Sonntag, März 23, 2014

Saakaschwili und seine Spuren in Georgien

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(Das Foto habe ich mir von der Facebook-Seite der russischen Zeitung “Isvestija” geklaut; sie mögen es mir verzeihen. Geklaut aus einem kurzen Bericht zu dem weiter unten etwas ausführlicher behandelten Thema. – Besagten kurzen – russischsprachigen – Bericht findet man unter http://izvestia.ru/news/567967)

Die georgische Staatsanwaltschaft hat Saakaschwili eine Vorladung zum Verhör geschickt; unter anderem in Angelegenheiten des rätselhaften – inzwischen offenbar nicht mehr ganz so rätselhaften – Todes des damaligen Premierministers Surab Shwania im Jahre 2005.

Schon damals wirkte das recht merkwürdig (ich lebt zu der Zeit in Tbilissi und kann mich gut daran erinnern); doch damals durfte man selbige Merkwürdigkeit betreffende Fragen nur hinter vorgehaltener Hand stellen; doch nachdem das Spiel von Saakaschwili und seinen Gönnern durcheinandergebracht wurde, dürfen inzwischen sogar die georgischen Strafverfolgungsbehörden höchst offiziell solche Fragen stellen; dürfen sogar in früher unter Verschluß gehaltenen Materialien herumwühlen wieauch involvierte Leute zum Verhör bestellen. – Solches taten sie ja dann auch fleißig; nur der aufgrund der bisherigen Ergebnisse ganz besonders involviert wirkende Herr Saakaschwili erklärt, daß er nicht die Absicht hat, nach Georgien zurückzukehren und gastiert in sicherer Entfernung bei seinen westlichen Freunden.

Es geht, ganz real, um Mordverdacht; um den Verdacht direkter oder indirekter Teilnahme an einem Mord.

Sollte er sich unschuldig wissen, könnte er ja wenigstens, während er bei seinen westlichen Freunden Unterschlupf hat, aus sicherer Entfernung Stellung beziehen und auf verschiedene von der georgischen Staatsanwaltschaft gestellte Fragen antworten.

Tut er natürlich nicht.

Wenn er der Aufforderung, zum Verhör zu erscheinen, nicht Folge leistet wird man ihn international zur Fahndung ausschreiben.

Ob die Wessis da mitmachen ist natürlich eine berechtigte Frage; aber egal.

Meines Wissens wird dieser Fall in den westlichen Medien noch nicht erwähnt. Nicht einmal lügen tun sie, die Medien. Schweigen einfach.

Sollte es sich dann partout nicht mehr unter den Tisch fegen lassen, wird man sich sicher irgendwelche Lügengeschichten ausdenken.

Glauben tut man ihnen ja; was sollen sie nicht lügen….

***

So isses

Mittwoch, März 19, 2014

Der Euromaidan und Europa

Nur ganz leicht ausgearbeitete vorhin in kleinem Kreise gemachte Anmerkung.

Ausgangspunkt ist das Problem, daß zahllose Zeitgenossen das Weltgeschehen durch das Prisma der Einteilung in politische Machtblöcke beurteilen:

♦♦♦

Eben das Blockdenken trieb das eh schon komplizierte und vielschichtige Ukraine-Problem in ein kaum noch aufzudröselndes Wirrwarr hinein. Jeder Block, jeder Unterblock läßt die ihm nicht in den Kram passenden Feinheiten beiseite und deformiert, wo es sein muß, das Verbleibende; und so entstand ein Chaos und ein Marktgeschrei, in dem sich kein Schwein mehr zurechtfindet.

Berechtigte Unzufriedenheit führte zu jenem Euromaidan.

Doch blieb es nicht beim berechtigten Volkszorn; nicht zu übersehen war, daß der Volkszorn von unbekannten Regisseuren als Material benutzt wurde für Ziele, die mit dem Volke nicht unbedingt zu tun haben; plötzlich erschienen da irgendwelche im Westen verankerte Klitchkos und sonstige Führerpersönlichkeiten; und leicht war zu sehen, daß da irgendwas faul ist.

Doch wie dem auch sei: Euromaidan hieß diese Versammlung; und sie hieß so aus dem Grunde, weil man sich Rettung von der EU erhoffte und in ebenjene EU hinein wollte.

♦♦♦

In die EU wollte man, ohne eine Ahnung zu haben, was diese EU, was dieses Europa eigentlich ist.

Nun gut; daß Europa kulturell eine Leiche ist, scheint auch den meisten Europäern nicht bewußt; aber daß in diesem Milieu geistiger, intellektueller, moralischer Verrottung zunehmend – wie es anders nicht sein kann – auch die Wirtschaft verrottet und materielles Elend sich ausbreitet – ist inzwischen sogar für zahlreiche Europäer nicht mehr zu übersehen.

