Dienstag, Oktober 16, 2012

Durch dumpfe Wirrnis Verkrüppelte…

Zwiebelguru 001

Das Satire-Magazin „Postillon“ veröffentlichte eine Sammlung von Kommentaren, deren Verfasser offenbar nicht merkten, daß sie in einem Satiremagazin gelandet sind.

Schaurig-komisches Zeugs.

Auf dem ersten Blick mag es merkwürdig scheinen, daß es Leute gibt, für welche der Unterschied zwischen ernsthafter Erörterung und Satire bis zum Verschwinden verwischt ist; bei näherem Hinsehen isses aber hinwiederum verständlich.

Nämlich:

Hilflos gefangen in der Atmosphäre dumpfer Alltagsabsurdität, ausgesetzt der Berieselung des wirren Massenmedien-Unsinns, nimmt der Mensch von heute – so nicht genügend geübt, dieser trüben Brühe eigene Gedanken entgegenzusetzen – restlos alles für bare Münze, was ihm entgegentritt; und wenn er irgendwo mal Widersprüche oder Unsinn entdeckt, so freut er sich sehr über seinen Scharfsinn.

Und naturgemäß werden solche Entdeckungen am ehesten dort gemacht, wo der Alltagsunsinn bewußt auf die Spitze getrieben wird.

(Bei YouTube schaute ich mir mal Ansprachen von offensichtlich besoffenen Politikern an; und noch verrückter als die Ansprachen selbst die Tatsache: daß manche allen Ernstes kommentierend auf deren wirren „Inhalt“ eingingen.)

So isses

Freitag, Oktober 12, 2012

Vom Nobelpreis

Hab ich das richtig gelesen? Der Friedensnobelpreis geht an die EU?

Das iss ja schon fast so gut wie der Karlspreis der Stadt Aachen.

Nun sind denn alle EU-Bürger mitsamt Bürgerinnen, ob sie wollen oder nicht, Nobelpreisträger. Inklusive solche, die mit dem EU-Getue aus diesen oder jenen Gründen ganz oder teilweise nicht einverstanden sind.

Oder haben letztere etwa das Recht, den Nobelpreis abzulehnen? Müßten sie eigentlich. Sartre, zum Beispiel, hat ihn seinerzeit abgelehnt; und was ein Sartre darf, darf sicher auch ein einfacher EU-Bürger.

Vielleicht eine Bürgerinitiative: "Wir wollen keinen Nobelpreis, wir wollen nur menschenwürdig leben".

Oder T-Shirts mit der Aufschrift: "Ich bin kein Nobelpreisträger?"

Es gibt viel zu tun. Packen wir es an.

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Donnerstag, Oktober 11, 2012

Verstreutes zu den Pussyriots

kulturelle_Katastrophen

Inzwischen wurde eine der Pussyriots auf Bewährung freigelassen. Vor einiger Zeit, schon nach dem Urteil, anläßlich irgendeiner Anhörung, entließ die Betreffende ihre Rechtsanwälte und holte sich neue. Auf mich erweckte das den Eindruck eines Kuhhandels mit dem Gericht; bin aber nicht sicher, da ich die Sache in den Einzelheiten nicht mehr verfolge. Daß sie nun auf Bewährung frei kam bekräftigt diesen Eindruck; aber det kann alles auch ganz anders sein.

Ist auch mehr oder weniger egal; es gibt Wichtigeres und Schlimmeres auf der Welt, und über alles kann man sich nicht schlau machen.

Im Weiteren ein paar verstreute Anmerkungen:

♦ Meiner Ansicht nach gehören alle dreie nicht ins Gefängnis

♦ Der Pussyriotismus ist die Resultante eines komplizierten Zusammenwirkens russischer und internationaler Verrücktheiten, und die dreie sind bloß unschuldige Opfer dieses Zusammenwirkens

♦ Das gedankenlose westliche „Free Pussy Riot“ – Geschrei hat, meinem Eindruck nach, deren Lage nur verschlimmert.

♦ Die dreie gehören nicht nur nicht ins Gefängnis, sondern verdienen auch nicht den Sacharov-Preis. Der Sacharov-Preis war, wenn ich recht verstehe, gedacht als Anerkennung für besonnenes, mutvolles Handeln unter besonders schwierigen Bedingungen. Bei den dreien liegt solches nicht vor; sie sind, wie angedeutet, meiner Meinung nach bloß unschuldige Opfer des Zusammenwirkens russischer und internationaler Wahnsinnserscheinungen wieauch ihres eigenen gedankenlosen Leichtsinns.

