Dienstag, Juli 07, 2015

Balkan-Maidan: Vorbereitung eines weiteren Krisenherdes

 Montenegro_07
Orthodoxe Kirche in Bar (Montenegro)
♦♦♦
Raymond
Beitrag von
Raymond Zoller
♦♦♦

Nachfolgender Artikel erschien am 5. Juni dieses Jahres in Russisch auf der Seite des Koordinationsrats der russischen Diaspora in Montenegro.
Da das darin Angesprochene mir von allgemeiner Wichtigkeit schien, übersetzte ich ihn etwas später ins Deutsche und gab die Übersetzung weiter an Leute, die das interessieren könnte.
Nun sei es denn auch im Blog veröffentlicht.
Das russische Original findet man hier.
Und das bequem ausdruckbare PDF mit der deutschen Übersetzung und dem angefügten russischen Original kann man über dieses Link herunterladen.
Zur Illustration und zur Auflockerung sind einige in Montenegro geknipste Fotos aus meinen Vorräten eingefügt.
Doppelnas

Balkan-Maidan: ein Versuchsballon in Mazedonien

Мечеть - Mosque Auch die auf dem Balkan gesprochenen slawischen Sprachen kennen das Wort "Maidan". Bloß bedeutet das hier nicht Marktplatz, sondern Bergwerk. In ein solches ausgedientes Bergwerk soll nun die unter großen Opfern und Verlusten errungene ruhige und friedliche Existenz der Balkanvölker hineingeworfen werden. Sämtliche Nachrichtenagenturen wurden durch eine Welle von Mittelungen erfaßt: Proteste in Mazedonien. Zelte, Busse, Gebäck, Massen reißerischer Mitteilungen in den sozialen Netzwerken; kurzum: ein bekanntes standardmäßiges Szenario. Zusätzlich noch Druck auf die Regierung durch die albanische Diaspora nach Art des Kosovo. Die Analytiker waren sich einig: hier wurde ganz offen ein Maidan organisiert in einem Land, welches die besten Chancen hätte, seine wirtschaftliche Lage durch den Bau der "Türkei-Gasleitung"[1] zu verbessern. Durch Maidan und Umsturz ist ein solches Projekt nicht mehr realisierbar und verliert seinen Sinn.

Das Montenegro-Gambit

clip_image002Während des Kriegs, der zum Zerfall Jugoslawiens führte, galt Montenegro als die friedlichste Republik der einstigen Föderation. Eben hier heilte man seine Wunden, und später investierten eben hier die Teilnehmer der Scharmützel ihre Ersparnisse. Nach Erlangung der Unabhängigkeit im Jahre 2006 flossen in diese Republik dank russischer Investitionen in Immobilien und Industrie und dank stürmischer Nachfrage nach Immobilien unerhörte Reichtümer: im Laufe von 5 – 6 Jahren um die zehn Milliarden Euro bei einer Bevölkerungszahl von 650.000. Beträchtliche Einnahmen brachte auch der Tourismus; und zwar kamen die Touristen zur Hauptsache aus den Ländern der ehemaligen Sowjetunion. Begünstigt wurde dies durch ein aktives in jahrhundertealter Tradition begründetes freundschaftliches Verhältnis der montenegrinischen Bevölkerung zu Rußland und den Russen.
Unter dem Druck von Außerhalb hat Montenegro sich nun trotzdem den Sanktionen gegen Rußland angeschlossen. Der Zufluß an Investitionen wird katastrophal schwächer; und Touristen gibt es nun sehr wenig. Allerdings blieben mehrere hunderttausend "Sommerfrischler", das heißt Russen mit Zweitwohnung in Montenegro. Keine übermäßig große Einnahmen, aber immerhin ein gewisser Zufluß ins Budget und Umsatz im Bereich der Dienstleistungen.
Es gibt auch Leute aus Rußland mit festem Wohnsitz in Montenegro. Darunter nicht wenig Fachleute aus Bereichen wie Handel, Entwicklung, Touristik, Infrastruktur. Man findet da Ärzte, Lehrer, Ingenieure, Übersetzer, Künstler, Musiker, Literaten. Dieser Teil der russischen Diaspora unterstützte und unterstützt in ihrer überwiegenden Mehrheit sowohl die russische Politik als auch die Vertiefung der freundschaftlichen Beziehung zwischen montenegrinischer und russischer Bevölkerung.
 

Ein trojanisches Pferd: die russischen Computerhocker[2] in den sozialen Netzwerken

Interessanter ist in diesem Zusammenhang eine andere Sorte von Zeitgenossen, die mit russischen und sonstigen Pässen in Montenegro leben. Gemeint sind Leute, die in Montenegro leben, aber in sonstwo basierte Projekte involviert sind. Solche Projekte haben ihre Standorte teils in den USA, in England, Dänemark Deutschland. Nun gut, die recht angenehmen Lebensbedingungen, billiges Wohnen, qualitätsvolle Nahrungsmittel, die gute Beziehung der Montenegriner zu den Russen, keine Sprachprobleme bei der elementaren Alltagskommunikation – all dies kann durchaus anziehend sein für solche Leute und Fachleute. Aber aus der Nähe betrachtet ist das alles etwas komplizierter.
Ein Beispiel:
Ju. S., mit ständigem Wohnsitz in Montenegro […][3] Er ist in Montenegro als Blogger sehr aktiv. Als Blogger schimpft er aktiv über die russische Politik, und über von ihm selbst in sozialen Netzwerken geschaffene Gruppen propagiert er aktiv seine Ansichten unter den russischsprachigen Bewohnern Montenegros. […]
Solche Leute wie Ju. S. gibt es nicht wenige in Montenegro. Manche organisierten vorerst mal wenig beachtete Aktionen zur Unterstützung des russischen Oppositionellen Nawalny, und sonstige kleinere Vorstöße. Allerdings haben sie offensichtlich sehr viel weiter gefaßte Pläne.
Iwan Dembizki […] gründete in einem sozialen Netzwerk eine Gruppe, die laut formuliertem Anliegen dem Austausch nützlicher Information dienen soll. Tatsächlich aber veröffentlicht der sich als apolitisch bezeichnende Iwan Dembizki in seiner Gruppe Fotos mit Aufschriften, mit denen er den russischen Präsidenten beleidigt, und organisiert heiße Diskussionen über solche Beleidigungen. Gemeinsam mit Moderatoren der Art eines Ju.S. publiziert er in der Gruppe provozierende politische Plakate, über deren Herkunft wir weiter unten berichten werden. Eine der Aktionen von Iwan Dembizki bestand in einer großangelegten Unterstützung der Tätigkeit seines Chefs und Mitstreiters Artemij Lebedev. Lebedev, der sich in Montenegro niedergelassen hat, machte sich am Vorabend der 70-Jahrfeier des Siegs über den Faschismus lautstark über seinen Blog bemerkbar. Und zwar meinte er, es wäre doch nicht schlimm gewesen, wenn die Deutschen aus jenem Krieg als Sieger hervorgegangen wären. Daß sie die Absicht hatten, die Menschen auf dem Gebiet der UdSSR umzubringen, ist laut Lebedew nicht bewiesen.
[…]
Anschließend ließ Iwan Dembizki noch eine weitere spektakuläre Aktion vom Stapel. Und zwar beschuldigte er lautstark die Aktivisten und Mitglieder der russischen Diaspora-Organisationen, sie würden aufgrund politischer Motive Menschen verfolgen. Eine solche Erklärung wurde massenhaft an über 20 Stellen veröffentlicht. Eine völlig absurde Behauptung […]. Manche glaubten es; manche glaubten es nicht, aber verbreiteten es trotzdem weiter. […] Auf Bitten, seine Behauptung durch Fakten zu belegen, antwortete Iwan Dembizki mit Schweigen oder mit Erklärungen, er sei nicht Bürger Rußlands, sondern Weltbürger. Oder mit Fotos, wo er bei Saufgelagen am Strand sich in eine ukrainische Flagge hüllt. Im Weiteren werden wir darlegen, womit eine solche Kampagne zusammenhängt und daß es sich hier keineswegs bloß um einen Skandal unter sich langweilenden russischen Emigranten handelt.
Diese Politik genießt auch eine kraftvolle Medienunterstützung. Da gibt es eine früher in Montenegro kaum bekannte Person, ein gewisser Alexei Boshin. Dieser Alexei Boshin schuf vor ein paar Jahren eine Internetseite, die er als Informationsseite ausgab. Eine Seite war das, die sich durch nichts sonderlich hervortat; solche Informationsseiten zu montenegrinischen Themen gibt es Dutzende. Zu Anfang war das also nichts Besonderes. Doch plötzlich wurde alles ganz anders. Skandalöse Interviews wurden veröffentlicht mit bislang gleichfalls unbekannten Leuten. Zum Beispiel mit Igor Nefedov, der unter dem Pseudonym 'Diver' einen Blog führte. In Montenegro wurde er dadurch berühmt, daß er in die Arabischen Emirate fuhr und versprach, öffentlich seinen russischen Paß zu verbrennen. Vorher hatte Nefedov auf Facebook eine Gruppe gegründet, in welcher, wie er vorschlug, die Russen sich "frei" gegenseitig Verfehlungen vorwerfen sollen, ohne daß sie sich dabei die Mühe machen zu müssen, die erhobenen Vorwürfe zu belegen. Je schmutziger die Wäsche, desto besser. Wegen übler Nachrede und Mobbing wurde diese Gruppe von der Facebook-Administration geschlossen. Auf anderen Seiten von ihm in den sozialen Netzwerken gibt es eine Menge Beiträge von einem gewissen Stomachin, der mehrfach wegen Aufstachelung zu nationaler Zwietracht vorbestraft ist und zum Genozid aufrief; genauer: zum Ermorden von Russen. Für Nefedov sind seine einstigen Landsleute Vieh. Und solches 'Vieh' ist, wie er sagt, nicht fähig zu konstruktiver Tätigkeit; man soll ihm den Menschheitsstatus aberkennen und es vernichten. – Eben diese Terminologie machte sich durch das Interview mit Nefedov dann auf der Seite von Alexei Boshin breit. Unter dem Druck der Öffentlichkeit entfernte Boshin die Zitate aus den "Gedichten" Stomachins von seiner Seite; doch die sonstige Rhetorik blieb bestehen und verbreitet sich weiter in den sozialen Gruppen von Leuten solcher Geistesart.
Boshins Frau und Gesinnungsgenossin Violetta Makejeva beschloß, ihre eigene Internetseite hochzubringen und meldete sie zu diesem Zweck bei einem russischen(!) Wettbewerb an. Anschließend wandte sie sich offen an Verwandte, Freunde und Gesinnungsgenossen: sie sollen, bitteschön, für genügend Stimmen sorgen. Was auch geschah; allerdings ohne den gewünschten Erfolg zu bringen: die prorussischen Aktivisten konnten rechtzeitig die Organisatoren des Wettbewerbs über dieses kleinkariert gemeine trojanische Pferd informieren. Offensichtlich sucht die rußlandfeindliche Propaganda überall nach Ritzen, um nach Rußland durchzudringen.
 

