Samstag, September 15, 2012

Vom schlafen, Schlafwandeln und Aufwachen

Der Mensch von heute lebt, im Allgemeinen, mehr oder weniger im Tiefschlaf. Schlafwandelt etwas herum, redet auch im Schlafe (manches klingt sogar im ersten Moment recht gescheit); läßt sich auch willig in Programme einbinden, wo er weiterschlafen kann. Alles in allem: der Schlaf bestimmt unsere heutige Realität.

Fragen haben mit einsetzendem Aufwachen zu tun.

Es gilt, diese Momente zu erkennen und einzugreifen. Das ist ganz was anderes, als via Agitation Anhänger für ein Programm zusammenzutrommeln. Anhänger stolpern in ihrem Halb- oder Tiefschlaf von einem Programm zum andern; doch wer sich seiner Fragen bewußt wird und ihnen nachgeht – der weiß, was er tut.

[Zur Weiterentwicklung drängende aufkeimende Fragen bei anderen erkennen kann natürlich nur derjenige, der für in ihm selbst aufkeimende Fragen sensibilisiert ist. Wem diese Sensibilisierung fehlt, der versteht vermutlich gar nicht, was hier gemeint ist]

So isses

Freitag, September 14, 2012

Vom Verletztsein

Gibt es im Deutschen eigentlich keinen besseren Ausdruck als „Depression“? Solche pathologietingierte Wörter (zu denen auch Sachen wie „Burnout“ gehören) stigmatisieren doch schon von vornherein und weisen dem Betroffenen seinen Platz außerhalb der „Normalität“.

In unseren immer wirrer und perverser werdenden Zeiten, wo der Einzelne immer weniger die Chance hat, sich in rechter Weise ins Leben einzubringen, sind kürzere oder längere Anfälle von Verzweiflung oder extremer Niedergeschlagenheit völlig normal.

Nicht verzweifeln tun höchstens Leute von

a) extremer seelischer Stärke und Reife, die ihr Innenleben voll unter Kontrolle haben und selbst in der Unwegsamkeit Wege schlagen können (was nicht bedeutet, daß solche keine Niedergeschlagenheit empfinden können; sie sind nur häufig stärker als die Niedergeschlagenheit),

oder, umgekehrt, von

b) extremer seelischer Seichtheit und Unreife, die nix merken und sich selbst an den größten Unsinn problemlos anpassen können.

Vor solchem Hintergrund scheint es verfehlt, verzweiflungs- oder niedergeschlagenheitsbedingtes Nichtangepaßtsein mit solchen pathologiebeladenen Etiketten zu bekleben und, schüchtern in der Ecke sitzend, vielleicht in Selbsthilfegruppen gegenseitig die Wunden leckend, die „Funktionierenden“ zu bitten, einen doch ein bißchen zu verstehen. Die unter a) charakterisierten „Normalen“ verstehen sowieso, während die unter b) charakterisierten sowieso nix verstehen und sich höchstens in ihrem Überlegenheitswahn bestätigt fühlen.

Unter anderem geht es darum, das kranke Normalitätsverständnis zu kurieren; dann hat man schon ganz klein wenig gewonnen.

Und daß die normale heile Welt am Zusammenkrachen ist, det iss inzwischen sogar schon für manche Halbblinde sichtbar.

Um Mißverständnisse zu vermeiden:

Diese kurze Anmerkung ist nicht in dem Sinne gemeint, daß man die das „Verletztsein“ zur überlegenen Pose machen soll, um in solcher zu glänzen (in Zeiten, die dazu neigen, sofort alles zur Pose zu machen, keine überflüssige Anmerkung); sie soll einfach bloß Anregung sein, das reale Verletztsein in seinem gesellschaftlichen Kontext zu durchdenken.

So isses

Montag, September 10, 2012

Außenseiterisches

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Im herkömmlichen Sinne rechnet man zur „Außenseiterkunst“, „Outsider Art“, „Art brut“ die Arbeiten von Menschen, die, ohne eine offizielle Ausbildung absolviert zu haben und ohne einen entsprechenden Status (Künstler, Schriftsteller o.ä.) anzustreben oder auszufüllen, ohne finanzielles oder sonstiges der Sache fremdes Interesse rein aus einem elementaren Ausdrucksbemühen oder aus reiner Freude am Gestalten in den verschiedensten Bereichen künstlerisch tätig sind. Streben nach Perfektion oder gar Annäherung an solche gilt bei dieser Sichtweise als außenseiterfremd; was hier zählt ist: ausdrucksstarker Rohzustand.

