigen Screenshot entdeckte ich auf Facebook bei den "Hooligans gegen Satzbau".

Zu diesen "Hooligans" hab ich mich hier schon mal geäußert; benutz auch gelegentlich ihre Sammlung als Inspirationsquelle für poetische Werke.

Selbige "Hooligans" korrigieren also in selbstaufopferndem Bemühen in fehlerhaftem Deutsch verfaßte schriftliche Äußerungen der verschiedensten – meist stramm deutschnational eingestellten – Persönlichkeiten, um selbigen bei der Aneignung der Sprache des von ihnen so wacker verteidigten Volkes hilfreich zur Seite zu stehen, und vielleicht auch, um auf die lamentable Bildungssituation aufmerksam zu machen.

Ein durch und durch löbliches Unterfangen.

Nur manchmal schießen sie übers Ziel hinaus. Nicht schlimm; kann jedem passieren; aber, eben: manchmal schießen sie übers Ziel hinaus.

Neben den eigentlichen – aus mangelndem Vertrautsein mit der Sprache resultierenden – Fehlern gibt es nämlich auch noch offensichtliche Flüchtigkeitsfehler. Flüchtigkeitsfehler, wenn sie sich in Grenzen halten, sind in sozialen Netzwerken bei schnell mal dahingetippten Beiträgen legitim; die passieren jedem. Und nicht jeder ist mit der Tastatur genügend vertraut, um tippfehlerfrei seine Gedanken auf den Schirm zu bringen. Hat alles nix mit mangelnden Sprachkenntnissen zu tun, sondern eher mit der Tücke des Objekts. Und wenn man nun, nur weil man mit dem Inhalt nicht einverstanden ist, solche Flüchtigkeitsfehler oder Tippfehler zu sprachlichen Fehlern hochstilisiert, so ist das, schlicht und einfach, unfair.

Sprachlicher Murx hat in diesem Kontext nur dann mit dem Inhalt zu tun, wenn stramm deutschnational gemeinte Beiträge offensichtlich ohne rechte Kenntnis der deutschen Sprache und ohne Sinn für logischen Zusammenhang verfaßt wurden. Dies ist das Revier für die "Hooligans gegen Satzbau"; und hier gibt es genug zu tun.

***

Nach diesem langen Vorspann zu obigem Zitat von einem Herrn "Bond":

Das Gemeinte ist in diesem Fall verständlich und nachvollziehbar, und die Fehler – machen eher den Eindruck von Flüchtigkeitsfehlern – halten sich in Grenzen.

Gemeint sind offensichtlich die hochgelahrten sich hinter ihren akademischen Graden versteckenden Intellektuellen (das 'a' in 'hochgelahrten' ist weder Fehler noch Flüchtigkeitsfehler, sondern ganz bewußt getippet). – Es gibt nun mal solch gelahrtes Volk, das, weder sich noch die Welt verstehend, auf seinen akademischen Graden ausruht; und eben diese Leute machen sich mitunter sehr lautstark bemerkbar; und weil sie so laut sind, identifiziert man sie mit dem – akademisch betitelten wie unbetitelten – denkenden Volks.

Mit 'Doktoren' sind sicher keine Mediziner gemeint, sondern eher "alle die Laffen, Doktoren, Magister, Schreiber und Pfaffen" (um auch mal ein Faust-Zitat zur Anwendung zu bringen).

Das "kleine Volk" fühlt sich von seinen Intellektuellen nicht verstanden und allein gelassen. Aus völlig verständlichen Gründen.

Das "kleine Volk" – besonders in den europäischen Breiten – ist autoritäts- und titelhörig; doch hinter diesen Titeln – egal ob gekauft, erschwindelt oder durch Berücksichtigung des gesetzlich vorgesehenen Rituals erworben – verstecken sich zunehmend offensichtliche Nullen, die weder sich noch die Welt verstehen. (Erst vor kurzem hab ich ein solches Professorenindividuum unter die Lupe genommen: http://klamurkosophisch-sprachliches.blogspot.com/2015/05/von-einem-professorenindividuum.html; nur als Beispiel, um zu zeigen, wie ernst die Lage ist)

Aber irgendwie braucht man ja Hilfestellung von geistig stärker entwickelten Persönlichkeiten; nicht im Sinne von Nachplappern, sondern im Sinne von Anregungen, um selbst was zu kapieren. Solche Persönlichkeiten gibt es; aber meist ohne akademische Titel (oder vorhandene Titel versteckend); und deshalb werden sie von dem autoritätshörigen "kleinen Volk" nicht so recht ernstgenommen.