Die Puppenspieler. Antirussische Politik mit russischer Finanzierung.

Die Sache mit dieser skandalösen Seite ist nicht das einzige dieser Art, das es aus Montenegro zu berichten gibt. Im "Splendid", einem hochvornehmen Fünfsternehotel an den Ufern der Adria, in dessen Bau die Familie Baturins investiert hat, werden regelmäßig Nominierungen und Preisverleihungen abgehalten. Unter den hier geehrten Preisträgern findet man auch die Internetseite von Boshin und die sozialen Gruppen von Iwan Dembizki Die Preise verlieh eine aus Vater und Sohn – Andrei und Alexander Chrgianov – bestehende private Stiftung. Diese Moskauer Unternehmer hatten beschlossen, sich in Montenegro durch gesellschaftliche Aktivität hervorzutun; zu welchem Zweck sie jene Stiftung gründeten und rege Aktivitäten im Hotel "Splendid" entfalteten: gesellige Treffen, Veranstaltungen für Kinder. Sie erzählten ihren Landsleuten, daß sie einen speziellen Checkkartendienst für sie organisieren werden und auch eine besondere Mobilfunk-Gruppe, und eine Dienstleistungsgruppe "Russian friendly"; dann noch Rechtshilfe, und auch um das Investitionsklima und die Immigrationsgesetzgebung wollten sie sich kümmern.
Doch das waren alles bloß Seifenblasen und leere Worte. Nun, nicht nur: die Kinderveranstaltungen und ein Quiz wurden tatsächlich durchgeführt. Für diese eher bescheidenen Festlichkeiten bekamen sie große Summen von einer Organisation zur Unterstützung der russischen Landsmannschaft, der "Ross-sotrudnitchestvo". Bei der Firma, welche im Auftrag der Stiftung die Durchführung der Festlichkeiten betrieb, war die Andrei und Alexander Chrgianov gehörende "Jadran Group". Zu einem großen Teil gab es für die Festlichkeiten auch Spenden von Unternehmern, drunter auch russischen. Die Finanzierung durch die "Ross-sotrudnitchesvo" hielt die Stiftung geheim. Später schlug die Stiftung ungeniert den Russen vor, sie durch finanzielle Zuwendungen und Dienstleistungen zu unterstützen. […]
Unterdessen erzählten Vater und Sohn Chrgian "im Vertrauen", daß sie von einem Beamten eine "beträchtliche Investition" erhalten haben. Wobei… der Name eines Beauftragten des russischen Präsidenten genannt wurde. Bloß fehlt ihnen noch ein klein wenig. "Wer will kann beim Aufstocken helfen; die Sache ist gut abgesichert." Wie sich dann herausstellte war das einfach bloß eine Pyramide: die Familie investierte das Geld in ihre Wohnungen. Und das Projekt kam nicht von der Stelle.
Natürlich mußte wenigstens der Schein von gemeinnütziger Tätigkeit geschaffen werden; und so bietet denn die Stiftung als offizielle Diskussionsplattform – die Gruppe von Iwan Dembizki. Jene Gruppe, die angeblich nur für den Austausch von Information geschaffen wurde. Doch für das Propagieren der Ideologie der Stiftung kann man offensichtlich solche Deklaration ignorieren und dafür die Verbreitung der Dembzki'schen Veröffentlichungen fördern. Und Gehirnwäsche treiben. Das heißt Hineinlocken nichtsahnender russischer Bürger in geschickte ideologische Bearbeitung. Und all dies gegen Rußland.
Als Andrei Nesterenko, der russische Botschafter, hiervon erfuhr, trat er eiligst zurück von seinem Posten als Aufsichtsratsvorsitzender der Stiftung. Immerhin eine unmittelbare Diskreditierung der russischen Vertretung in Montenegro. Da man es geschafft hatte, sogar den Botschafter hereinzulegen und ihm weiszumachen, daß die Stiftung nicht private, sondern öffentliche Interessen verfolgen wird, kam es zu einem handfesten Skandal. Mit bitterem Spott bezeichnen die Russen in Montenegro bis zum heutigen Tag die Chrgianov-Stiftung als "Monetisierungspunkt". Die Bezeichnung hat sich eingebürgert, aber ein Beigeschmack von Betrug blieb erhalten.
Man möchte glauben, daß man hier den Angelpunkt hat für alle antirussischen Intrigen in Montenegro. Eine private Stiftung, die für alles mögliche und unmögliche Geld kassiert. Doch dem ist nicht so. Nicht um Montenegro geht es den Puppenspielern dieser Aufführung. Ihre Pläne sind weiter gefächert.
Der für sein seelisches Ungleichgewicht und sein Machtstreben bekannte und sogar in seiner Familie für seine Streitsucht gefürchtete Alexander Chrgian kündigte Anfang 2015 lautstark an, daß er die Absicht hat, seine Tätigkeit auf Serbien und weiter auf den gesamten Balkan auszudehnen. Der Grund für diesen Rummel kam recht schnell ans Tageslicht.
 