Doch wenn die Europäer, im Allgemeinen, nicht wissen, was mit ihrem Europa los ist – wie soll man das in der Ukraine kapieren; besonders, wenn da – mit Epizentrum Euromaidan – ein Hexenkessel entsteht mit seinen Führerpersönlichkeiten, der das Denken weitgehend ausschaltet und ideologischer Fanatisierung Tür und Tor öffnet.

Daß der Euromaidan nur das Vorspiel ist zu einem großen Chaos sah ich sofort und ließ dann allmählich ab von dem immer mühsamer werdenden Unterfangen, inmitten dieses Marktgeschreis, des Wirrwarrs aus – bewußt oder leichtfertig verbreiteten – Lügen nach dem zu suchen, was Sache ist. Das einzige, was ich mit Sicherheit wußte, war: daß das ein Hexenkessel ist, in dem verschiedene Kräfte sich ihr Süppchen kochen; und daß die Sache, wenn kein Wunder geschieht, unweigerlich zu einem großen Chaos auswächst.

♦♦♦

Für mich erscheint in diesem Wirrwarr Rußland eigentlich als das kleinere Übel. Als das kleinere; aber eben auch: als Übel.

Doch was soll es, außer Übeln, auch anderes noch geben, da im Laufe der letzten Jahrzehnte die meisten Chancen verschlafen wurden. Daß dieser Schlaf irgendwann zu einem unsanften Erwachen führen wird – war vorauszusehen.

♦♦♦

(Unter "Erwachen" versteh ich natürlich nicht, daß man großflächig aufwachen und versuchen wird, sich besonnen um das zu kümmern, was Sache ist; zu solchem Optimismus seh ich keinerlei Anlaß. Ich meine das in dem Sinn, daß man durch die immer ungemütlicher werdende Weltlage am geruhsamen Weiterschlafen gestört wird und sich, von unerquicklichen und quälenden Alpträumen und Eindrücken geplagt, im Halbschlaf unruhig hin und her wälzt.

Und nach im Halbschlaf zu rezitierenden oder zu komsumierenden Sonntagspredigten über Geist und Welterrettung wird einem immer weniger zumute sein. Aber vielleicht versteht man dann wenigstens, mit einiger Verspätung, daß Geist nur in der lebendigen Geistesgegenwart lebt und daß man eben dies in all den verschlafenen Jahrzehnten, ob mit oder ohne Sonntagspredigten, eben, verschlafen hat.

Dies nur nebenbei.)

♦♦♦

So isses

Dienstag, März 18, 2014

Über das hinterhältige Tun von Putin

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Putin, eskortiert von zwei Marsmenschen

Zweifellos könnte man bei sachlicher Betrachtung an Putins Denk- und Handlungsweise einiges an Unstimmigkeiten entdecken.

Aber bei dem alles übertönenden dümmlich-fanatischen Anti-Putin-Geschrei fällt es schwer, noch irgendwas sachlich ins Auge zu fassen, und reale Unstimmigkeiten bleiben unentdeckt.

Sicher sind es Provokateure im Dienste Putins, die sich bei den Wessis und in die Reihen der russischen "Demokraten" eingeschlichen haben, um durch ihr geheimes Tun dieses Geschrei zu initiieren und zu verstärken.

Denn natürlich hat Putin das eingefädelt, um sein reales Tun hinter diesem Geschrei zu verstecken.

Anders kann es nicht sein.

Putin

Sonntag, März 16, 2014

Aus dem poetischen Umfeld des Herrn Hoeneß

Tirckl-Wolff

(Als Beitrag zu einer noch zu entwickelnden systematischen Verwertung unverständlicher schriftlicher Äußerungen)

Das Satire-Magazin "Der Postillon" hatte in Zusammenhang mit einigen Problemen, denen in jener Bundesrepublik Deutschland ein gewisser Herr Hoeneß derzeit sich ausgesetzt sieht, einen satirischen Artikel veröffentlicht unter dem Titel: FC Bayern erweitert Allianz-Arena um Hochsicherheitszelle mit Blick aufs Spielfeld.

Im Weiteren veröffentlichte man dann – wie bei jenem 'Postillon' dankenswerterweise üblich – eine Sammlung besonders gelungener Zuschriften.

Darunter war ein auf der Facebook-Seite des Magazins hinterlassener Kommentar, den ein Mensch mit Vornamen Tom verfaßt hatte, und zwarnämlich:

Ihr witzigen Fische mit dem Hoeneß Artikel spaßten hoffentlich findet Mann euch ihr Muschis

Dieser Tom'sche Beitrag zog sofort meine Aufmerksamkeit auf sich, da sein poetisches Potential nun mal nicht zu übersehen war.

Ich tippte denn eine kurze Abhandlung und bat Herrn Ernst Tirckl-Wolff, mein alter ego, es unter seinem Namen auf Facebook zu veröffentlichen:

Find ich gut. Vom Rhythmus und der Lautkomposition her läßt es sich zu einem herrlich blödsinnigen Lautgedicht verarbeiten; nur das 'dem' (fünftes Wort von links) läßt sich nicht unterbringen; das muß man rausschmeißen.