♦ Selbst wenn man nicht allzu aufmerksam die russischen Medien verfolgt, weiß man, daß es in Rußland weitaus tragischere und unschuldigere Opfer der Justizwillkür gibt. Bloß interessiert man sich im Westen nicht dafür, weil det sich nicht so gut vermarkten läßt als jene Pussyriots.

♦ Meinem Eindruck läuft Rußland, unter anderem, Gefahr, zu einem totalitären „Gottesstaat“ zu werden. Genauso wie andere Staaten, jeder auf seine Weise, an den Schwellen zu anderen Katastrophen stehen.

♦ Ich habe etwas Probleme zu unterscheiden, was in Rußland zur Zeit gefährlicher ist: die Regierung, die Kirche oder die Opposition. Das schaukelt sich alles gegenseitig hoch, bis es wieder, mit klein wenig anderen Vorzeichen, „sowjetisch“ wird.

♦ Womit ich aber keineswegs den unverbesserlichen „Kalten Kriegern“ das Wort reden will. Die „Kalten Krieger“ sollen den Mund halten und vor ihrer eigenen Haustür fegen; da gibt es Dreck genug. Es gibt reale Probleme; wenn man die sieht und sich besonnen damit auseinandersetzt, und auch versteht, daß das nicht „Rußland“ ist, sondern – gleich dem, was immer stärker im Westen am Wuchern ist – eine Krankheit, kann man mitreden; wenn man bloß kaltkriegerisch auf die „bösen Russen“ zeigt, soll man besser den Mund halten.

♦ Und nicht nur Rußland steht an der Schwelle zum „Sowjetischen“, zum Totalitären. Inzwischen scheinen sogar viele Europäer zu merken, was bei ihnen vor der Tür steht.

♦ Die Zukunft wird weltweit möglicherweise etwas unbequem sein

Eben.

Nachbemerkung 31. August 2015

Inzwischen kam es zu der ukrainischen Katastrophe und zu noch so manchem anderem, bei dem die westlichen Politiker und die offiziellen westlichen Massenmedien wieauch der westliche Pöbel die Gelegenheit fanden, sich von ihrer besten Seite zu zeigen.

Vor diesem Hintergrund muß ich die russischen Probleme und deren Entwicklung, die ich damals beobachtete und die ich auch weiterhin beobachte, relativieren: Nämlich schrumpfen die russischen Probleme im Vergleich zu dem, was sich im Westen tut und im Westen sich anbahnt, zu einer kaum noch der Beachtung werten Größe.

Obwohl man sie, die russischen Probleme, natürlich beachten muß, damit sie nicht ins Kraut schießen; aber im Gegensatz zum Westen mit seinen explosionsartig sich vermehrenden Unruhen und der überhand nehmenden Verwirrung und der immer offensichtlicher werdenden „Herrschaft der Schlechtesten“ dürfte Rußland immerhin noch eine Chance haben, größere Katastrophen zu vermeiden.

Nur so zum Sagen…

Kakerlake

 

Sonntag, Oktober 07, 2012

Nächtlicher Gedichtentwurf

In der Luft liegt Wahnsinn.

Liberale bereiten dem Fortschritt

den Weg

und sind tolerant,

und kloppen sich wild

mit im Gestern verbliebenen

Konservativen.

Die Konservativen bewahren die Werte,

die wertvoll von Opa sie einst übernommen;

und keiner weiß, was er will,

was er soll,

und keiner weiß,

was ihm blüht….

So isses

Freitag, Oktober 05, 2012

Georgien und Iwanischwili

Zwei im Rohzustand belassene bei Facebook hinterlassene Mitteilungen.

Vielleicht schreib ich noch wat ausführlicheres.

Übrigens find ich es bezeichnend, daß von den Deutschen nur die allerwenigsten sich für das, was nun in Georgien los ist, zu interessieren scheinen.

Wären irgendwelche publikumswirksam vermarktbare maskierte Mägdelein mit im Spiel, so könnte man wenigstens etwas Geschrei erheben; aber so....

Jemand machte mich auf einen Spiegel-Artikel aufmerksam; durch und durch demagogisches Zeug über irgendwelchen "Krösus" im typischen schnoddrigen Spiegel-Stil; dann gab es kurz hin und wieder ein paar knappe Anmerkungen zu dem Gefängnis-Skandal; doch das ist inzwischen auch wieder abgeebbt.