Die IGIL auf dem Vormarsch

Jetzt noch von einer andern Seite:
Hodscha Kalamperowitch, der Vorsitzende einer montenegrinischen muslimischen Gemeinde, berichtet, daß ihre Gemeinde permanent unter Druck gesetzt wird durch aus dem Ausland kommende Missionare. Muslime gibt es viele auf dem Balkan; das sind alles Nachkommen von seinerzeit turkisierten ursprünglich orthodoxen Slawen. Ihre Vorfahren unterwarfen sich der Macht der Osmanen; doch nicht selten kämpften sie gemeinsam mit den Christen gegen die Türken. Später, nach der Vertreibung der Türken durch die Russen, wahrten die Muslime Loyalität gegenüber der Macht ihrer Fürstentümer und Königreiche. Manche kehrten zurück zum Christentum, doch viele blieben beim Mohammedanismus. Nach Beendigung der Kriege beim Zerfall Jugoslawiens lösten sämtliche radikale muslimische Vereinigungen sich auf. Und nun beginnt plötzlich wieder Agitation und Radikalisierung. Warum eigentlich? Ist auf diesem ressourcenarmen Balkan die Neuaufteilung des Einflusses denn so wichtig? Wozu und für wen soll radikalisiert werden, sollen Krisenherde geschaffen werden? Die Muslime in Montenegro, Serbien, Mazedonien sind nicht interessiert an Konflikten und Umverteilung des Einflusses. Sie sind in der Minderzahl, und sie brauchen Frieden.
Doch die Arbeit an der Radikalisierung hat begonnen. Im Weiteren wird deutlich, wozu. Die Diversifizierung der Methoden in der großen Politik ist nach wie vor im Gebrauch.
Und ein weiterer Beweis: Die Aufmerksamkeit für den Balkan seitens aller Mächte ist groß.
 

Mimikry. Das Schwein in den Apfelsinen

Über die öffentlichen Ersatzbewegungen "à la russe" haben wir schon berichtet. Wie sich zeigte, kann sogar die Kultur als Tarnung dienen für ein aggressives ideologisches Ziel.
Im Jahre 2014 zog der russische Galerist Marat Gelman nach Montenegro, um dort seinen festen Wohnsitz aufzuschlagen. Dieser aus Kischinau (Moldawien) stammende Funktionär war bereits Aushängeschild der politischen Partei "Einiges Rußland"[4], stellvertretender Generaldirektor des russischen Fernsehsenders ORT, und Direktor des Permer Museums. Laut Urteil von Kollegen ist das ein Mensch, der dazu neigt, sich mit Hilfe von Skandalen ans Licht der Öffentlichkeit zu drängen; in Sachen Kunst völliger Laie, aber sehr geschickt in Finanzangelegenheiten.
Doch zeigte sich im Weiteren, daß er auch in Sachen Kunst keineswegs ein profaner Laie ist. Für die Kunst ist er ein Markenzeichen. Gelman bot sich an als Symbol für die Werbekampagne eines Elite-Wohnkomplexes. Begonnen wurden die Bauarbeiten an diesem Komplex durch die Firma "Mirax Group", die dem russischen Unternehmer Sergei Polonski[5] gehört. Später wurde Polonski zurückgedrängt, und er geht nun gerichtlich vor. Der Wohnkomplex nennt sich heute Dukley Gardens. Und das Gelmansche Projekt entsprechend Dukley European Art Community.
Gelman kam nach Montenegro und heuerte als Chefkunstexpertin Ekaterina Chrgian an. Die Mutter also von Alexander und die Frau von Andrei, den Besitzern der Stiftung. In Montenegro sehr bekannt und von extravagantem Geschmack.
Gelman schlug allerdings ein weitaus umfassenderes Programm vor als eine einfache Art-Community. Nur ganz zu Anfang begann er Ausstellungen zu organisieren für russische Künstler. Gleich auf der ersten Ausstellung wurde eine Abbildung des Klosters von Zetin im Stile des Primitivismus gezeigt. Von dem Ort also, wo die Hand von Johannes dem Täufer aufbewahrt wird, ein Stück vom Kreuze des Jesus, und die Filermsker Ikone – die größten Heiligtümer der christlichen Welt.
Der Skandal ließ nicht auf sich warten. Für die patriarchalisch gestimmten Montenegriner ist eine solche Profanierung nicht bloß eine gewöhnliche Geschmacklosigkeit. Sondern eine Beleidigung. Man warf unserem Galeristen auch seinen Affen in der Uniform eines sowjetischen Soldaten vor – ein Veteran mit den Orden aus dem zweiten Weltkrieg. Und seine orthodoxe Kirche mit Kuppeln in Form von blauen Klistieren. Und sein "Scheisse-Museum".
Gelman entfesselte einen Skandal. Wie es aussieht – völlig bewußt und gezielt.
 

Das Projekt Bu-gaga

In Anspielung an die von einheimischen Teenagern im Stadtzentrum von Budva an die Wände gesprühten Graffitis nannte Marat Gelman sein soziales Netzwerk "Bu2". Der Sprachwitz unseres Volkes wandelte das um in "Бу-ГГ", transkribiert "Bu-GG", mit GG[6] gemeint Gelman-Scheisse, im Hinblick auf die mit Vorliebe bei seinen Darbietungen verwendeten Objekte.
Kurz nach dem Skandal mit dem Kloster erklärte er, daß er nach Brüssel fährt zu Verhandlungen. Genauer: zu Verhandlungen mit der EU-Kommission für Kultur (!). Nach seiner Rückkehr verkündete er, daß die Verhandlungen erfolgreich waren. Außerdem berichtete er, daß er einen Vertrag abschließen konnte mit der Dänischen Stiftung "In den Vreemde" bezüglich Stipendien. Diese Stipendien sind bestimmt für Kunstschaffende, die durch ein totalitäres Regime in Probleme gestürzt wurden. Welches Regime gemeint ist, ist leicht zu sehen. Für die Zuteilung der Stipendien ist das Gelmansche Art-Projekt zuständig. Ja nun, ein durch und durch apolitisches Art-Projekt, um Montenegro im europäischen Kunstverständnis weiterzubringen, doch daneben auch noch, um gegen den Totalitarismus zu kämpfen.
Wohl unnötig zu erwähnen, daß man im Laufe einer Stunde Hunderte solcher "dänischer Stiftungen" zusammenklauben kann.
Eben von nun an verkündete die private Stiftung der Familie Chrgian, die bis dahin ausdrücklich ihre Unterstützung des Projekts Dukley European Art Community unterstrich, daß sie sich über den ganzen Balkan hin ausdehnen will.
Und unmittelbar darauf schrieb Marat Gelman in seinem Blog, daß er diese Stiftung "mit der Diaspora" finanzieren kann; und zudem nicht schlechter als das russische Außenministerium. Man kann das so verstehen, daß die auf hoher Ebene verhandelnden Seiten sich vollumfänglich geeinigt haben.
Natürlich reiner Zufall, daß genau zu dieser Zeit die englische Botschaft in Montenegro eine Schule für klassisches Ballett eröffnet. Die Eröffnung dieser Schule wird lautstark in der Gruppe von Iwan Dembizki angepriesen. Unter anderem werden dort Kinder aufgenommen von Kreml-Beamten, die ihre Frauen mitsamt Anhang nach Montenegro verschickt haben. Ein Club verstoßener und beleidigter Frauen hochgestellter russischer Beamter im Umfeld der britischen Botschaft ist natürlich das ideale Milieu, um belastendes Material gegen den Kreml zu sammeln.
Am 9 Mai feierten die Russen und die Bürger Montenegros die 70-Jahr-Feier des Siegs über den Faschismus. Die Festlichkeiten waren nicht im geringsten grandios, aber lustig und mit vielen Teilnehmern. Natürlich gab es auch eine feierliche Kranzniederlegung. Vor Beginn der Feierlichkeiten wurden die Denkmäler für die Gefallenen in Ordnung gebracht; es wurde ein Freundschafts-Fußballspiel organisiert mit Teilnahme von Montenegrinern, Serben, Russen, Ukrainern, Armeniern und Georgiern. Und noch so manches andere. […] Alles wurde von privaten Freiwilligen organisiert; mit Unterstützung von Geschäftsleuten, aber niemand sammelte Geld. Jeder beteiligte sich wie er konnte.
[…][7]
Und nur eine einzige grandios angelegte Veranstaltung gab es an diesen Tagen. Und nur hier gab es nicht die geringste Andeutung an die Siegesfeier – weder in der Ausgestaltung noch auf der Bühne. […]
Es handelt sich um das Dukley Music Fest. Offensichtlich waren die Organisatoren bemüht, alle dorthin zu ziehen. Doch außer dem Beau Monde und ein paar Gaffern kam niemand; und letzteren wurde es auf dem modernistischen Ethno-Festival, das nicht das geringste mit dem Anliegen dieser Tage zu tun hatte, schnell langweilig. […] Wer zufällig hier gelandet war, ging bald wieder und suchte Orte auf, wo die "Katjuscha" erklang.
Aber immerhin – man hatte die Tatsache eines zur Siegesfeier alternativen Ethnofestes geschaffen; und eben diese Alternative wurde im Weiteren durch verschiedene Medien energisch vor der Öffentlichkeit ausgebreitet. Später wurden in der Gruppe von Iwan Dembizki die Organisatoren der verschiedenen Siegesfeier-Treffen von russischer Seite lautstark öffentlich diffamiert. Iwan Dembizki höchstpersönlich äußerte sich zu dem Dukley Music Fest mit höchstem Lobe und unterstützte auf alle möglichen Weisen die Tätigkeit von Marat Gelman.
Seitdem sind zahlreiche Medienressourcen unter Gelmanscher Kontrolle.
 