Wenn er so weitermacht bringt er es noch zum Dichter.

***

Ihr witzigen Fische

mit Hoeneß Artikel

spaßten.

Hoffentlich findet Mann euch

ihr Muschis

***

Vom Rhythmus her fast perfekt; der Mann hat das Zeug zu einem bedeutenden Dichter. Nur mit Deutsch scheint er etwas Probleme zu haben; so daß sich natürlich die Frage stellt, in welcher Sprache man ihn von seiner Begabung in Kenntnis setzen soll.

***

(Als Antwort auf eine Zwischenfrage:)

Was passiert, wenn der Herr Mann uns findet? Schwierige Frage. Erst müßte man klären, ob bei dieser poetischen Auflösung das Verb 'finden' die gewohnte Begrifflichkeit beibehält, oder ob es sie durch eine andere ersetzt. Und wenn es sie durch eine andere ersetzt - durch welche? Etwas, das wir schon kennen, oder etwas, das wir erst mühsam erschließen müssen? Oder reduziert sich 'finden' durch des Dichters Einwirkung hier zu einer reinen, begriffslosen, Lautgestalt?

Ein Gewirr schwer zu beantwortender Fragen, in welches dieser Herr Hoeneß und sein poesiebegabter Anhänger uns da hineingeschubst haben

(Zum Abschluß meldete ich mich dann auch selbst noch zu Wort)

Ein sehr wichtiger Ansatz, den du hier verfolgest. Wenn man anfangen würde, systematisch unverständlich bleibende schriftliche Äußerungen unserer Zeitgenossen auf ihre poetische Verwertbarkeit zu untersuchen und auszuschlachten, so hätten besagte Zeitgenossen sich wenigstens nicht umsonst schreibend abgequält; und zudem könnte ein solches Beginnen zu einer beträchtlichen Erweiterung und Vertiefung der Weltliteratur führen.

Samstag, Februar 22, 2014

Von der Bücherweisheit

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All die Weisheiten, die wir in den Büchern so finden, können – so es wirklich Weisheiten sind – sinnvollerweise nur helfen, die eigene Erfahrung zu verdauen.

Wohl gemerkt: zu verdauen, und nicht, sie kopfmäßig zu interpretieren.

In solchem Sinne sind sie eine Hilfe bei der Entwicklung der eigenen Weltsicht.

Anders werden sie nur zum störenden ideologischen – mitunter auch bloß rein verbalen – Ballast.

♣♣♣

So isses.

Donnerstag, Februar 20, 2014

Ukrainisches

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Als mir vom Ansatz her deutlich wurde, wo diese Aktionen in der Ukraine hinführen – weiß schon nicht mehr, wie lang das her ist; eine Woche, zwei Wochen, drei oder mehr Wochen – hörte ich auf, die Entwicklung in ihren Einzelheiten mitzuverfolgen und weiß auch jetzt nur, daß es kracht, mit Tendenz zu Ausweitung des Gekrache.

Ich weiß auch nicht, ob ich dadurch viel weniger weiß als all die Wessis, die auf ihre Weise sich über das Geschehen "informierten".

Iss sowieso egal.

Daß mit der ukrainischen Regierung einiges faul ist – wie, nebenbei gesagt, weltweit mit sehr vielen Regierungen – ist mir bekannt; ich habe selbst ein Jahr lang in der Ukraine gelebt und bekam einiges davon mit (bin, wie mir einfällt, noch immer Co-Moderator einer Xing-Gruppe 'Deutschland-Ukraine'). Und auch sonst, schon nicht mehr in der Ukraine lebend, hab ich mich in allgemeinen Umrissen informiert. Es ist einiges faul; aber eben: nicht viel fauler als in so manchen anderen als zivilisiert geltenden Ländern.

Es begann mit dem Euromaidan. Nun gut, der Euromaidan war nur das Symptom einer allgemeinen Unzufriedenheit. Aber doch typisch: in die EU wollten die. Ohne eine rechte Ahnung zu haben, was die EU für eine Sache ist und wohin die Entwicklungstendenzen weisen. Man hätte sich, zum Beispiel, in jenem zur EU gehörenden einstigen 'Volk der Dichter und Denker' bei Vertretern jener ständig wachsenden Volksschicht umsehen und umhören können, die von der gnadenlos wachsenden Welle des wachsenden materiellen und seelischen Elends überrollt werden. Aber davon, was das bedeutet, wissen fast nur die Betroffenen selbst (und von ihren Landsleuten, die nicht oder noch nicht von jener Elendswelle überrollt sind, werden sie zum Teil nicht als vollwertige Menschen betrachtet und somit als nicht der Erwähnung wert).