Aber vielleicht sogar besser vollständiges Schweigen als irgendwelches Gemache in der Art des dämlichen Pussy-Riot-Geschreis.

Iwanischwili ist, im Gegensatz zu den meisten heutigen Politikern, intelligent und, wie mir scheint, auch anständig. Auf welchen Wegen er seine Milliarden erworben hat, weiß ich nicht; bin dem nicht nachgegangen; aber in den postsowjetischen Wirren gab es ja die verschiedensten Wege.

Hinwiederum ist Iwanischwili, meinem Eindruck nach, völlig frei von dem primitiven phantasielosen "Raffreflex" zahlloser reicher und nichtreicher Zeitgenossen; das heißt, daß er nicht, wie das bei sehr vielen Reichen und weniger reichen der Fall ist, rein gewohnheitsmäßig und reflexhaft an sich rafft, was nicht niet- und nagelfest ist.

Er ist reich, kann frei disponieren; und das scheint ihm zu reichen.

Daß er, ohne großes Tamtam, einfach so mit seinen Mitteln sich um Entwicklung der Infrastruktur in seinem Heimatbezirk Sachkhere gekümmert hat, ist ja bekannt.

Manche werfen ihm seinen Reichtum vor (der erwähnte Spiegel-Artikel spielte unübersehbar mit den Neidgefühlen der zahllosen Zeitgenossen, die gerne raffen würden, wenn sie nur an die richtigen Quellen kämen, und die deshalb neidisch sind auf diejenigen, die was haben).

Für mich geht es nicht um die Frage, ob jemand über Mittel verfügt, sondern um die Frage, wie er seine Mittel einsetzt.

Iwanischwili hätte ohne seine beträchtlichen Mittel nicht erreichen können, was er erreicht hat.

Und was er erreicht hat, ist, zum gegebenen Moment, als allermindestes mal eine Verschnaufspause für Georgien (daß dort nicht alles ganz koscher ist, weiß man im Westen dank der teils schweigenden, teils lügenden Presse nicht so sehr; aber das ist so. Von dem Folterskandal in den Gefängnissen wurde mal geschrieben und gesprochen; aber das verebbte bald wieder).

Falls die Wessis ihm, ihnen nicht in den Rücken fallen, könnte eine Chance bestehen, daß Georgien nach und nach - aber natürlich nicht von heute auf morgen - auf die Beine kommt.

Aber, wie gesagt: als allermindestes dürfte es mal eine Verschnaufspause geben.

Objektive deutschsprachige Nachrichten über Georgien findet man übrigens hier.

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Freitag, September 28, 2012

Vom Berühmtsein

Sollte ich mal richtig berühmt werden, so würde ich mir ein neues Pseudonym zulegen.

Denn es ist doch lästig, wenn das Volks einem, ohne wat zu kapieren, gewohnheitsmäßig alles nachplappert, nur weil man berühmt ist.

Aushalten können sowas nur Leute, die sowieso nix zu sagen haben oder die schon tot sind.

(Wilhelm von Dorten)

Samstag, September 15, 2012

Vom schlafen, Schlafwandeln und Aufwachen

Der Mensch von heute lebt, im Allgemeinen, mehr oder weniger im Tiefschlaf. Schlafwandelt etwas herum, redet auch im Schlafe (manches klingt sogar im ersten Moment recht gescheit); läßt sich auch willig in Programme einbinden, wo er weiterschlafen kann. Alles in allem: der Schlaf bestimmt unsere heutige Realität.

Fragen haben mit einsetzendem Aufwachen zu tun.

Es gilt, diese Momente zu erkennen und einzugreifen. Das ist ganz was anderes, als via Agitation Anhänger für ein Programm zusammenzutrommeln. Anhänger stolpern in ihrem Halb- oder Tiefschlaf von einem Programm zum andern; doch wer sich seiner Fragen bewußt wird und ihnen nachgeht – der weiß, was er tut.

[Zur Weiterentwicklung drängende aufkeimende Fragen bei anderen erkennen kann natürlich nur derjenige, der für in ihm selbst aufkeimende Fragen sensibilisiert ist. Wem diese Sensibilisierung fehlt, der versteht vermutlich gar nicht, was hier gemeint ist]

So isses

Freitag, September 14, 2012

Vom Verletztsein

Gibt es im Deutschen eigentlich keinen besseren Ausdruck als „Depression“? Solche pathologietingierte Wörter (zu denen auch Sachen wie „Burnout“ gehören) stigmatisieren doch schon von vornherein und weisen dem Betroffenen seinen Platz außerhalb der „Normalität“.