Ein Sturm im Wasserglas? Nein, der Beginn eines Superzyklons

Jemand aus montenegrinischen Regierungskreisen, der nicht genannt werden will, sagt, daß die Republik äußerst interessiert ist an der Wahrung freundschaftlicher und kultureller Kontakte mit Rußland. Und ohne wirtschaftliche Kontakte sieht es eh schlecht aus; von der EU ist kaum Hilfe zu erwarten. Die überwiegende Mehrheit der montenegrinischen Bürger will keinen Bruch mit Rußland. Man möchte normale russische Kultur, Austausch von Kontakten, und alles möglichst intensiv. Doch ist die Republik zu klein, um dem Druck von außen standhalten zu können.
Oxana Frenkel, die Vorsitzende des Koordinationsrats für Organisationen der russischen Landsmannschaft in Montenegro, berichtet, daß auf prorussische Organisationen und Aktivisten zunehmend Druck ausgeübt wird. Und dieser Druck kommt nicht von der Regierung oder den von jeher friedlichen Bürgern. Sondern von allen möglichen Leuten von außerhalb. Es gibt da solche mit allen möglichen Pässen; hauptsächlich aus der Ukraine. Manche kamen völlig mittellos nach Montenegro, sind auch bereit für die kriminelle Laufbahn. Und sind streng antirussisch eingestellt.
Bislang können wir nur Vermutungen anstellen, wann die vorbereiteten ideologischen und informatorischen Waffen zu schießen beginnen. Im Krieg, und darunter auch im ideologischen Krieg, ist man in der Wahl der Waffen nicht wählerisch. Wenn es günstig ist, Lüge und Verleumdung zu säen, nationale und religiöse Feindschaft zu entfesseln – so werden unsere Gegner das auch tun. Und tun es sowieso bereits. Und werden dazu, ganz selbstverständlich, als Kulturtätige auftreten, als Friedensstifter und Wahrheitsapostel. Und welche Bedingungen werden an Rußland gestellt? Werden überhaupt welche gestellt? Oder wird man so oder so losschießen? Krim, DNR, türkische Gasleitung, IGIL – und was noch alles und auf welcher Waagschale? Wir werden sehen. Vermutlich schon bald.
In dieser Situation hat sich das Zentrum des Öffentlichkeitsbereichs der antirussischen Ideologie auf dem Balkan herauskristallisiert als das Umfeld von Marat Gelman. Eine solcherart aktive Gruppierung kann auch Druck ausüben auf die montenegrinische Regierung. Und falls diese nicht hören will, können auch proeuropäisch und antirussisch[8] eingestellte Einheimische sich einmischen. Man braut sich alles so zusammen, wie man es will und wie es bereits durchgeführt wurde in Kiew und nun versucht wird in Mazedonien. Soziale Netzwerke, Propaganda, Unruhen, Aktionen, Maidan. Ein solches Szenario wird möglich, wenn man vollständig die wirtschaftliche Zusammenarbeit zerstört und künstlich Risiko schafft für Investitionen. Endgültig nicht nur Investoren und Fachleute vergraulen, sondern selbst die Sommerfrischler; und die Versuche, eine entsprechende Immigrationsgesetzgebung durchzubringen hören nicht auf. Die Bevölkerung wird in materielles Elend absinken. Das heißt, ein trojanisches Pferd wurde eingebracht. Wann es vollständig geöffnet wird – wissen wir noch nicht. Darüber hinaus stehen unübersehbar in allen benachbarten Balkanländern trojanische Pferde bereit.
Wassilij Dewjatajev

[1] Die gängige deutsche Bezeichnung fällt mir grad nicht ein. In Englisch nennt man es "Turkish Stream"; Näheres in Englisch auf der Seite der Gasprom unter http://www.gazpromexport.ru/en/projects/6/ (d. Üb.)
[2] Russisch "айтишник"; kommt also vom Englischen "Information technology", abgekürzt IT, russisch transkribiert айти. Übersetz es der Einfachheit halber mal mit 'Computerhocker'. d.Üb.
[3] Im Weiteren werden nur die wichtigsten Namen ausgeschrieben. Einzelheiten, die für den deutschsprachigen und mit der montenegrinischen russischen Diaspora nicht vertrauten Leser uninteressant sind, werden weggelassen. D.Üb.
[4] Näheres zu dieser Partei in Deutsch bei Wikipedia unter https://de.wikipedia.org/wiki/Einiges_Russland (ob der Artikel was taugt, weiß ich nicht; hab ihn selbst nicht gelesen; aber für allgemeine Information müßte es reichen) – d.Üb.
[5] Wie weit die nichtrussischsprachige Welt über die Abenteuer des Sergei Polonski informiert ist, weiß ich nicht. Das ist recht schlimm, aber in gewisser Hinsicht auch ausgesprochen lustig. Hier eine Sammlung von Videos; alles in Russisch, aber vermutlich auch ohne Sprachkenntnisse informativ oder zumindest lustig http://www.vesti.ru/theme.html?tid=101514
[6] Говно, gowno bedeutet in Deutsch "Scheisse". Гельман-говно, Gelman-gowno also: Gelman-Scheisse (d.Üb.)
[7] Die Auflistung und Beschreibung der einzelnen Festlichkeiten lass ich weg, da das etwas vom Thema ablenkt und da ich zudem die Sache möglichst bald in deutscher Übersetzung unters Volk bringen möchte (d.Üb)
[8] Im Original steht прорусские (prorussisch); was meinem Verständnis nach keinen Sinn ergibt; vermutlich ein Flüchtigkeitsfehler. Hab es durch "antirussisch" ersetzt (d.Üb.)
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Dienstag, Mai 05, 2015

Doktoren, Magister, Schreiber und Pfaffen

Neue_Kulturprinzipien

♦♦♦

Bloedsinn_1

Autor:
Raymond Zoller

Doppelnas Doktoren ***

Obigen Screenshot entdeckte ich auf Facebook bei den "Hooligans gegen Satzbau".

Zu diesen "Hooligans" hab ich mich hier schon mal geäußert; benutz auch gelegentlich ihre Sammlung als Inspirationsquelle für poetische Werke.