Man will sich nicht von Rußland vereinnahmen lassen… Nun gut (abgesehen davon, daß Abgrenzung oder Nichtabgrenzung gegen Rußland eh ein jahrhundertealter Konfliktherd ist): Rußland ist tatsächlich ein recht problematischer Machtblock (auf seine Weise problematisch; wie die USA und die EU es auf ihre Weise sind); sogar viel problematischer, als all die Wessis, die nur wissen, daß die Russen Homosexuelle verprügeln, die Pussyriots eingesperrt haben und insgesamt sehr böse sind, glauben möchten.

Daß diese Machtblöcke sich, aus was für Gründen auch immer, in die Belange einzelner blockfreier Staaten einmischen und versuchen, sie zu vereinnahmen, ist nun mal so.

Und ich vermute, daß in dem derzeitigen Hexenkessel auch jene Machblöcke ihre jeweiligen Süppchen kochen.

Statt den Teufel mit Beelzebub auszutreiben hätte man konzentriert versuchen können, die Probleme vor Ort zu lösen. Dazu braucht es Klarheit.

Daß man, wenn eine gewisse Klarheit herrscht, auch mal demonstriert, um etwas energischer als nur mit Worten auf die Probleme aufmerksam zu machen – scheint mir gerechtfertigt. Wenn aber das Demonstrieren zum Dauerzustand wird und auf reine Konfrontation hinausläuft – ist einiges faul.

Was man "ukrainische Opposition" nennt ist sowieso ein Wirrwarr der verschiedensten – sich gegenseitig nicht immer wohlgesonnenen – Gruppierungen. Nationalisten gibt es da, Ultranationalisten; und sogar die Sitch, die Saporosher Kosaken, scheinen sich bemerkbar zu machen. Bei Facebook sah ich in diesem Zusammenhang die Wedergabe jenes berühmten Bildes von Repin (siehe Titelbild dieses Eintrags); und derjenige, der das veröffentlichte, fand diese Kosakerei offenbar gut.

Ich glaube nicht, daß die Kosakerei zu jenen fernen Zeiten wirklich so lustig war, wie das heute aussehen mag; aber ganz sicher weiß ich, daß sie heute garantiert fehl am Platze ist.

Was am Platze wäre, wären Denkkosaken. Aber eben die fehlen.

Und so kracht es halt.

Kann man nix machen.

So isses (in allgemeinen Umrissen isses so; hab, wie gesagt, aufgehört, die Sache im Einzelnen mitzuverfolgen).

***

Eben.

Nachtrag 8. November 2014

Viele Monate später also, nachdem sehr vieles passiert ist.

Daß der Maidan in ein Großes Chaos ausufern wird hatte ich richtig vorausgesehen. Ja nu, wie sollte ich es nicht voraussehen; das war nu mal nicht zu übersehen; höchstens Blinde konnten das nicht bemerken.

Vorhin schickte mir jemand das Link zu einem älteren Interview in der Leipziger Internet-Zeitung: "Was gerade in der Ukraine stattfindet, ist ein Putschversuch"

Erschienen am 13. Dezember 2013: also zwei Monate vor diesem Blogeintrag.

Der Artikel machte mir schlagartig bewußt, wie naiv und blauäugig ich damals die Maidan-Ereignisse betrachtete. Beschämend. Ich sah praktisch nur die Unzufriedenen, die da herumdemonstrierten und in die EU wollten; ja nu, darüber hinaus noch dies und das; aber doch: naiv und blauäugig.

Kein Trost, daß diejenigen, mit denen ich mich damals schon in Sachen Maidan herumzustreiten hatte, die Sache noch viel naiver und blauäugiger sahen. Nicht einmal blauäugig, sondern blind. Meist Wessis, die ihre Weisheiten aus der etablierten westlichen Presse holten.

Würde die arrivierte westliche Presse – der ich inzwischen, durch massive Erfahrung klug worden, kein Wort mehr glaube – ihrem Informationsauftrag nachkommen, so hätte ein solches Interview nicht nur irgendwo halbversteckt in einem Lokalmedium erscheinen dürfen, sondern darüber hinaus auch in irgendwelchen Spiegeln und Fokussen. Doch eben hier wurden auch schon damals die ukrainischen Tatsachen verdreht und umlogen.

***

Eben.

Samstag, Februar 08, 2014

Warum ich Sotchi boykottiere

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Ich boykottiere Sotchi, weil ich zwar mit größtem Vergnügen mich selbst bewege, dafür aber nicht die geringste Lust habe, zuzugucken, wie andere sich bewegen.

Was es sonst noch für Gründe geben könnte, Sotchi zu boykottieren, interessiert mich nicht.

Sport und Politik gehören genau so wenig zusammen wie Kirche und Politik; auch wenn das aus unerfindlichen Gründen dauernd vermischt wird. Wer zugucken möchte, wie irgendwelche Leute um die Wette rennen und es sich leisten kann – möge getrost nach Sotchi fahren.

Mich nervt dieses lärmige Politikastertum.