Zum Beispiel gibt es in Deutschland sehr intelligente sehr gut durchblickende Kabarettisten. Doch das sind nun mal Kabarettisten. Hofnarren gewissermaßen. Es gibt auch fähige und verantwortungsvolle Journalisten. Doch die werden von den Machthabern diffamiert, beiseitegedrängt, da sie stören.

Es gibt durchaus "authentisches" intelligentes durchblickendes Volks; aber das wird aus den verschiedensten Gründen nicht zur Kenntnis genommen.

Bleiben nur die "Doktoren, Magister, Schreiber und Pfaffen". Deren Unzulänglichkeit zunehmend durchschaut wird.

Hier haben wir es mit einem ganz realen, das kulturelle und soziale Geschehen beeinflussenden Problem zu tun, auf welches jener "Bond" auf seine Weise und nicht einmal ungeschickt aufmerksam macht.

♦♦♦

Obiges ist ein überarbeiteter Kommentar, den ich auf Facebook veröffentlicht hatte.

Zu diesem Kommentar gab es eine Antwort, die da, knapp zusammengefaßt, lautete: daß das "kleine Volk" nicht versteht, wie schwierig es ist, sich in der Politik zurechtzufinden, und daß es allemal besser ist, wenn Menschen mit entsprechender Vorbereitung 'ans Ruder' kommen.

Worauf ich antwortete:

Daß das "einfache Volk" sich die Sache einfacher vorstellt, als sie ist, ist das eine; daß es sich von seinen "Intellektuellen" alleinegelassen fühlt - das andere. Was da mitunter für "Intellektuelle" sich zu Universitätsprofessoren mausern können, sieht man ja am Beispiel dieses Genderisten; man könnte auch andere Beispiele anführen. Was das "Intelligentsein" der Politiker betrifft, so hat man weltweit, von Ausnahmen abgesehen, den Eindruck einer "Auswahl der Schlechtesten". Die soziale Gestaltung ist in der Tat nicht einfach; ein paar Wenige haben den Überblick, um irgendwie damit umgehen zu können; und die meisten blicken, wie man meinen möchte, nicht viel besser durch als das "einfache Volk"; oder verfolgen irgendwelche eigene Ziele, die nicht unbedingt mit dem Wohle des Volkes vereinbar sind; wobei sie, sei es ihre Unfähigkeit, sei es die eigenen Ziele hinter irgendwelchen leeren Phrasen verstecken.

Daß es bei solcher Konstellation das "einfache Volk", wenn es den Betrug merkt oder spürt, entweder zu totaler Anarchie oder zu einem totalitären System unter einem aus dem Volke kommenden "Starken Mann" drängt - ist schlecht, aber verständlich.

♦♦♦

Noch eine weitere Antwort gab es, die ich der Einfachheit halber unverändert hereinkopiere:

Man könnte noch einen Schritt zurücktreten. Und sich fragen, wie es kommt, dass Menschen sich freiwillig so sehr erniedrigen und entwürdigen, dass sie sich als »das kleine Volk« oder »der kleine Mann« oder »wir hier unten« bezeichnen. Jemand, der so wenig Selbstachtung besitzt, darf sich nicht wundern, wenn ihm auch von Dritten keine entgegengebracht wird. Mich widern Menschen ohne jeden Selbstrespekt an, denn sie haben zwangsläufig auch keinen Respekt vor anderen. Vorschlag: Aufstehen. Rücken grade machen. Aufhören mit diesen würdelosen Selbstabwertungen.

***

Worauf ich antwortete:

Ja und nein.

Das Kastendenken "Ihr da oben, wir hier unten" hat sich in der europäischen Kultur, in der europäischen Gesinnung trotz besserer Ansätze festgefressen; man wird, wenn man in jenen Breiten geboren wird und aufwächst, ganz automatisch da hineinerzogen. Manche passen ihrer Natur nach nicht rein, schütteln es ab. Mir ist das meiner innersten Natur nach fremd; dir offenbar auch; deshalb konnte es uns nicht einfangen. Und eben deshalb haben wir leicht reden.

Der "kleine Mann" ist insofern real "kleiner Mann", als er nicht die Kraft und nicht die Möglichkeit hat, sich aus den Spinnennetzen seiner Erziehung herauszubefreien. Deshalb findet er nicht zu seiner Würde und fühlt sich als "kleiner Mann" gegenüber irgendwelchem Gesindel.

Der "kleine Mann" braucht seine Götter. Und ernennt irgendwelches Gesindel zu Göttern, zu denen er aufblickt. Und gegen die er, wenn er anfängt aufzumerken, unbestimmt rebelliert. Gegen seine eigenen Schöpfungen. Denn es sind seine eigenen Schöpfungen; der "kleine Mann" schafft sich seine Götter nach seinem eigenen Ebenbild.