Selbige "Hooligans" korrigieren also in selbstaufopferndem Bemühen in fehlerhaftem Deutsch verfaßte schriftliche Äußerungen der verschiedensten – meist stramm deutschnational eingestellten – Persönlichkeiten, um selbigen bei der Aneignung der Sprache des von ihnen so wacker verteidigten Volkes hilfreich zur Seite zu stehen, und vielleicht auch, um auf die lamentable Bildungssituation aufmerksam zu machen.

Ein durch und durch löbliches Unterfangen.

Nur manchmal schießen sie übers Ziel hinaus. Nicht schlimm; kann jedem passieren; aber, eben: manchmal schießen sie übers Ziel hinaus.

Neben den eigentlichen – aus mangelndem Vertrautsein mit der Sprache resultierenden – Fehlern gibt es nämlich auch noch offensichtliche Flüchtigkeitsfehler. Flüchtigkeitsfehler, wenn sie sich in Grenzen halten, sind in sozialen Netzwerken bei schnell mal dahingetippten Beiträgen legitim; die passieren jedem. Und nicht jeder ist mit der Tastatur genügend vertraut, um tippfehlerfrei seine Gedanken auf den Schirm zu bringen. Hat alles nix mit mangelnden Sprachkenntnissen zu tun, sondern eher mit der Tücke des Objekts. Und wenn man nun, nur weil man mit dem Inhalt nicht einverstanden ist, solche Flüchtigkeitsfehler oder Tippfehler zu sprachlichen Fehlern hochstilisiert, so ist das, schlicht und einfach, unfair.

Sprachlicher Murx hat in diesem Kontext nur dann mit dem Inhalt zu tun, wenn stramm deutschnational gemeinte Beiträge offensichtlich ohne rechte Kenntnis der deutschen Sprache und ohne Sinn für logischen Zusammenhang verfaßt wurden. Dies ist das Revier für die "Hooligans gegen Satzbau"; und hier gibt es genug zu tun.

***

Nach diesem langen Vorspann zu obigem Zitat von einem Herrn "Bond":

Das Gemeinte ist in diesem Fall verständlich und nachvollziehbar, und die Fehler – machen eher den Eindruck von Flüchtigkeitsfehlern – halten sich in Grenzen.

Gemeint sind offensichtlich die hochgelahrten sich hinter ihren akademischen Graden versteckenden Intellektuellen (das 'a' in 'hochgelahrten' ist weder Fehler noch Flüchtigkeitsfehler, sondern ganz bewußt getippet). – Es gibt nun mal solch gelahrtes Volk, das, weder sich noch die Welt verstehend, auf seinen akademischen Graden ausruht; und eben diese Leute machen sich mitunter sehr lautstark bemerkbar; und weil sie so laut sind, identifiziert man sie mit dem – akademisch betitelten wie unbetitelten – denkenden Volks.

Mit 'Doktoren' sind sicher keine Mediziner gemeint, sondern eher "alle die Laffen, Doktoren, Magister, Schreiber und Pfaffen" (um auch mal ein Faust-Zitat zur Anwendung zu bringen).

Das "kleine Volk" fühlt sich von seinen Intellektuellen nicht verstanden und allein gelassen. Aus völlig verständlichen Gründen.

Das "kleine Volk" – besonders in den europäischen Breiten – ist autoritäts- und titelhörig; doch hinter diesen Titeln – egal ob gekauft, erschwindelt oder durch Berücksichtigung des gesetzlich vorgesehenen Rituals erworben – verstecken sich zunehmend offensichtliche Nullen, die weder sich noch die Welt verstehen. (Erst vor kurzem hab ich ein solches Professorenindividuum unter die Lupe genommen: http://klamurkosophisch-sprachliches.blogspot.com/2015/05/von-einem-professorenindividuum.html; nur als Beispiel, um zu zeigen, wie ernst die Lage ist)

Aber irgendwie braucht man ja Hilfestellung von geistig stärker entwickelten Persönlichkeiten; nicht im Sinne von Nachplappern, sondern im Sinne von Anregungen, um selbst was zu kapieren. Solche Persönlichkeiten gibt es; aber meist ohne akademische Titel (oder vorhandene Titel versteckend); und deshalb werden sie von dem autoritätshörigen "kleinen Volk" nicht so recht ernstgenommen.

Zum Beispiel gibt es in Deutschland sehr intelligente sehr gut durchblickende Kabarettisten. Doch das sind nun mal Kabarettisten. Hofnarren gewissermaßen. Es gibt auch fähige und verantwortungsvolle Journalisten. Doch die werden von den Machthabern diffamiert, beiseitegedrängt, da sie stören.

Es gibt durchaus "authentisches" intelligentes durchblickendes Volks; aber das wird aus den verschiedensten Gründen nicht zur Kenntnis genommen.

Bleiben nur die "Doktoren, Magister, Schreiber und Pfaffen". Deren Unzulänglichkeit zunehmend durchschaut wird.

Hier haben wir es mit einem ganz realen, das kulturelle und soziale Geschehen beeinflussenden Problem zu tun, auf welches jener "Bond" auf seine Weise und nicht einmal ungeschickt aufmerksam macht.

♦♦♦

Obiges ist ein überarbeiteter Kommentar, den ich auf Facebook veröffentlicht hatte.

Zu diesem Kommentar gab es eine Antwort, die da, knapp zusammengefaßt, lautete: daß das "kleine Volk" nicht versteht, wie schwierig es ist, sich in der Politik zurechtzufinden, und daß es allemal besser ist, wenn Menschen mit entsprechender Vorbereitung 'ans Ruder' kommen.

Worauf ich antwortete:

Daß das "einfache Volk" sich die Sache einfacher vorstellt, als sie ist, ist das eine; daß es sich von seinen "Intellektuellen" alleinegelassen fühlt - das andere. Was da mitunter für "Intellektuelle" sich zu Universitätsprofessoren mausern können, sieht man ja am Beispiel dieses Genderisten; man könnte auch andere Beispiele anführen. Was das "Intelligentsein" der Politiker betrifft, so hat man weltweit, von Ausnahmen abgesehen, den Eindruck einer "Auswahl der Schlechtesten". Die soziale Gestaltung ist in der Tat nicht einfach; ein paar Wenige haben den Überblick, um irgendwie damit umgehen zu können; und die meisten blicken, wie man meinen möchte, nicht viel besser durch als das "einfache Volk"; oder verfolgen irgendwelche eigene Ziele, die nicht unbedingt mit dem Wohle des Volkes vereinbar sind; wobei sie, sei es ihre Unfähigkeit, sei es die eigenen Ziele hinter irgendwelchen leeren Phrasen verstecken.

Daß es bei solcher Konstellation das "einfache Volk", wenn es den Betrug merkt oder spürt, entweder zu totaler Anarchie oder zu einem totalitären System unter einem aus dem Volke kommenden "Starken Mann" drängt - ist schlecht, aber verständlich.

♦♦♦

Noch eine weitere Antwort gab es, die ich der Einfachheit halber unverändert hereinkopiere:

Man könnte noch einen Schritt zurücktreten. Und sich fragen, wie es kommt, dass Menschen sich freiwillig so sehr erniedrigen und entwürdigen, dass sie sich als »das kleine Volk« oder »der kleine Mann« oder »wir hier unten« bezeichnen. Jemand, der so wenig Selbstachtung besitzt, darf sich nicht wundern, wenn ihm auch von Dritten keine entgegengebracht wird. Mich widern Menschen ohne jeden Selbstrespekt an, denn sie haben zwangsläufig auch keinen Respekt vor anderen. Vorschlag: Aufstehen. Rücken grade machen. Aufhören mit diesen würdelosen Selbstabwertungen.

***

Worauf ich antwortete:

Ja und nein.

Das Kastendenken "Ihr da oben, wir hier unten" hat sich in der europäischen Kultur, in der europäischen Gesinnung trotz besserer Ansätze festgefressen; man wird, wenn man in jenen Breiten geboren wird und aufwächst, ganz automatisch da hineinerzogen. Manche passen ihrer Natur nach nicht rein, schütteln es ab. Mir ist das meiner innersten Natur nach fremd; dir offenbar auch; deshalb konnte es uns nicht einfangen. Und eben deshalb haben wir leicht reden.