Solche Sichtweise liegt auch dem in den neunziger Jahren in Moskau gegründeten und 2011 nach Montenegro verlegten Zentrum für Außenseiterkunst zugrunde, dessen Entstehen ich in Moskau aus der Nähe mitverfolgte und mit dem ich nun, nach mehreren Jahren ohne Kontakt, in Montenegro zusammenarbeite.

Ich selbst empfand das Postulat bezüglich „Fehlen von Professionalität“ und „Rohzustand“ von jeher als einengend; das Wesentliche sehe ich in der von sachfremden Beimischungen (wie Ehrgeiz, Gewinnstreben, Nachahmen angelernter Formen usw…) unberührten Ehrlichkeit; ganz egal, ob der Schaffende die Regungen seiner Seele spontan, unreflektiert ins Äußere verkörpert, oder ob er sie bewußt zu einer gewissen Stimmigkeit mitgestaltet, ausgestaltet.

Das heißt, es geht mir nicht um den Unterschied zwischen professioneller und nichtprofessioneller Kunst, sondern: zwischen ehrlichem Ausdrucksbemühen, ehrlicher Freude am Gestalten einerseits, und Augenwischerei andererseits.

In beiden Richtungen – im ehrlichen Ausdrucksbemühen wie in der Augenwischerei – gibt es ein weites Spektrum von reinem Amateurschaffen bis hin zu ausgearbeiteter Professionalität; nur die Mittel und Resultate sind jeweils andere.

Und dann gibt es neben der einfachen Augenwischerei noch die Augenwischerei zweiter Stufe, die Augenwischerei2.

Bei der einfachen Augenwischerei, der Augenwischerei1 also, malt oder schreibt irgendein konkreter Mensch solcherart, daß er damit Anerkennung im Geiste der herrschenden Kriterien anstrebt, ohne daß er von sich aus etwas auszudrücken hätte; rein der Anerkennung oder des Geschäftes willen. Das kann rein amateurhaft sein, kann aber auch unter Anwendung angelernter professioneller Techniken geschehen.

Bei der Augenwischerei zweiter Stufe, d.h. der Augenwischerei2, geht es nicht mehr darum, daß ein konkreter Akteur durch kunstähnliche Tätigkeit Eindruck schinden will; da treten die Imagemaker auf den Plan und sonstige Sozial-Medizinmänner, die systematisch durch psychologische und soziale Tricks irgendwelche Leute (die nicht zuviel eigene Ansätze aufweisen, nicht zuviel Rückgrat haben dürfen, da sonst die Gefahr besteht, daß sie durch eigenständige Schritte die Arbeit der sie aufbauenden Sozialmedizinmänner durcheinanderbringen) im Bewußtsein der Öffentlichkeit zu großen Schriftstellern oder Künstlern oder sonstigen „Promis“ aufbauen. Wenn diese Sozial-Medizinmänner ihr Geschäft verstehen, so kann die von ihnen aufgebaute Person den größten Unsinn verzapfen, der dann vom Publikum als höchste Weisheit, höchste Kunst anerkannt wird. Die Augenwischerei2 ist natürlich immer hochprofessionell; ohne professionelle Tricks funktioniert das nicht. Das heißt: hochprofessionell seitens der Sozial-Medizinmänner; der von ihnen Aufgebaute ist nur Material.

Menschen, die ehrlich etwas zum Ausdruck bringen, galten zu allen Zeiten als Spinner oder auch Kriminelle: weil man sie nämlich - vor dem Hintergrund des Altvertrauten und Gewohnten - nicht verstand und weil aus der Geistesgegenwart heraus ehrlich Ausformuliertes sich immer unterscheidet von den Schlagworten und den allgemein anerkannten Schematismen.

Anders gesagt: wer ehrlich unter Entwicklung eigener Lebensformen, Ausdrucksformen abseits aller gewohnter fixen Vorstellungen, Lebensschemen, Ausdrucksschemen, Jargons seinen Weg geht, ist immer „Außenseiter“.

Dies gilt ganz besonders für die heutige Zeit, wo – nicht zuletzt dank der unterstützenden Funktion der Massenmedien und der Sozialmedizinmänner – im Grunde alles auf Augenwischerei aufgebaut ist, während man ehrlichen Ausdruck, ehrliches Ausdrucksbemühen eher als schrullig empfindet.

Dies, nebenbei gesagt, als Anlauf für eine Neuformulierung des Anliegens dieses unseres Zentrums, welches, räumlich gesehen, untergebracht ist in dem auf untenstehemdem Foto abgebildeten grünen Haus im Hintergrund.