♦♦♦

Mir wurde vorgeworfen, daß mir alles egal ist und daß ich gleichgültig zusehe, wie die Russen Homosexuelle verprügeln und insgesamt sehr böse sind und Menschenrechte verletzen.

Doch mir ist längst nicht alles egal. Die Situation in Rußland, aber auch in Deutschland und sonstwo, mitsamt Menschenrechtsverletzungen, den offenliegenden wie den versteckteren, interessiert mich sogar sehr; aber ich weiß auch, daß das alles viel zu kompliziert ist und differenziert, als daß man durch politisierendes Sportplatzgeschrei und künstlichen Aufbauschen einzelner Vorkommnisse irgendwelche Probleme erkennen und lösen könnte.

Und was speziell das hochgespielte Verprügeln von Homosexuellen betrifft: Dauernd werden alle möglichen Leute weltweit auf allen möglichen Straßen verprügelt. Generell ist das ausgesprochen schlecht, und man sollte dem einen Riegel vorschieben; ist klar. – Und dann gibt es noch Fälle einzelner Verprügelungen, ob schwer oder leicht, die man aus dem allgemeinen Verprügelungsreservoir herausgreift, um sie lautstark politisch auszuschlachten.

Würden die Homosexuellen rein privat ihre Homosexualität ausleben, so hätte vermutlich auch in Rußland kaum jemand etwas dagegen einzuwenden. Da sie aber daraus – gestützt durch den europäischen Gendermainstreaming-Unfug – eine andern aufzudrängende Ideologie machen und mit ihren Paraden und sonstigen Unternehmungen gezielt provozieren – gehen sie den Leuten auf die Nerven und fordern dadurch gelegentliche Überreaktionen heraus. Ist schlecht, aber verständlich.

♦♦♦

Wenn mehr Leute Sport treiben würden, statt anderen beim Sportmachen zuzugucken und aus dem Zugucken eine Religion zu machen, so würde die Atmosphäre vielleicht etwas klarer. Manchmal hat man den Eindruck, daß das gesamte Weltgeschehen sich in einen Sportplatz verwandelt mit alles verdeckendem stumpfsinnigem Gegröle. Vor lauter Grölen verliert man die Fähigkeit zu unterscheiden, was Sache ist und was nicht und braucht sich nicht zu wundern, wenn das unbeachtete unverstandene übergrölte Weltgeschehen einen überrollt.

♦♦♦

So isses.

Donnerstag, Januar 23, 2014

Von den nicht ganz versackten

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Ick versteh bloß nicht, warum man Leute, die nicht ganz im allgemeinen Brei versackt sind oder sich teilweise daraus befreien konnten, unbedingt in irgendwelche Schubladen verfrachten muß.

Meist betrachtet man sie, so sie sich überhaupt äußern, als schrullig oder verrückt; doch das ist normal, da ihre Äußerungen, so sie solche von sich geben, nicht in den allgemeinen Brei hineinpassen. Solches hat seine Ordnung; doch warum verfrachtet man sie, wenn man merkt, daß sie wohl doch nicht ganz schrullig sind oder verrückt, nun in die andere Schublade der "Hochsensibilität"?

Wer nicht vollständig versackt ist oder sich teilweise aus der Versackung befreien konnte, sucht, auf Augenhöhe, gegenseitiges Verstehen mit anderen nicht ganz Versackten, und nicht herablassendes Therapieren seiner “Hochsensibiltät” durch normal Versackte.

Понятно?

Freitag, Dezember 27, 2013

Leeres Getue in der Maske des Protestes

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In Köln haben während eines katholischen Gottesdienstes die barbusigen Femen wieder zugeschlagen.

Hierzu sei angemerkt:

Zuwider ist mir sowohl das katholische Getue als auch das Protestgetue. Eine ausgefallene Protestform ist, wenn sie zum gewohnheitsmäßig ausgeführten Ritual erstarrt, nur noch peinlich.

Diese Art des barbusigen Protestierens war vielleicht in ihren Anfängen noch spritzig.

Als es sich dann institutionalisierte, um als automatisiertes Ritual bei jeder passenden und unpassenden Gelegenheit durchzelebriert zu werden, wurde es zur unhinterfragten Tradition und gesellte sich zu dem, gegen das es zu protestieren vorgibt, in die gemeinsame Mottenkiste.

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So isses.

Montag, Dezember 16, 2013

Von herdenhafter Herdenverachtung

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Durch das Bemühen, dich von der Herde zu unterscheiden, wirst du erst recht zum Herdenvieh: Weilnämlich das Bestreben, besser zu sein als andere, reine Herdenmentalität ist.

Wenn man sich real von der Herde emanzipiert hat, sind einem die ehrgeizgeprägten Herdenkriterien egal. Die reale Entfremdung von der Herde geschieht – mehr als unbeabsichtigter Nebeneffekt – durch herdenfremde Eigenständigkeit.