In unseren immer wirrer und perverser werdenden Zeiten, wo der Einzelne immer weniger die Chance hat, sich in rechter Weise ins Leben einzubringen, sind kürzere oder längere Anfälle von Verzweiflung oder extremer Niedergeschlagenheit völlig normal.

Nicht verzweifeln tun höchstens Leute von

a) extremer seelischer Stärke und Reife, die ihr Innenleben voll unter Kontrolle haben und selbst in der Unwegsamkeit Wege schlagen können (was nicht bedeutet, daß solche keine Niedergeschlagenheit empfinden können; sie sind nur häufig stärker als die Niedergeschlagenheit),

oder, umgekehrt, von

b) extremer seelischer Seichtheit und Unreife, die nix merken und sich selbst an den größten Unsinn problemlos anpassen können.

Vor solchem Hintergrund scheint es verfehlt, verzweiflungs- oder niedergeschlagenheitsbedingtes Nichtangepaßtsein mit solchen pathologiebeladenen Etiketten zu bekleben und, schüchtern in der Ecke sitzend, vielleicht in Selbsthilfegruppen gegenseitig die Wunden leckend, die „Funktionierenden“ zu bitten, einen doch ein bißchen zu verstehen. Die unter a) charakterisierten „Normalen“ verstehen sowieso, während die unter b) charakterisierten sowieso nix verstehen und sich höchstens in ihrem Überlegenheitswahn bestätigt fühlen.

Unter anderem geht es darum, das kranke Normalitätsverständnis zu kurieren; dann hat man schon ganz klein wenig gewonnen.

Und daß die normale heile Welt am Zusammenkrachen ist, det iss inzwischen sogar schon für manche Halbblinde sichtbar.

Um Mißverständnisse zu vermeiden:

Diese kurze Anmerkung ist nicht in dem Sinne gemeint, daß man die das „Verletztsein“ zur überlegenen Pose machen soll, um in solcher zu glänzen (in Zeiten, die dazu neigen, sofort alles zur Pose zu machen, keine überflüssige Anmerkung); sie soll einfach bloß Anregung sein, das reale Verletztsein in seinem gesellschaftlichen Kontext zu durchdenken.

So isses

Montag, September 10, 2012

Außenseiterisches

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Im herkömmlichen Sinne rechnet man zur „Außenseiterkunst“, „Outsider Art“, „Art brut“ die Arbeiten von Menschen, die, ohne eine offizielle Ausbildung absolviert zu haben und ohne einen entsprechenden Status (Künstler, Schriftsteller o.ä.) anzustreben oder auszufüllen, ohne finanzielles oder sonstiges der Sache fremdes Interesse rein aus einem elementaren Ausdrucksbemühen oder aus reiner Freude am Gestalten in den verschiedensten Bereichen künstlerisch tätig sind. Streben nach Perfektion oder gar Annäherung an solche gilt bei dieser Sichtweise als außenseiterfremd; was hier zählt ist: ausdrucksstarker Rohzustand.

Solche Sichtweise liegt auch dem in den neunziger Jahren in Moskau gegründeten und 2011 nach Montenegro verlegten Zentrum für Außenseiterkunst zugrunde, dessen Entstehen ich in Moskau aus der Nähe mitverfolgte und mit dem ich nun, nach mehreren Jahren ohne Kontakt, in Montenegro zusammenarbeite.

Ich selbst empfand das Postulat bezüglich „Fehlen von Professionalität“ und „Rohzustand“ von jeher als einengend; das Wesentliche sehe ich in der von sachfremden Beimischungen (wie Ehrgeiz, Gewinnstreben, Nachahmen angelernter Formen usw…) unberührten Ehrlichkeit; ganz egal, ob der Schaffende die Regungen seiner Seele spontan, unreflektiert ins Äußere verkörpert, oder ob er sie bewußt zu einer gewissen Stimmigkeit mitgestaltet, ausgestaltet.

Das heißt, es geht mir nicht um den Unterschied zwischen professioneller und nichtprofessioneller Kunst, sondern: zwischen ehrlichem Ausdrucksbemühen, ehrlicher Freude am Gestalten einerseits, und Augenwischerei andererseits.

In beiden Richtungen – im ehrlichen Ausdrucksbemühen wie in der Augenwischerei – gibt es ein weites Spektrum von reinem Amateurschaffen bis hin zu ausgearbeiteter Professionalität; nur die Mittel und Resultate sind jeweils andere.