In Hoffnung auf eine erfolgreiche Weiterführung dieses Anlaufs

So isses

dom

Montag, August 27, 2012

Zur Frage von Aufrechterhaltung und Förderung des Großen Durcheinanders

Ein jeder aber,

der aktiv und lautstark

sich in Dinge einmischt,

in denen er sich nicht auskennt,

trägt sein Scherflein bei

zum Großen Durcheinander.

(Wilhelm von Dorten)

Von Stammtischphilosophen über Forenredner bis hin zu schlecht informierten, nix kapierenden oder tendenziösen Journalisten und Politikern - ein jeder an seinem Platze ist auf seine Weise redlich bemüht, daß unsere schöne Welt nicht im eintönigen Einerlei des gesunden Menschenverstandes versinke und daß es nicht langweilig werde.

Und manche haben sich in ihrem festgefügten Meinungssystem so fest eingemauert und sind ihrer Sache so sicher, daß sie gar nicht auf den Gedanken kommen, sie könnten irgendwas nicht wissen oder nicht verstehen. Denn woher sollten sie auf solchen Gedanken kommen, wenn doch alles so fest ist und so sicher; und vor allem, wenn sie Anhänger um sich geschart haben, die sie noch zusätzlich in ihrer Sicherheit bestätigen. Denen kannste frische Information direkt vor die Tür legen – wenn sie nicht reinpaßt in ihr System – beachten sie sie nicht oder stutzen sie höchstens so zurecht, daß sie doch reinpaßt.

Solches Volks kommt erst dann aus seinem Schneckenhaus raus, wenn alles zusammenkracht und ihr Gehäuse zerdrückt wird.

So isses.

Samstag, August 25, 2012

Vom Irrsinn

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Man muß unterscheiden zwischen relativem Irrsinn und absolutem Irrsinn.

Als relativen Irrsinn bezeichnen wir das Geflimmer, welches der Wanderer durchläuft auf seiner Suche nach Klarheit und das er von dem spärlichen Licht, das auf seinen Wegen zu ihm durchdringt, zu unterscheiden weiß.

Absoluten Irrsinn aber haben wir dort, wo einer, in unerschütterlicher Sicherheit auf der Stelle tretend, vermeint, verpackt in wohlformulierte Dogmen die volle Wahrheit in Händen zu halten.

(Wilhelm von Dorten)

(Ist generell gemeint, unter Miteinbeziehen sogenannter pathologischer Formen: Wo Krankheitseinsicht besteht, tritt die Krankheit zurück.)

So isses.

Samstag, August 18, 2012

Von den Pussyriots

Daß man die Pussyriots zu zwei Jahren Lagerhaft verurteilt hat find ich aus zwei Gründen verfehlt.

Zum Einen: weil es zuviel der Strafe ist für diesen unsinnigen Streich. Man hätte ein ernstes Gespräch mit ihnen führen, sie vielleicht zu Rasenmähen oder sonstwas Nützlichem verdonnern können; und fertig.

Zum andern: Weil sie nun gedankenlos, automatenhaft zu Heldinnen hochstilisiert werden. Oder, umgekehrt, zu heruntergekommenen Huren oder sonstwat in der Richtung. Besonders in dem rein gar nix kapierenden Westen. Durch dieses weltweite Getue werden sie in diesen Rollen nun festzementiert und jeder Chance beraubt, irgendwann mal herauszufinden, was sie selbst eigentlich wollen.

In Wirklichkeit sind sie sind weder Heldinnen noch Huren; einfach junge Frauen, die sich in dem allgemeinen, sich gnadenlos verstärkenden Weltenwahnsinn etwas verrannt haben.

Ich glaube nicht, daß man sie so lange festhalten wird; vermute, daß sie schon bald freikommen.

Und dann beginnt, wie ich vermute, der dritte und dämlichste Akt der Komödie: Sie wandern aus in den Westen, werden dort Promis und gehen als solche zugrunde.

Daß diesem ganzen Getue irgendwelche ganz reale Probleme zugrundliegen hat man vor lauter Geschrei und Geplärre sowieso längst vergessen.

Sollen sie liegen….

So isses

Mittwoch, August 15, 2012

Warum ich so dumm bin

Ein privat-persönlicher Exkurs

unter besonderer Berücksichtigung des Höheren Blödsinns

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Mit meinem Verstand isses nicht sehr weit her. Wie einige meiner Freunde schon vor Jahren richtig anmerkten, bin ich eher unintelligent.

Gedankliche Stringenz entwickle ich höchstens beim Aufarbeiten realer Erfahrung; und da treib ich es manchmal so toll, daß manche mich sogar für kopflastig halten.

Bin ich aber nicht.

