Beim Überfliegen deutscher sozialer Netzwerke fiel mir auf, daß da irgendwelche Aufrufe herumgeistern zum "Aufwachen" und zu Massendemonstrationen.
Aufwachen ist natürlich gut. Schlaf abschütteln, sich besinnen, überlegt gemeinsam mit anderen sich um gangbare Wege kümmern.
Was aber die Massendemonstrationen und Zusammenrottungen betrifft, so versteh ich nicht, was das, außer Randale, für einen Zweck haben könnte.
Zusammenrottungen sind nur ein Tribut an den Herdentrieb. Wie man vorher in der Herde des braven Bürgertums im Halbschlaf mitschlurfte, so schließt man sich nun, nach außen hin etwas energischer, der Herde des Antibürgertums an.
Aber Herde ist Herde, egal ob friedlich grasend oder in wilder Stampede dahinrasend.
Die Staatsmacht ist sowieso stärker (und selbst wenn sie – theoretisch sei es mal angenommen – nicht stärker sein sollte: hat man denn ein Konzept, um es besser zu machen?) und wird jede beliebige Randale nur als begrüßenswerten Vorwand nehmen, die Schraube noch fester anzudrehen; oder gar – als höchstes der Gefühle – die USA um brüderliche Hilfe bitten.
Zusammenrottungen sind aus den allerverschiedensten Gründen zum Scheitern verurteilt und machen alles nur noch schlimmer.
Der einzige Ausweg: daß möglichst viele Einzelne nach und nach zu sich kommen, versuchen, sich Übersicht zu verschaffen und, ganz ohne herdenhafte Zusammenrottungen, versuchen, in bewußtem Miteinander in übersichtlichen Zusammenhängen im Rahmen des noch Möglichen gangbare Wege zu schaffen.
Und die Bewegungsfreiheit ist so gering und wird immer geringer eben aus dem Grunde, weil man so lange geschlafen hat.
Iss nu mal so; ganz egal, wie schlecht es iss…
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So isses
2 Kommentare:
NACHBEMERKUNG
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Ein offenbar mit Lesen Schwierigkeiten habender Leser kommentierte dies andernorts mit den Worten:
"Das ist genau genommen nur die Darstellung einer persönlichen Vorliebe bzw. ihres Gegenteils; bedenke bitte, dass es ohne das, was Du pauschal "Zusammenrottungen" nennst, keine Montagsdemonstrationen, keine Wende in der DDR, kein Ende der Apartheid und manches mehr nicht gegeben hätte..."
Um weiteren Mißverständnissen dieser Art vorzubeugen sei denn angemerkt:
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Ich meine konkret das, was jetzt unter den konkreten aktuellen Bedingungen in Deutschland sich zusammenzubrauen scheint. Es liegt mir fern, alle Demonstrationen pauschal als herdenhafte "Zusammenrottungen" abzutun. Manchmal ist es schon wichtig und sinnvoll, daß "man" Präsenz zeigt; dagegen ist nichts einzuwenden.
In Deutschland ist, wie ich weiß, sehr vieles faul. Extrem vieles.
Aber durch Großdemonstrationen kann man das nicht mehr ändern. Und wenn systematisch zu solchen Großdemonstrationen, deren einziger Zweck darin besteht, "Empörung zu zeigen", in zahlreichen Städten aufgerufen wird, so läuft das in diesem konkreten Fall auf sich ausweitende Randale hinaus ohne die geringste Hoffnung auf positive Konsequenzen.
Und die negativen Konsequenzen sind voraussehbar: Abgesehen von den Toten und Verletzten, den kaputtgeschlagenen Scheiben und ausgebrannten Autos: Verstärkung der Unterdrückung seitens der Staatsmacht.
Sogar kam mir angesichts dieser Aufrufe der Verdacht: ob da nicht gar Kreise dahinterstecken, denen es eben um einen Vorwand geht, die Schraube enger zu drehen?
Deutschland ist am Ende; keine Frage. Aber nach solchen Demonstrationen wird es völlig am Boden sein, und die verbleibenden positiven Kräfte werden überhaupt keinen Spielraum mehr haben.
Denn Macht hat sie, diese deutsche Staatsmacht; wie verfault sie auch sonst immer sein mag; eine Macht, mit der man mit physischer Gewalt gar nicht ankommen kann.
Gesagt sei noch, daß ich den Fehler im letzten Satz (... Macht, ... mit der man ... nicht ankommen kann), als es bereits zu spät war und die Nachbemerkung veröffentlicht, selbst gesehen habe. Nachträglich korrigieren funktioniert nicht, löschen und neu veröffentlichen will ich nicht; sicherheitshalber denn als Anfügung:
Heißen muß es:
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... eine Macht, gegen die man mit physischer Gewalt gar nicht ankommen kann.
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Eben
Denn Macht hat sie, diese
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