Wer sich nach Herdenkriterien "profiliert", wird egozentrisch und isoliert sich innerhalb der Herde, aber ohne sie zu verlassen.

Wer, ohne die Herde zu beachten und ohne sich profilieren zu wollen, einfach nur um Eigenständigkeit ringt, entfremdet sich der Herde und wird dafür nach und nach reif für Menschengemeinschaft.

***

So isses

Montag, Dezember 09, 2013

Von Brot, Spielen und Menschenrechten

20081010-3793Ein gewisser Herr Gauck, seines Zeichens Bundespräsident der Bundesrepublik Deutschland, boykottiert die olympischen Spiele in Sochi, um – wie es heißt – dadurch seinen Protest gegen die Menschenrechtsverletzungen in Rußland zum Ausdruck zu bringen.

Für sich genommen kaum der Rede wert; wer nicht völlig von Tiefschlaf umfangen ist dürfte wissen, daß wir heute dringendere Probleme zu bewältigen haben als solche im Umfeld von "Brot und Spielen". Eigentlich ohne jeden Belang, wer sich auf solchen Veranstaltungen herumtreibt und wer nicht.

Was die sogenannten Menschenrechte betrifft, so sei nicht abgestritten, daß im heutigen Rußland der Einzelne es immer schwerer hat, unbehelligt von staatlichen Schikanen unter Wahrung seiner Würde sein Leben zu leben. Das ist so.

Doch wie sieht das in der von Herrn Gauck vertretenen Bunderepublik Deutschland aus? Zum Beispiel mit den zunehmend ins "Untermenschentum" abgedrängten Hartz4-Beziehern? Oder sind das etwa keine Menschen? (Die Frage ist rein rhetorisch gemeint; die wachsende Tendenz, diesen künstlich ins Elend Abgeschobenen den Menschheitsstatus abzuerkennen, ist unübersehbar).

Aber es geht ja auch gar nicht um die Situation des Menschen. Die Machthaber pflegen halt, als demagogische Maßnahme, mit dem Schlagwort "Menschenrechte" herumzuoperieren und sich dabei gegenseitig den Schwarzen Peter zuzuschieben.

Dürfen sie ja.

Problem ist nur, daß es noch zu viele gibt, die solches Getue ernst nehmen.

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So isses.

Samstag, Dezember 07, 2013

Vom gesunden Menschenverstand

(Zwiebelguru mit Anhängern)

Jemand bat mich, einen kurzen Text sprachlich "aufzubereiten", darin es um den "gesunden Menschenverstand" sowie um die häufig zu hörende Aufforderung ging, "sich seines gesunden Menschenverstands zu bedienen".

Die zentrale Aussage dieses aufzubereitenden Textes bestand darin, daß, wenn man streng definiert, es einen allgemeinen gesunden Menschenverstand nicht geben kann, und daß demnach jeder seinen eigenen Menschenverstand hat, der nicht allgemeinverbindlich ist.

Ich bereitete das denn auf und schickte es in aufbereiteter Form und nachfolgend wiedergegebener Anmerkung zurück.

Bevor ich diese bei Aufräumarbeiten gefundene Notiz dem Datennirvana überantworte, sei sie noch, leicht überarbeitet und erweitert, im Blog veröffentlicht:

Wenn es keinen allgemeinen "gesunden Menschenverstand" gäbe, könnten wir auch nicht allgemeingültig "streng definieren".

Wenn wir die Gültigkeit des Denkens wegdekretieren wollen, müssen wir uns hierzu des Denkens bedienen; und wenn wir dieses Wegdekretieren als verbindlich betrachten, wenigstens für diesen einen Ausnahmefall dem Denken Gültigkeit zuerkennen.

Ich schließe mich deiner Aussage nicht an, verstehe aber, was du sagen willst, und unabhängig davon, ob ich einverstanden bin oder nicht, bring deinen Text in eine angemessene sprachliche Form. Ich kann mich also denkend in Beziehung setzen zu einer Aussage, die ich ansonsten als nicht stimmig betrachte.

Mit etwas Übung kann man durchaus erkennen, wo man selbst oder jemand anders sich im "allgemeingültigen Denken" bewegt und wo nicht; und wo man sich in diesem Bereich bewegt, kann man sich auch verständigen.

Alles andere ist nicht Denken, sondern gedankenloses Zustimmen oder Ablehnen.

***

Zu berücksichtigen ist in diesem Zusammenhang natürlich noch die Tatsache, daß mit der Aufforderung "sich seines gesunden Menschenverstands zu bedienen" nicht automatisch gemeint ist, der Angesprochene soll sich in das Reich vorurteilslosen Denkens erheben. Gemeint ist damit oftmals bloß die Aufforderung, sich vorbehaltlos der Meinung des Sprechenden anzuschließen.

Gut erinnere ich mich an einen von meinem Vater häufig verwendeten Ausspruch: "Überleg doch mal!"