Wo ich hinwiederum, wider besseres Wissen und Gewissen, anfange zu theoretisieren und zu spekulieren – da spielt mein Verstand nicht mehr mit. Zieht sich einfach zurück.

Was – wie ich inzwischen verstehe – mit meiner Unfähigkeit zu tun hat, reines Theoretisieren und Spekulieren ernst zu nehmen. Da kommt es zu internen Kollisionen, die alles zum Stillstand bringen, aus welchselbigem Stillstand mich dann das Aufmerken herausreißt: daß ich mich da wohl wieder in irgendwelche krause Wüsteneien verlaufen habe.

Von starker Verstandestätigkeit getragen ist dafür mein Herumblödeln.

Was verständlich ist:

Danämlich – im Gegensatz zum Theoretisieren und Spekulieren – hier von vornherein klar ist, daß es sich um reinen Blödsinn handelt, fallen die Konflikte und Kollisionen weg, und der Verstand darf sich ungestört austoben.

So isses.

Montag, Juli 30, 2012

Von den berühmten Weisen




„Der lebenswidrige Mißbrauch,
die reaktionäre Ausbeutung
antiliberaler Ideen
kann nicht siegreich sein.“

Auf Facebook erblickte ich ein Foto, welches, denkmalhaft vornehm in Guß gegossen, obiges Zitat zeigte.

Ein Name stand nicht drunter; und die Fotografin fragte sich: Von wem das wohl sein mag?


Dieser vornehm aufgemachte Jargon belustigte mich, und ich kommentierte:

Erst mal kapieren, was das bedeuten soll. Ich kapier gar nix. Ob man vielleicht die antiliberalen Ideen schützen sollte, damit niemand sie reaktionär ausbeutet?

Und im Weiteren dann deutlicher werdend:

Reinster nichtssagender marxistischer Jargon. Man könnte es auseinandernehmen und eine kurze Groteske daraus zusammenbasteln; dann wäre es wenigstens zu etwas nütze. Glaub nicht, daß es von Marx ist; der war ja noch kein Marxist und pflegte vermutlich auch eine klarere Sprache. Könnte von Lenin sein oder Stalin oder von einem dieser DDR-Helden. Ulbricht vielleicht...


Recherchen via Google ergaben dann: dass das Zitat von Thomas Mann stammt. Und zahllose hochgelahrte Abhandlungen spuckte Google noch zusätzlich aus, denen ebendieses nichtssagende Gebrabbel als Epigraph diente.

Dies fand ich nun ausserordentlich interessant.

Ick meine nicht das Zitat an sich (meine unumstössliche Meinung dazu hab ich weiter oben bereits wiedergegeben), sondern die kritiklose Autoritätshörigkeit unserer lieben Zeitgenossen:

Da die Aussage von Thomas Mann stammt, ist sie von unbestreitarem Wert.

Für mich zwar nicht. Ich bin zum Glück nicht hochgelahrt und darf mir daher den Luxus erlauben, mich auf Logik und Sprachgefühl zu verlassen.



Noch ein kurzer Auszug aus meinen weiteren Auslassungen:

Von der Formulierung und der Wortwahl her ist das Zitat wirklich in solchem Maße daneben, daß man es zu einem kurzen Groteskical verarbeiten könnte. Vielleicht mach ich es noch; bloß nicht mehr heute abend.

Die Floskel "reaktionäre Ausbeutung" ist, für sich genommen und vor allem durch deren weitverbreiteten Mißbrauch, schon außerhalb jeden Kontextes genügend komisch. Und dieser Komismus nun auf die Floskel "antiliberale Ideen" bezogen - iss einfach ein Geniestreich der unfreiwilligen Komik.

Eben diese verstreuten Anmerkungen hatte ich jetzt grad eben zu einem längeren zusammenhängenden Kommentar ausarbeiten wollen; doch kaum hatte ich mich hingesetzt, um meinen Vorsatz in die Tat umzusetzen, wie auch schon sich vor mir die Frage hinstellte:

Wozu denn das gut sein sollte?

Und ich beschloss, es bleiben zu lassen.



Es mag ja sein, daß der Thomas Mann irgendwas ganz Edles damit gemeint hat; doch für einen Menschen, der als berühmter, der deutschen Sprache mächtiger Schriftsteller gilt, klingt ein solch primitiver Jargon doch etwas erbärmlich; nich? Sicher hat er sich an anderen Stellen besser und prägnanter ausgedrückt.