Und dann gibt es neben der einfachen Augenwischerei noch die Augenwischerei zweiter Stufe, die Augenwischerei2.

Bei der einfachen Augenwischerei, der Augenwischerei1 also, malt oder schreibt irgendein konkreter Mensch solcherart, daß er damit Anerkennung im Geiste der herrschenden Kriterien anstrebt, ohne daß er von sich aus etwas auszudrücken hätte; rein der Anerkennung oder des Geschäftes willen. Das kann rein amateurhaft sein, kann aber auch unter Anwendung angelernter professioneller Techniken geschehen.

Bei der Augenwischerei zweiter Stufe, d.h. der Augenwischerei2, geht es nicht mehr darum, daß ein konkreter Akteur durch kunstähnliche Tätigkeit Eindruck schinden will; da treten die Imagemaker auf den Plan und sonstige Sozial-Medizinmänner, die systematisch durch psychologische und soziale Tricks irgendwelche Leute (die nicht zuviel eigene Ansätze aufweisen, nicht zuviel Rückgrat haben dürfen, da sonst die Gefahr besteht, daß sie durch eigenständige Schritte die Arbeit der sie aufbauenden Sozialmedizinmänner durcheinanderbringen) im Bewußtsein der Öffentlichkeit zu großen Schriftstellern oder Künstlern oder sonstigen „Promis“ aufbauen. Wenn diese Sozial-Medizinmänner ihr Geschäft verstehen, so kann die von ihnen aufgebaute Person den größten Unsinn verzapfen, der dann vom Publikum als höchste Weisheit, höchste Kunst anerkannt wird. Die Augenwischerei2 ist natürlich immer hochprofessionell; ohne professionelle Tricks funktioniert das nicht. Das heißt: hochprofessionell seitens der Sozial-Medizinmänner; der von ihnen Aufgebaute ist nur Material.

Menschen, die ehrlich etwas zum Ausdruck bringen, galten zu allen Zeiten als Spinner oder auch Kriminelle: weil man sie nämlich - vor dem Hintergrund des Altvertrauten und Gewohnten - nicht verstand und weil aus der Geistesgegenwart heraus ehrlich Ausformuliertes sich immer unterscheidet von den Schlagworten und den allgemein anerkannten Schematismen.

Anders gesagt: wer ehrlich unter Entwicklung eigener Lebensformen, Ausdrucksformen abseits aller gewohnter fixen Vorstellungen, Lebensschemen, Ausdrucksschemen, Jargons seinen Weg geht, ist immer „Außenseiter“.

Dies gilt ganz besonders für die heutige Zeit, wo – nicht zuletzt dank der unterstützenden Funktion der Massenmedien und der Sozialmedizinmänner – im Grunde alles auf Augenwischerei aufgebaut ist, während man ehrlichen Ausdruck, ehrliches Ausdrucksbemühen eher als schrullig empfindet.

Dies, nebenbei gesagt, als Anlauf für eine Neuformulierung des Anliegens dieses unseres Zentrums, welches, räumlich gesehen, untergebracht ist in dem auf untenstehemdem Foto abgebildeten grünen Haus im Hintergrund.

In Hoffnung auf eine erfolgreiche Weiterführung dieses Anlaufs

So isses

dom

Montag, August 27, 2012

Zur Frage von Aufrechterhaltung und Förderung des Großen Durcheinanders

Ein jeder aber,

der aktiv und lautstark

sich in Dinge einmischt,

in denen er sich nicht auskennt,

trägt sein Scherflein bei

zum Großen Durcheinander.

(Wilhelm von Dorten)

Von Stammtischphilosophen über Forenredner bis hin zu schlecht informierten, nix kapierenden oder tendenziösen Journalisten und Politikern - ein jeder an seinem Platze ist auf seine Weise redlich bemüht, daß unsere schöne Welt nicht im eintönigen Einerlei des gesunden Menschenverstandes versinke und daß es nicht langweilig werde.

Und manche haben sich in ihrem festgefügten Meinungssystem so fest eingemauert und sind ihrer Sache so sicher, daß sie gar nicht auf den Gedanken kommen, sie könnten irgendwas nicht wissen oder nicht verstehen. Denn woher sollten sie auf solchen Gedanken kommen, wenn doch alles so fest ist und so sicher; und vor allem, wenn sie Anhänger um sich geschart haben, die sie noch zusätzlich in ihrer Sicherheit bestätigen. Denen kannste frische Information direkt vor die Tür legen – wenn sie nicht reinpaßt in ihr System – beachten sie sie nicht oder stutzen sie höchstens so zurecht, daß sie doch reinpaßt.

