Samstag, September 20, 2014

Spiegeleien

Autor:
Reto Andrea Savoldelli

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Für den Verfasser des unter

http://www.spiegel.de/politik/ausland/wladimir-putin-und-sanktionen-wer-folgt-auf-russlands-praesidenten-a-992109.html#ref=veeseoartikel

zu findenden Spiegel-Artikels

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Ich frage mich, wo Sie Ihre Erfahrungen gesammelt haben, die Sie Ihrem heutigen Artikel über die Eventualität von Putins Ende verarbeiten. Ob Sie über solche verfügen, oder ob Sie vorwiegend nur Ihre Schreibgenehmigung für den Spiegel mit der Reproduktion Ihrer Glaubensstruktur perpetuieren.

Sie sind wirklich mit grossen Blindflecken auf der Netzhaut Ihres politischen Gewissens geschlagen, die Ihrer mangelhaften Ausbildung geschuldet sein dürften. Ihre kumpelhafte Anbiederung für das „Wir im Westen sollten….“ usw. ermangelt jeder Grundlage. Wir wissen beide, wie korrupt und kriegstreibend durch die institutionären Machtstrukturen des Grosskapitals inkl. sein militärisch-industrieller Komplex auch in Deutschland gebärdet. (Siehe nur als Beispiel den Leitartikel über die Verschärfung des Tons der deutschen Rüstungsindustrie von SPON heute). Und die Waffenruhe in der Ukraine ist in erster Linie Putin und der OSZE zu verdanken, wie Sie wissen könnten, wenn Sie auf Tatsachen wert legen würden. Warum machen Sie davon nicht Ihren Lesern Mitteilung, anstatt die Schlagkraft der NATO im Hinblick auf ihre Verteidigungsverpflichtung zu thematisieren? Aber vielleicht gehören Sie ja wie die Neokons in den USA zu denjenigen, welche jede Form der Waffenruhe bedauern. Denn ein Krieg ist ja nicht mit dem elenden Tod Tausender von unschuldigen Menschen verbunden (keine Angst, Sie gehören nicht dazu), sondern mit einer eventuellen Stärkung des „westlichen Bündnisses“ Ihrer Träume.

Nur eine Kleinigkeit, die Sie das nächste Mal, wenn Sie wieder schreiben dürfen, nicht wiederholen sollten. Sie schreiben bedauernd über das "diktatorische Russland“ und „bad, bad Putin“ (siehe den CIA-Offizier Ray McGovern https://www.youtube.com/watch?v=uF6WZWzLD1g) , dass Putin leider nicht wie sein Freund Schröder abgewählt werden könne. Schröder, der vom Westen (vom amerikanischen Geheimdienst NSA zwischen 2002 und 2005 abgehört wurde) ist, wie Sie sich vielleicht erinnern, nicht abgewählt worden, sondern verlor die Wahl in einer vorgezogenen Neuwahl. Das kann auch Vladimir Putin bei der nächsten Wahl geschehen. Dass eine gegenwärtige Umfrage jedoch eine umwerfend höhere Zustimmung der Russen für Putins Politik als etwa der Deutschen für Merkel zeigen würde, sollten Sie als „Russlandexperte“ unbedingt ins Repertoire ihres Faktenwissens aufnehmen.

Mit freundlichem Gruss,

Reto Andrea Savoldelli

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