Der "kleine Mann" ist insofern real "kleiner Mann", als er nicht die Kraft und nicht die Möglichkeit hat, sich aus den Spinnennetzen seiner Erziehung herauszubefreien. Deshalb findet er nicht zu seiner Würde und fühlt sich als "kleiner Mann" gegenüber irgendwelchem Gesindel.

Der "kleine Mann" braucht seine Götter. Und ernennt irgendwelches Gesindel zu Göttern, zu denen er aufblickt. Und gegen die er, wenn er anfängt aufzumerken, unbestimmt rebelliert. Gegen seine eigenen Schöpfungen. Denn es sind seine eigenen Schöpfungen; der "kleine Mann" schafft sich seine Götter nach seinem eigenen Ebenbild.

Real starke, authentische Persönlichkeiten sind ihm suspekt.

Wenn man sich det so anguckt: es ist ärgerlich, komisch, übelkeitserregend. Aber, bei Lichte betrachtet: die Leute können nix dafür; sie haben nicht die Kraft, sich aufzurichten, den ganzen Plunder von sich abzusprengen.

Und es wird immer schlimmer. Und bewegt sich auf eine kaum noch abzuwendende soziale Katastrophe hin.

Wir haben nicht das Recht, den real "kleinen Mann" zu verachten; er kann nix dafür, daß er keine Aufrichtekraft in sich findet.

Aber auch dies ist leicht gesagt. Das Gefühl der Verachtung ist auch mir nicht fremd.

♦♦♦

Müßte man alles noch deutlicher herausarbeiten; aber als Skizze schon ganz nett; nich?

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Erläuternde & weiterführende Literatur:

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So isses.

Марсьёнок

Dienstag, April 28, 2015

Die Ukraine und die westlichen Bürgersleut’

Ukraine

Geknipset dem in der Nähe von Odessa gelegenen Orte Kamenka

Doppelnas

Raymond Autor:
Raymond Zoller

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Facebook erinnert mich daran, daß ich vor genau drei Jahren weiter unten wiedergegebenes als Statusbeitrag veröffentlichte.

Damals durfte, dem Fußball sei Dank, erstmals seit den Zeiten von "La-Keitel, dem Ukrainebrenner" die westliche Öffentlichkeit zur Kenntnis nehmen, daß es sowas wie eine Ukraine gibt.

Inzwischen hat man die Ukraine wieder zum Brennen gebracht, sodaß selbst ohne Fußball die Öffentlichkeit nunmehr regelmäßig das Wort "Ukraine" hören und lesen darf.

Mein damaliger Statusbeitrag also:

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“Die Ukraine hat mit der EM die Chance, sich positiv darzustellen, und ich hoffe, sie nimmt diese Chance wahr” – hat laut irgendwelchen deutschen Nachrichten irgendein deutscher Politiker zu irgendeiner deutschen Zeitung gesagt.

Sehr gut hat er das gesagt. Sollen sie sich etwas anstrengen, damit das deutsche Fußballpublikum sich wohl fühlt und mit dem Eindruck nach Hause fahren kann, daß dort alles nett ist und gut.

Und interessant auch, daß erst jetzt, wo irgendwelche Männeken sich anschicken, dortselbst einem Ball hinterherzulaufen, die europäische Öffentlichkeit plötzlich merkt, daß es auch noch ein Land namens Ukraine gibt.

Wo kämen wir hin ohne den Fußball, nich?

Bald würden man überhaupt nicht mehr wissen, was außer einem selbst in der Welt noch so vorhanden ist.

♦♦♦Doppelnas

Nachbemerkung:

Der Ausdruck “La-Keitel, der Ukrainebrenner” stammt von Brecht.

Gemeint ist der wackere Hitlersche Generalfeldmarschall Keitel

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So isses

Gorilla

Mittwoch, April 15, 2015

Von Preisträgern und Preisverleihern

Марсьёнок

Leider habe ich kein selbstgeknipstes Foto
von Jean-Claude Juncker.
Ich nehm einfach dieses hier;
ganz egal, wer da abgebildet ist.

Gorulla_gruen RaymondAutor:
Raymond Zoller

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Dem Herrn Jean-Claude Juncker wird man, wie es heißt, am 23. April irgendwelchen Brückepreis verleihen.

Irgendeine Gruppe findet selbiges des Protestes würdig, nimmt es zum Anlaß, dem Herrn Juncker die Meinung zu sagen und will mit Aktionen, Musik und Workshops zeigen, wie man sich Europa vorstellt.

Ich aber sage euch:

Solche Preisverleihungen sind seit langem schon höchstens von humoristischem Wert. Wenn man nun allen Ernstes wegen solchen Schwachsinns großangelegte Protestaktivitäten entfaltet, erhebt man selbigen Schwachsinn auf das Podest ernstzunehmender Unternehmungen und vergrößert durch solche ungerechtfertigte Aufwertung nur die Verwirrung.

Sollen sie sich doch gegenseitig ihre Preise zuschieben, wenn's ihnen Spaß macht.

Daß man Dummheiten oder Verbrechen einzelner Preisträger aufs Tapet bringt, ist was anderes; bloß soll man das nicht in Verbindung mit irgendwelchen humoristischen Preisverleihungsaktionen tun, sondern, eben, um Dummheiten oder Verbrechen zur Sprache zu bringen.

Kakerlake

Dienstag, April 07, 2015

Puschkin, Hitler und Stalin

hug_fuehrer_grpushkin1 Stalin

Kakerlake

PSH

Doppelnas

Raymond Autor:
Raymond Zoller

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Aus dem Facebook-Leben gegriffen mit nur ganz leichter Überarbeitung reinkopiert:

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Obigen russischen Dialog entdeckte ich bei Facebook.

Mit gleichfalls in russisch verfaßtem Kommentar teilte ich ihn; ein paar Tage später übersetzte ich das Ganze auch ins Deutsche und veröffentlichte es bei Facebook.

Im Weiteren denn die deutsche Übersetzung, erweitert durch die Antwort auf eine Anmerkung zu dem Veröffentlichten.

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Der Dialog in deutscher Übersetzung:

"Sag mir schnell, wann Puschkin starb; kann mich nicht erinnern; krieg noch Ärger mit dem Lehrer"

"1937"

"Auch Puschkin 1937? Was für ein Mistkerl dieser Stalin war!"

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Mein Kommentar zu diesem Dialog in deutscher Übersetzung:

Puschkin wurde von Dantes umgebracht. Doch das bedeutet nicht, daß Stalin niemanden umbrachte. Viele hat er umgebracht, und nicht nur 1937; 1937 brachte er viele Apparatchiki um; aus welchem Grunde sogar die Wohlgesonnenen sich über ihn ärgerten. Und auch Hitler hat Puschkin nicht umgebracht; doch auch ohne Puschkin saß er nicht untätig herum. Sehr aktiv hat der gemordet. Hitler und Stalin waren einander würdig. Doch Stalin - übrigens aus Georgien, und sein richtiger Name lautete Dschugaschwili - ist nicht Rußland, und vor allem nicht das heutige Rußland; und Hitler ist nicht das heutige Deutschland. Besser, wir orientieren uns nicht an diesen Scheusalen und bemühen uns dafür, mit der heutigen Realität fertigzuwerden. Auch so ist alles kompliziert genug; und all diese uminterpretierten Hitlers und Stalins machen alles nur noch komplizierter. Muß doch nicht sein...

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Mein Eingehen auf einen Kommentar zu der Veröffentlichung:

Ist wirklich starker Tobak; und wenn man da mitten drinsteckt und die Feinheiten mitbekommt – so stark, daß es zeitweise ratlos macht und lähmt.