Solches Volks kommt erst dann aus seinem Schneckenhaus raus, wenn alles zusammenkracht und ihr Gehäuse zerdrückt wird.

So isses.

Samstag, August 25, 2012

Vom Irrsinn

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Man muß unterscheiden zwischen relativem Irrsinn und absolutem Irrsinn.

Als relativen Irrsinn bezeichnen wir das Geflimmer, welches der Wanderer durchläuft auf seiner Suche nach Klarheit und das er von dem spärlichen Licht, das auf seinen Wegen zu ihm durchdringt, zu unterscheiden weiß.

Absoluten Irrsinn aber haben wir dort, wo einer, in unerschütterlicher Sicherheit auf der Stelle tretend, vermeint, verpackt in wohlformulierte Dogmen die volle Wahrheit in Händen zu halten.

(Wilhelm von Dorten)

(Ist generell gemeint, unter Miteinbeziehen sogenannter pathologischer Formen: Wo Krankheitseinsicht besteht, tritt die Krankheit zurück.)

So isses.

Samstag, August 18, 2012

Von den Pussyriots

Daß man die Pussyriots zu zwei Jahren Lagerhaft verurteilt hat find ich aus zwei Gründen verfehlt.

Zum Einen: weil es zuviel der Strafe ist für diesen unsinnigen Streich. Man hätte ein ernstes Gespräch mit ihnen führen, sie vielleicht zu Rasenmähen oder sonstwas Nützlichem verdonnern können; und fertig.

Zum andern: Weil sie nun gedankenlos, automatenhaft zu Heldinnen hochstilisiert werden. Oder, umgekehrt, zu heruntergekommenen Huren oder sonstwat in der Richtung. Besonders in dem rein gar nix kapierenden Westen. Durch dieses weltweite Getue werden sie in diesen Rollen nun festzementiert und jeder Chance beraubt, irgendwann mal herauszufinden, was sie selbst eigentlich wollen.

In Wirklichkeit sind sie sind weder Heldinnen noch Huren; einfach junge Frauen, die sich in dem allgemeinen, sich gnadenlos verstärkenden Weltenwahnsinn etwas verrannt haben.

Ich glaube nicht, daß man sie so lange festhalten wird; vermute, daß sie schon bald freikommen.

Und dann beginnt, wie ich vermute, der dritte und dämlichste Akt der Komödie: Sie wandern aus in den Westen, werden dort Promis und gehen als solche zugrunde.

Daß diesem ganzen Getue irgendwelche ganz reale Probleme zugrundliegen hat man vor lauter Geschrei und Geplärre sowieso längst vergessen.

Sollen sie liegen….

So isses

Mittwoch, August 15, 2012

Warum ich so dumm bin

Ein privat-persönlicher Exkurs

unter besonderer Berücksichtigung des Höheren Blödsinns

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Mit meinem Verstand isses nicht sehr weit her. Wie einige meiner Freunde schon vor Jahren richtig anmerkten, bin ich eher unintelligent.

Gedankliche Stringenz entwickle ich höchstens beim Aufarbeiten realer Erfahrung; und da treib ich es manchmal so toll, daß manche mich sogar für kopflastig halten.

Bin ich aber nicht.

Wo ich hinwiederum, wider besseres Wissen und Gewissen, anfange zu theoretisieren und zu spekulieren – da spielt mein Verstand nicht mehr mit. Zieht sich einfach zurück.

Was – wie ich inzwischen verstehe – mit meiner Unfähigkeit zu tun hat, reines Theoretisieren und Spekulieren ernst zu nehmen. Da kommt es zu internen Kollisionen, die alles zum Stillstand bringen, aus welchselbigem Stillstand mich dann das Aufmerken herausreißt: daß ich mich da wohl wieder in irgendwelche krause Wüsteneien verlaufen habe.

Von starker Verstandestätigkeit getragen ist dafür mein Herumblödeln.

Was verständlich ist:

Danämlich – im Gegensatz zum Theoretisieren und Spekulieren – hier von vornherein klar ist, daß es sich um reinen Blödsinn handelt, fallen die Konflikte und Kollisionen weg, und der Verstand darf sich ungestört austoben.

So isses.