Real starke, authentische Persönlichkeiten sind ihm suspekt.

Wenn man sich det so anguckt: es ist ärgerlich, komisch, übelkeitserregend. Aber, bei Lichte betrachtet: die Leute können nix dafür; sie haben nicht die Kraft, sich aufzurichten, den ganzen Plunder von sich abzusprengen.

Und es wird immer schlimmer. Und bewegt sich auf eine kaum noch abzuwendende soziale Katastrophe hin.

Wir haben nicht das Recht, den real "kleinen Mann" zu verachten; er kann nix dafür, daß er keine Aufrichtekraft in sich findet.

Aber auch dies ist leicht gesagt. Das Gefühl der Verachtung ist auch mir nicht fremd.

♦♦♦

Müßte man alles noch deutlicher herausarbeiten; aber als Skizze schon ganz nett; nich?

♦♦♦

Erläuternde & weiterführende Literatur:

♦♦♦

So isses.

Марсьёнок

Dienstag, April 28, 2015

Die Ukraine und die westlichen Bürgersleut’

Ukraine

Geknipset dem in der Nähe von Odessa gelegenen Orte Kamenka

Doppelnas

Raymond Autor:
Raymond Zoller

♦♦♦

Facebook erinnert mich daran, daß ich vor genau drei Jahren weiter unten wiedergegebenes als Statusbeitrag veröffentlichte.

Damals durfte, dem Fußball sei Dank, erstmals seit den Zeiten von "La-Keitel, dem Ukrainebrenner" die westliche Öffentlichkeit zur Kenntnis nehmen, daß es sowas wie eine Ukraine gibt.

Inzwischen hat man die Ukraine wieder zum Brennen gebracht, sodaß selbst ohne Fußball die Öffentlichkeit nunmehr regelmäßig das Wort "Ukraine" hören und lesen darf.

Mein damaliger Statusbeitrag also:

♦♦♦

“Die Ukraine hat mit der EM die Chance, sich positiv darzustellen, und ich hoffe, sie nimmt diese Chance wahr” – hat laut irgendwelchen deutschen Nachrichten irgendein deutscher Politiker zu irgendeiner deutschen Zeitung gesagt.

Sehr gut hat er das gesagt. Sollen sie sich etwas anstrengen, damit das deutsche Fußballpublikum sich wohl fühlt und mit dem Eindruck nach Hause fahren kann, daß dort alles nett ist und gut.

Und interessant auch, daß erst jetzt, wo irgendwelche Männeken sich anschicken, dortselbst einem Ball hinterherzulaufen, die europäische Öffentlichkeit plötzlich merkt, daß es auch noch ein Land namens Ukraine gibt.

Wo kämen wir hin ohne den Fußball, nich?

Bald würden man überhaupt nicht mehr wissen, was außer einem selbst in der Welt noch so vorhanden ist.

♦♦♦Doppelnas

Nachbemerkung:

Der Ausdruck “La-Keitel, der Ukrainebrenner” stammt von Brecht.

Gemeint ist der wackere Hitlersche Generalfeldmarschall Keitel

♦♦♦

So isses

Gorilla

Mittwoch, April 15, 2015

Von Preisträgern und Preisverleihern

Марсьёнок

Leider habe ich kein selbstgeknipstes Foto
von Jean-Claude Juncker.
Ich nehm einfach dieses hier;
ganz egal, wer da abgebildet ist.

Gorulla_gruen RaymondAutor:
Raymond Zoller

♦♦♦

Dem Herrn Jean-Claude Juncker wird man, wie es heißt, am 23. April irgendwelchen Brückepreis verleihen.

Irgendeine Gruppe findet selbiges des Protestes würdig, nimmt es zum Anlaß, dem Herrn Juncker die Meinung zu sagen und will mit Aktionen, Musik und Workshops zeigen, wie man sich Europa vorstellt.

Ich aber sage euch:

Solche Preisverleihungen sind seit langem schon höchstens von humoristischem Wert. Wenn man nun allen Ernstes wegen solchen Schwachsinns großangelegte Protestaktivitäten entfaltet, erhebt man selbigen Schwachsinn auf das Podest ernstzunehmender Unternehmungen und vergrößert durch solche ungerechtfertigte Aufwertung nur die Verwirrung.

Sollen sie sich doch gegenseitig ihre Preise zuschieben, wenn's ihnen Spaß macht.

Daß man Dummheiten oder Verbrechen einzelner Preisträger aufs Tapet bringt, ist was anderes; bloß soll man das nicht in Verbindung mit irgendwelchen humoristischen Preisverleihungsaktionen tun, sondern, eben, um Dummheiten oder Verbrechen zur Sprache zu bringen.

Kakerlake