Und schon im zarten Kindesalter war mir deutlich, daß er damit keineswegs meinte, ich soll "überlegen", sondern es war eine väterliche Aufforderung, mich in braver Sohnespflicht seinem Meinungsbrei unterzuordnen.

Doch hat das nichts mit einer Subjektivität des realen "gesunden Menschenverstands", des realen "Überlegens" oder "Denkens" zu tun, sondern bloß mit der Unfähigkeit mancher Leute, das, was sie tatsächlich meinen, klar in Worte zu fassen.

Dienstag, Dezember 03, 2013

Von Zukunftsvisionen und realem Fortschritt

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Wenn man verstreute populäre Zukunftsvisionen aus der Mitte des nicht so fernen 20. Jahrhunderts sich anschaut, so erlebt man uns Heutige, ständig bedroht von Marsmenschen und sonstigen außerirdischen Schurken, als im Weltall herumreisend und dortselbst wilde Abenteuer bestehend.

Aus heutiger Sicht ist es hingegen so, daß, zum Beispiel, zahllose Vertreter jenes einstigen Volkes der Dichter und Denker sich vor Jobcenter-Sachbearbeitern in acht nehmen müssen und nur in Begleitung zum Amt gehen sollen.

Um aber Abenteuer zu erleben und die bedrohlichen Ämter zu vergessen, zieht man sich zurück in eine Welt, die man "Online" nennt.

Lustige Haken schlägt der Fortschritt; muß man schon sagen….

So isses

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Donnerstag, November 14, 2013

Auf dem Wege zu Erfolg und Wohlstand

Manche sehen ihren Lebenszweck darin, sich ellbogenbewehrt auf einem Weg durchzudrängeln, den sie "Erfolg" nennen.

Und fühlen sich am wohlsten, wenn sie Leute um sich haben, auf welche sie herabschauen können, weil die weniger "Erfolg" haben.

Was es mit dem, das sie da "Erfolg" nennen, genau auf sich hat – wissen sie nicht; verstehen nicht einmal, daß man darnach fragen könnte. Sie drängeln einfach drauf los, wollen "Erfolg" haben und besser sein als andere: weil sie eben gelernt haben, daß das so richtig ist, weil sie nichts anderes gewöhnt sind und weil sie keine Ahnung haben, was man sonst noch wollen könnte.

***

Die Erfolgssüchtigen bewegen sich teilweise – aber nur teilweise, und in letzter Zeit sogar immer weniger – im Zusammenhang von Mechanismen, in denen ihre Jagd nach persönlichem "Erfolg" zum Betreiben irgendwelcher Prozesse genutzt wird, die der Allgemein zugute kommen oder, je nachdem, auch zum Schaden gereichen.

An die Allgemeinheit denken die Betreffenden natürlich wenig bis gar nicht; sie bewegen sich auf ihren Erfolgspfaden, und alles andere ist nur unwichtiger Nebeneffekt. Es ist, wie wenn man einen Hund auf ein Laufband stellt, vor dem man eine Wurscht aufgehängt hat. Der Hund rennt los; und wenn das Laufband an einen Generator angeschlossen ist, erzeugt er, während er der Wurscht hinterherrennt, Strom. Daß er durch sein Gerenne Strom erzeugt, weiß der Hund nicht, oder es interessiert ihn nicht; interessieren tut ihn nur die vor ihm herumbaumelnde Wurscht.

***

Da das Volks seit Jahrzehnten auf der Jagd nach persönlichem Wohlergehen in der Mehrzahl nur den vor ihnen herumbaumelnden Würschten Aufmerksamkeit schenkt, ohne sich für einen größeren Zusammenhang zu interessieren (oder höchstens, daß sie sich von Politikern oder sonstigen g'scheiten Autoritäten irgendwelche Märchen über selbigen Zusammenhang erzählen lassen), gingen die Mechanismen, welche ihr Gerenne teilweise in produktive Arbeit transformierten, zunehmend kaputt.

Und da beim Zerfall der gewohnten Mechanismen zu einem halbwegs normalen Leben dieses größeren Zusammenhangs halbwegs wache Zeitgenossen vonnöten wären – die aber nicht da sind, weil in den Jahren des bewußtlosen Dahinrennens die hierzu nötige Wachheit nicht entwickelt werden konnte – kommt die Sache immer mehr durcheinander; es entsteht Chaos, in welchem so Manchereiner, der noch vor Kurzem fleißig irgendwelchen vor ihm herumbaumelnden Würschten hinterherrannte, ganz blöd aus der Wäsche guckt und manchmal nicht mal weiß, wie er was zum Essen auftreiben soll.

Und viele merken noch immer nix; man rennt fleißig den vor einem herumbaumelnden Würschten hinterher und blickt verächtlich herab auf die Erfolglosen, die vom Laufband heruntergeflogen sind. – Genauso wie vielleicht zwei Monate später andere, die noch nicht heruntergeflogen sind, auf einen selbst herabschauen werden.