Rußland ist ja nicht einfach ein amorpher Block, sondern, genau wie der "Westen", ein kompliziertes Gebilde mit den unterschiedlichsten Sichtweisen, Strömungen, Gruppierungen. Vom "Westen" unterscheidet Rußland sich vielleicht dadurch, daß noch eine gewisse großflächige Entwicklungsmöglichkeit vorhanden ist, während im Westen alles zu verschorft scheint, als daß es soziale Katastrophen noch vermeidbar sein könnten.

Doch wie dem auch sei: der mit allen Mitteln durchgeführte Ansturm des Westens provoziert im Gegenzug, unter anderem, ein sich zurücksehnen in frühere Zeiten, als "Rußland" dem Westen die Stirn bot.

Und wenn man die Geschichte nicht kennt geht das ganz einfach.

Es gibt da, zum Beispiel, Solschenizyn, der die Geschichte gründlich aufgearbeitet hat. Den liest man kaum. Wenn man Solschenizyn erwähnt, hört man ein unbestimmtes "Iwan Denissowitch" oder "Archipel Gulag"; vielleicht gelesen, vielleicht nicht einmal; und fertig. Daß es ein vieltausend Seiten starkes "Rotes Rad" gibt und sonst noch sehr vieles und sehr wichtiges – weiß kaum jemand. Gedruckt wird die Gesamtausgabe letzter Hand in solch lächerlich kleinen Auflagen, daß es kaum möglich ist, sich die Bücher zu verschaffen. Dafür kann man sie kostenlos als PDF herunterladen und sogar als Kindle-Dateien. Die heutige Form des Samisdat gewissermaßen.

Dafür blüht ungestört der verschiedenartigste Unfug auf (ebendies hat Russland ganz sicher mit dem Westen gemein).

In den neunziger Jahren hatte ich, ohne selbst Stalinist zu sein, das Vergnügen, in stalinistischen Kreisen zu verkehren; sogar meine allererste russischsprachige Veröffentlichung war in einem ihrer Blätter (nichts Ideologisches, sondern ideologiefreie Belletristik). Was dort vertreten wurde war eine irre Mischung aus borniertem "Christentum" und borniertem Stalinismus. War öfter in der Redaktion und bekam so einiges mit. Einer der Autoren erklärte mir in einem Gespräch, daß Stalin direkt mit Gott in Verbindung stand.

Wohl gemerkt: das ist nicht Rußland. Aber sowas gibt es in Rußland. Und durch den unverschämten irrsinnigen Ansturm des Westens kommt es stärker hervor, als es unter normalen Bedingungen hervorkommen würde.

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So isses.

Doppelnas

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Mittwoch, März 18, 2015

Vom Integrieren

Kuenast

(aus Facebook herauskopiertes Bildnis)

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Raymond Autor:
Raymond Zoller

Doppelnas

(Überarbeitete Nachlese verstreuter Anmerkungen zum Thema Integration)

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(Bin selbst weder Deutscher noch lebe ich in Deutschland und betrachte das alles aus sicherer Entfernung. Nichtsdestotrotz bedrückt es mich, wenn ich sehe, wie systematisch da alles kaputtgemacht wird)

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Die in dümmlicher Toleranzpose erhobene Forderung der Tante Künast fördert nicht die Integration, sondern die Abgrenzung. Ein Einheimischer, der keine Lust hat, wegen irgendwelcher Zugereister eine Sprache zu lernen, die ihn vielleicht gar nicht interessiert, wird aufgrund dieser Zumutung noch viel weniger Lust haben; und zugereiste Türken, die keine Lust haben, Deutsch zu lernen, werden sich in ihrer Lustlosigkeit bestätigt sehen. Die Abgrenzung wird verstärkt; und den Kürzeren ziehen dabei die sicher zahlreichen Türken, die Deutsch lernen und sich integrieren wollen.

Ob besagte Tante das aus Dummheit so macht (besonders intelligent wirkt sie ja nicht) oder ob irgendwelche Absichten dahinterstecken – keine Ahnung.

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Rechte Integration beruht auf Gegenseitigkeit, ist individuell und von Fall zu Fall verschieden. Ein deutscher Bekannter, der in einer Schule unterrichtet mit vielen türkischen Schülern, lernte Türkisch: weil er das persönlich so richtig fand. Andere tun das nicht; müssen sie ja auch nicht. Mit beiderseits etwas gutem Willen kann man sich immer irgendwie zusammenraufen.

Selbst hab ich da auch mehr als genug Erfahrung. Lebte, zum Beispiel, mehrere Jahre in Tbilissi. Bin selbst zweisprachig (Deutsch und Russisch); in Tbilissi, wo die meisten außer Georgisch auch fließend Russisch sprechen, kein Problem. Ich war voll integriert; Problem war bloß, daß bei Zusammenkünften im Freundeskreis alle sich gezwungen sahen, mit Rücksicht auf mich auch untereinander Russisch zu sprechen. Was mir peinlich war; um dem abzuhelfen, machte ich mich daran, Georgisch zu lernen; kam sogar verhältnismäßig weit; ließ es dann aber bequemlichkeitshalber wieder sein. Mea culpa. Aber niemand störte sich daran, daß ich das seinließ; und in meinem engsten Freundeskreis gibt es nicht wenig Leute, die aus Georgien stammen.

Nur so als Andeutung: daß ich das Problem aus eigener Erfahrung kenne.

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Die in selbstgefälliger Toleranz-Pose erhobene Forderung der Frau Künast, wieauch ähnliche Forderungen sonstiger der Pose verschriebener Persönlichkeiten ihrer Geistesart, ist kontraproduktiv, weil, unter anderem aufgrund des oben skizzierten Mechanismus, statt Toleranz Feindschaft geschaffen wird; und zwar schon nicht mehr als Pose, sondern real.

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So isses

 

Doppelnas

Sonntag, März 15, 2015

Herumstochern im belanglosen Alltagsschwachsinn

Bloedsinn_1

Autor:
Raymond Zoller

Gorilla

So'n Schweizer Käseblatt namens "Blick" veranstaltet ein großes Theater wegen eines angeblichen unehelichen Putin-Sprößlings.

"Die Gerüchte um Neu-Papi Putin verdichten sich: Schon mehrmals soll die schwangere Alina Kabajewa im Tessin gesehen worden sein. Dann habe sie ein Mädchen zur Welt gebracht."

Iss ja im Prinzip egal. Auch in der Schweiz gibt es, wie überall, Pöbel; und für die iss det halt bestimmt. Müssen ja auch wat zum Lesen bekommen; nich?

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Soweit mir bekannt stimmt das alles zwar nicht; und selbst wenn es stimmen würde, so wäre det wohl rein Privatsache von Putin.

Den soliden Bürgern aber, die diesen Schwachsinn als wichtig erachten, sei gesagt, daß zum Beispiel der sehr solide katholische Papst Alexander VI (und katholische Päpste sind per se solide; wo kämen wir sonst hin) eine kaum zu zählende Nachkommenschaft hatte, die restlos unehelich war (da Päpste ja bekanntlich nicht verheiratet sind).

Nur so als Beispiel.

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So isses.

Gorilla

Mittwoch, Februar 25, 2015

Von Nihilismus, Dogmatismus und Ratlosigkeit

Nihilismus

RaymondAutor:
Raymond Zoller

Doppelnas 

Ehrlicher Nihilismus und strammer Dogmatismus sind einander polare Auslebensweisen der Ratlosigkeit.

In dem Maße, wie einer innerlich frei und somit weniger ratlos wird, verblassen Nihilismus und Dogmatismus zu in der Seelenlandschaft eingesprenkelten möglichen episodischen Zwischenstationen.

In Bereichen, wo er noch nicht richtig durchblickt und auch weiß, daß er nicht richtig durchblickt, kann er bewußt, gewissermaßen als Arbeitshypothese, diesen oder jenen Dogmen huldigen: wohl wissend, daß das Dogmen sind und als solche reine Privatsache.

Und auch nihilistischem Hedonismus kann er sich ergeben: in eigenem Ermessen und wohldosiert. Bei entsprechender Bewußtheit weiß man selbst so ungefähr, was man grad braucht und was man seiner Umgebung wieauch sich selbst zumuten kann.

