(Wenn ich das, was ich anfügen möchte, mit einem Goethezitat einleite, so nicht, weil das von Goethe ist, sondern weil es prägnant das zusammenfaßt, was ich meine)
"Einer allein hilft nicht; es hilft, wer sich mit vielen zur rechten Stunde verbündet""
(oder so ähnlich; ist also von Goethe)
Es gibt oder gab immer wieder Situationen, Konstellationen, wo durch einfaches, elementares Zusammenwirken konkreter Menschen konkrete Entwicklungen in Gang gebracht werden konnten; als Hilfe für alle Beteiligten und ausstrahlend auf andere. Ohne Hilfe, ohne Erniedrigung von irgendwem.
Im Laufe der Jahre wurde ich Zeuge, teilweise auch Teilhaber vieler solcher entwicklungsschwangerer Konstellationen, die im Sande verliefen, weil sie verschlafen wurden. Und die, im Sande verlaufend, manche der Beteiligten mitunter in schwierige Situationen brachten. - Und verschlafen wurden sie deshalb, weil die meisten – selbst solche, die laut Lippenbekenntnis sehr fortschrittlich sind – sich bewußtlos von fertigen Strukturen tragen ließen und gar kein Auge hatten für entwicklungsschwangere Situationen außerhalb ihres gewohnten Einerlei.
Und nun, wo die tragenden Strukturen am Verfaulen und Zerbrechen sind – fehlt der Sinn für lebendiges Entwickeln. Und selbst wo der Sinn halbwegs vorhanden ist – ist die Not stellenweise schon so groß, daß es ums nackte Überleben geht.
Und so greifen diejenigen, die noch können und wollen, zu den verschiedensten Hilfsmaßnahmen, um diejenigen, die sich selbst nicht mehr halten können, notdürftig über Wasser zu halten; und all diese Hilfsmaßnahmen sind notgedrungen halbe Sachen und teilweise erniedrigend; aber das liegt nicht an der Unfähigkeit derjenigen, die versuchen zu helfen, sondern daran, daß in den letzten Jahren und Jahrzehnten Chancen zum Aufgreifen lebendiger Entwicklungsmöglichkeiten nicht genutzt wurden und wir uns in einem Ruinenfeld aus zerfallenden Verhärtungen zurechtfinden müssen.
Ich bin nicht sicher, ob das, was ich meine, in dieser gerafften Form für alle verständlich ist; bin nicht einmal sicher, ob es in weniger geraffter Form verständlich wäre; vermute aber, daß einige es verstehen können; und für die schreib ich es. Vielleicht lassen sich, wo man den Blick schärft für das, worauf es ankommt und mit den richtigen Leuten zusammenkommt, trotz allem noch kleinere "Oasen" schaffen.
Das hatte ich sagen wollen bzw. versuchen wollen zu sagen.