Bis schließlich alle oder fast alle erfasset sein werden vom Wirbel des selbstverschuldeten Großen Chaos.

***

So isses.

Sonntag, November 10, 2013

Von der Rechtlosigkeit der deutschen Politiker

 

Wenn man so in den typischen deutschen Nachrichtenseiten herumliest, gewinnt man den Eindruck, daß den deutschen Politikern das Recht auf Individualität abgesprochen wird:

“Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) sprach ihr Beileid aus…; Außenminister Guido Westerwelle (FDP) zeigte sich bestürzt…”

Aber vielleicht spricht man denen das Recht auf Individualität gar nicht ab, und sie sind tatsächlich individualitätslos und nichts als seelenlose Anhängsel irgendwelcher Parteien?

Könnte sein. Wär möglich.

Ob der Goethe (der immerhin Weimarerischer Minister war) sich so etwas hätte gefallen lassen?

Wohl kaum. Hätte vermutlich das penetrante Anfügen solcher Klammern an seinen Namen als ausreichenden Grund betrachtet, unter Protest zurückzutreten.

Heute würde sich ihm ein solches Problem kaum stellen, da man ihn in diesen merkwürdigen Hallen ganz sicher nicht haben wollte und da er von sich aus möglicherweise auch von vornherein keine Lust hätte, sich zu dieser klammerbewehrten Gesellschaft hinzuzugesellen.

Iss aber egal; der Goethe iss ja schon lange tot; und dafür sind diese individualitätslosen Parteianhängsel ausgesprochen amüsant.

Eben.

Ein verspäteter Kommentar vom 10. November 2015:

Dorten_Spezialkommentar

Gorilla

Sonntag, Oktober 20, 2013

Vom Einzelgängertum

Es gibt da eine Sichtweise: man müsse alles alleine tun, um von niemandem abhängig zu werden.

Solcher Wunsch, von niemandem abhängig zu sein, ist natürlich durchaus verständlich; bloß bleibt er unerfüllbar.

Denn bei näherem Hinsehen sind wir dauernd von anderen Menschen abhängig. In der Regel fällt es uns bloß nicht auf.

Wer bäckt mir die Brötchen, die ich zum Frühstück esse? Wer sorgt dafür, daß das Wasser fließt, mit dem ich dusche? Daß Strom da ist und Internet?

Alles Menschen, von denen ich abhängig bin. Sie fallen mir bloß nicht auf, weil sie in irgendwelche funktionierende Strukturen eingebunden sind.

Und auch die Strukturen fallen mir normalerweise nicht auf, weil ich mich an sie gewöhnt habe; auffallen tun sie mir nur zu solchen Momenten, wo sie nicht das liefern, was ich brauche oder erwarte.

So sehr haben wir uns an das Eingebundensein in funktionierende fertige Strukturen gewöhnt, daß wir nicht so recht dazu kamen, die sozialen Fähigkeiten zu entwickeln, welche uns erlauben würden, in bewußtem lebendigem Miteinander frei sich entwickelnde "produktive" soziale Strukturen zu gestalten (und selbst wo über den Unterschied zwischen "Gestalten" oder "Verwalten" diskutiert wird, wird halt nur diskutiert).

So daß wir uns außerhalb der funktionierenden fertigen Strukturen als mehr oder weniger "sozial verkrüppelte" Einzelne unter anderen mehr oder weniger sozial verkrüppelten Einzelnen bewegen.

Vor solchem Hintergrund ist natürlich klar, man sich außerhalb der bis zur Bewußtlosigkeit vertrauten funktionierenden Strukturen nicht unbedingt aufeinander verlassen kann.

Bloß bleibt einem nichts anderes übrig, als es zu versuchen. Es gibt Reinfälle über Reinfälle, mal ausgeprägter, mal weniger ausgeprägt; manches funktioniert sogar; und im Zuge verschiedenartigster Fehlschläge kann sich vielleicht gar ein kleiner Kreis von Personen zusammenfinden, die sich tatsächlich aufeinander verlassen können.

Da inzwischen auch die selbstverständlich als gegeben hingenommenen fertigen Strukturen immer schlechter funktionieren und zunehmend am Auseinanderkrachen sind, dürfte das Problem – zumindest für diejenigen, die überhaupt noch die Muße haben werden, sich zu besinnen – in nächster Zeit zunehmend bewußter werden.

Und im Zuge des Kaputtgehens der Strukturen wird die Illusion des in unbewußt bleibende Sozietät eingebetteten Einzelgängertums sich kaum noch behaupten können: Man wird immer mehr mit konkreten Menschen zu tun haben, muß ihnen, so gut es geht, vertrauen, und muß sich damit abfinden, daß Reinfälle unvermeidlich sind.

Und die Strukturen gehen teilweise aus dem Grunde kaputt, weil verschiedene mögliche und nötige Entwicklungen einfach verschlafen wurden.

So isses.