Samstag, Februar 05, 2011

Pose und Sein

Heute, da die Sprache sich vom Inhalt verselbständigt hat, läßt sich in frommen Worten über fromme Haltungen sprechen und schreiben solcherart, daß nur dem geübten Hörer oder Leser verständlich wird, daß diese Worte als Ersatz dienen für die fehlende Haltung.

Statt Offenbarung lebendiger Gedanken, Element lebendigen Austauschs zu sein, erstarrt die Sprache zur welterretterischen Pose.

Welterretterische Pose aber bindet unser Denken und igelt uns ein gegenüber der Welt. Retten vor solchem Übel kann uns nur der Übergang zu einer radikal ungeistig-asozial-unchristlichen Grundhaltung; und sollten wir uns von solcher Grundlage aus zu geistesgegenwärtigen verantwortungsbewußten weltoffenen Zeitgenossen entwickeln, so wäre das weiter nicht schlimm.

Denn nicht einer weltoffenen verantwortungsbewußten Grundhaltung gilt unsere Kritik, sondern einem die Entwicklung selbiger behindernden Vortäuschen einer solchen.

So isses.

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1 Kommentar:

Raymond Zoller hat gesagt…

Wobei natürlich darauf zu achten gilt, daß nicht das Sichabwenden von der Pose selbst zur Pose werde; in einer kulturellen Situation, wo der äußere Schein in solchem Maße das Sein verdrängt hat, daß man nur noch am Schein herumzuwerkeln pflegt, eine ganz reale Gefahr.

Und gleichfalls natürlich sollte man vorsichtig sein, nicht im Sumpfe zu landen. Einfach den erstarrten Schein etwas umrühren, auflockern; aber immer im Hinblick auf Durchkommen zu frischer Luft, Realität, Sein….

Das Leben iss nu mal, wenn man es auch nur halbwegs ernst nimmt, gar nicht so einfach.