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So isses.

Doppelnas

Donnerstag, Februar 05, 2015

Politische Verschwörung des militärisch-industriellen Komplexes

Nato-Legion

https://www.youtube.com/watch?v=hbTt7gKoWbY&feature=youtu.be

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Reto Andrea Autor
Reto Andrea Savoldelli

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Ich habe mir heute wieder einmal Kubricks "Dr.Strangelove oder wie ich lernte, die Bombe zu lieben" angesehen. Der Film kam vor 50 Jahren ins Kino und war ca.30 Jahre, was die Gefahr eines atomaren Krieges zwischen den USA und Rußland betrifft, veraltet.

Oh, wäre er es doch geblieben! – In dem oben verlinkten Video spielt ein russischer Duma-Vertreter mit dem Gedanken eines mit Atomwaffen geführten Krieges zwischen Rußland und der NATO.

In Amerika wurde nach dem Zusammenbruch der UDSSR das Szenario von den Vertretern des militärisch-industriellen Komplexes zur strategischen Durchsetzung seines imperialen Anspruchs mit schleichendem Vorwärtsdrängen der politischen Wirklichkeit eingeimpft (s. etwa Brzezinski: Amerika, die einzige Weltmacht).

Was Brzezinski in seinem Buch vor 17 Jahren bereits äußerte, wiederholt er auch gegenwärtig: Deutschland soll sich in einer Auseinandersetzung mit Rußland engagieren. So lautet sein übler Ratschlag. Das wird zB. so umschrieben: "„Wenn die EU eine ernsthafte Rolle in der Welt spielen möchte, dann kann sie in der Ukraine damit anfangen“ (Interview mit The World Post, 3.3.2014).

Die Konsequenzen wären ganz im Gegenteil einer ernsthaften Rolle, die es geistig und nicht militärisch zu spielen den Auftrag hat, die weitere soziale und wirtschaftliche Destabilisierung Europas und die dadurch weit in die Zukunft verlängerte ökonomisch-militärische Abhängigkeit Deutschlands von der "einzigen Supermacht“ mit der damit einher gehenden lähmenden Auswirkung auf das kulturelle Leben.

Vor einer geheimen, "überpolitischen" Verschwörung innerhalb der USA gegen die demokratischen Mechanismen, welchen den Friedenswillen der Menschen zum Ausdruck bringen, haben, wie bekannt sein dürfte - sonst googlen! - zu ihrer Zeit unter anderen die Präsidenten Eisenhower und Kennedy vergeblich gewarnt.

"Politische Verschwörung des militärisch-industriellen Komplexes"

war die von Kennedy kurz vor seinem Tod wiederholt verwendete Formulierung.

Die erwähnten Präsidenten der USA waren die bislang einflußreichsten Verschwörungstheoretiker. Anstatt ihrer Erfahrung zu vertrauen, ziehen es viele Zeitgenossen vor, sich mit dem allerprimitivsten Meinungskompass ausgerüstet durchs nationalpolitische Karussell treiben zu lassen. Die Emotion ist wohlfeil, das Erkennen hingegen mit Schmerzen verbunden.

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Freitag, Januar 23, 2015

Westöstliche Anmerkungen

Olga (2)

Autor:
Olga Katsaros

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Mein Herz birst mehrfach am Tage. Mein Problem.

Doch bei all dem, was passiert: Skepsis statt purer Neugierde, bei der Recherche, statt einfach Weiterleiten ohne nachzurecherchieren.

Wir kämpfen um die Wahrheit. Danke.

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Zwischendurch…

Die USA waren nie Freunde von Rußland.

Die Beteiligung am II. Weltkrieg nur deshalb, weil die Rotarmisten in Polen waren (die 59. Einheit der Rotarmisten hat Auschwitz befreit/ vorher - bis Ende 1944 - war sie bei Leningrad).

Die Jalta-Konferenz war zwar interessant, hatte aber so viel Bedeutung, wie der 21. Februar 2014 in Kiew. Wären die Russen nicht weiter gekommen, wäre das Versprochene und Unterschriebene gleich vergessen: "Was ich unterschreib, weiß ich morgen nicht und wird von niemandem verurteilt" - die Doktrin des Westens.

Die Amis, die den II. Weltkrieg wollten, brauchten und mit Geld und Benzin erst ermöglichten und unterstützten, wollten ganz plötzlich auf der Siegerseite sein.

Das Ziel heute ist, Rußland auseinanderzureißen.

Sibirien ernähre mit seinen Bodenschätzen Rußland, Sibirien ohne den Rest von Rußland wäre stark. Hinter-dem-Ural-Menschen seien die besseren Menschen.

Zahlreiche NGOs, die noch erlaubt sind, sind da ganz fleißig.

Kennt Ihr russische NGOs?

Gur, RT ))

Das Problem, die Amis orientieren sich an der eigenen Bevölkerung, die sie seit langem für dumm halten, wie den Rest der Welt. Colin Powell ))

Pech, falsche Adresse, die Russen sind nicht dumm.

Die US-Militärbasen in Deutschland, finanziert von Steuergeldern: Der Marshall-Plan wurde längst zurückbezahlt. Will Merkel die UNO bald leiten? Oder doch die Rosenholz-Dateien? Oder doch beides für diese Unterwürfigkeit und Geschichtsverdrängung?

Die Goldreserven, die Deutschland wahrscheinlich nie wieder ganz zurückbekommt:
immerhin 120 von 3384 Tonnen hat Deutschland aus den USA zurückgebracht.

Ach ja: In völliger Geheimhaltung haben die Niederlande im September auch 120 Tonnen von insgesamt 312 Tonnen aus New York abgezogen. Die Ukraine hat derweil ein Drittel ihrer Reserven verkauft.

MH-17?..

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Sonntag, Januar 11, 2015

Zum Jahresbeginn

Altpirathakisch

Das Jahr 2015 in altpirathakischer Zeitrechnung

Gorilla Raymond Autor:
Raymond Zoller

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Daß die schlafwandelnde Menschheit, und vor allem die westliche Menschheit, in den Vorhof kaum noch abzuwendender Katastrophen hineingeschlurft ist, scheint inzwischen selbst zu manchen notorischen Tiefschläfern durchzusickern.

In ihren Alpträumen erscheinen ihnen böse Russen und sonstige Scheusale; doch in der Realität sind sie ihre eigenen Scheusale und schaffen sich nach und nach und nun immer schneller selbst ihre eigene Hölle.

Und eingekeilt in diese trübe schlafwandelnde Masse mehr oder weniger Aufgewachte, die mehr oder weniger sehen, was los ist und nix mehr tun können.

Aber das macht nix.

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Die Mehrheit ist nach wie vor völlig im Tiefschlaf; und viele von denjenigen, die merken, daß was nicht stimmt, sind nicht bereit, sachlich sich mit den Realitäten auseinanderzusetzen, sondern gründen bloß – ganz im Geiste des Tiefschlafs – immer neue Gruppen und Gruppierungen, die sich gegenseitig bekämpfen und das Chaos noch weiter vergrößern

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Obiges hatte ich auf Facebook veröffentlicht.

Von ein paar Leuten wurde es, wie man das auf Facebookerisch nennt, geteilt.

Beim zufälligen Anklicken einer dieser Weiterleitungen erblickte ich den Kommentar eines politisch Korrekten:

"Eine Weltdeutung aus dem Stall der Revisionisten."

Das fand ich sehr schön.

Obwohl ich, was mich betrifft, keine Ahnung habe, was ich revisionistisch revisionieren könnte. Dem Paß nach bin ich Luxemburger, der Mentalität und dem Zugehörigkeitsgefühl nach eher Russe und werde auch unter Russen teilweise als solcher betrachtet; und noch mehr als Luxemburger und Russe bin ich Weltbürger und seh, wie diese unsere Welt zunehmend in blutigem Chaos und verworrener Idiotie versinkt.

Glücklich, wer da noch vergnügt und unbeschwert vor sich hin schubladisieren kann.

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So isses.

Schimpanse