Dem Thomas Mann aber wünsche ich von Herzen, daß irgendwann mal Zeiten anbrechen werden, die weniger durch Autoritätshörigkeit geprägt sind als die unsrigen [was, so die Menschheit in ihrer dumpfen Autoritätshörigkeit die Welt nicht vorher zugrunderichtet, durchaus passieren könnte] und daß eine solche zukünftige Menschheit nur die Aussagen von ihm zitieren wird, die des Zitierens würdig sind und nicht, seinem Rufe zum Schaden, seine Ausrutscher zu Weisheiten hochstilisiert.


So isses.

Dorten_Fortschrittsausweis

Samstag, Juli 21, 2012

Von den wissenschaftlich attestierten Wurzeln des Konservativismus

Irgendwo las ich, als Argument gegen den Konservativismus, daß laut wissenschaftlichem Befund (was den einen der Papst, ist den andern „die Wissenschaft“)

„geringe Denkleistungen, die den Dingen nicht auf den Grund gehen, sondern an der Oberfläche stehen bleiben, Konservativismus produzieren […], der sich u.a. durch persönliche anstatt systemische oder gesellschaftliche Verantwortung, Akzeptanz von Hierarchien und die Vorliebe für den Status quo auszeichnet“

Daß dem so ist liegt sowieso auf der Hand; da braucht man keine autorisierten Fachleute, um solches zu „entdecken“.

Aber es ist auch kein Argument, mit dem man oberflächlich denkende aus ihrem oberflächlichen Denken herausreißen könnte.

Höchstens kann man sie dazu bringen, daß sie ihr Image aufpolieren, um nicht mehr als oberflächlich denkende dazustehen. Daß sie, ohne ihr oberflächliches „Denken“ aufzugeben, sich fortschrittlich wirkenden Bewegungen anschließen; vielleicht sogar selbst welche gründen? Anfangen, in fortschrittlich wirkenden Jargons zu sprechen?

Solches wirkt dann sehr fortschrittlich; aber ändern tut sich nichts.

Die Leute mit fertigen nachzuplappernden Gedanken vollzustopfen - geht, wenn man grad an der richtigen Stelle sich befindet - recht einfach.

Die Leute dazu zu bringen, sich zusammenzurotten und dreinzuschlagen ist – bei entsprechender Konstellation – überhaupt nicht schwierig.

Aber wie man die Einzelnen dazu anregen könnte, sich in selbständigem Denken zu ergehen – keine Ahnung. Dürfte extrem schwierig sein.

Und zum Teufel mit allem Konservatismus mitsamt aller Fortschrittlichkeit.

So isses.

Mittwoch, Juli 18, 2012

Zitiertwerdende Autoritäten

 

Mit eigenen Gedanken erreichst du niemanden.

Mit fremden Zitaten –

kurzes gedankenloses beifälliges Nicken.

Und wenn in einer tiefschürfenden Analyse eine beglaubigte & anerkannte Autorität dem Volke die Wurzeln und Früchte seiner Autoritätshörigkeit vor Augen führen würde –

so würde er damit kurzes gedankenloses beifälliges Nicken hervorrufen; und weiter ginge man über zu seiner autoritätsbestimmten Tagesordnung.

Das Leben iss lustig

(Wilhelm von Dorten)

Dorten_Zwiebel

Sonntag, Juli 08, 2012

Von der Konkurrenz

«Die Linke wittert schon Konkurrenz»

- las ich irgendwo zum Fall Ponader.

Aller Allergie gegen Parteiengebrabbel zum Trotz hab ich mir dann auch flüchtig angeschaut, was diese „Linken“ da zu sagen haben. Die Überschrift reichte schon:

„Ein jammernder Piraten-Bundesgeschäftsführer, ein „Shit-Stürmchen“ und eine entlarvende Auseinandersetzung“

Hierzu drängt es mich zu sagen:

Wer vernunftgetragenes aufrechtes Vorgehen als Konkurrenz betrachtet und es auf Biegen und Brechen zu verkleinern sucht, der lebt eben in infantilem Konkurrenzdenken und ist zu vernunftgetragenem sinnvollem Handeln noch nicht herangereift. Soll er sich denn in der Sicherheit seines wohlorganisierten Parteien-Wir geborgen fühlen.

Wer Gespür hat für vernunftgetragene Aufrechte – der freut sich einfach, wo er solche feststellt, daß es sogar heute noch solche Leute gibt, und daß die sich sogar in die Politik verirren können, und wird – wo es sich ergibt – ohne private Profilierungssucht und abseits allen Parteiendenkens höchstens unterstützend eingreifen.

Nicht allein die Macht der „großen Politik“ kämpft sinnvolle Ansätze nieder; einen unverzichtbaren Verbündeten bei diesem Niederkämpfen hat sie in kleinkariertem Konkurrenzdenken und Parteiengemauschel.

So isses.