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Wie ich beim Überfliegen der Schlagzeilen sehe, ist in Deutschland
ein Politiker verstorben; und nun werden, in süßlichem Schmalze aufbereitet,
seine Sprüche dargereicht, die zu Lebzeiten, teils wohl zu Recht, kaum jemand
ernst nahm oder höchstens mit tadelndem Hintergrund zitierte.
Iss aber egal.
Nicht, daß ich keinen Respekt hätte vor Verstorbenen; hab
ich schon. Aber Tag für Tag sterben, einfach so oder durch Gewalt, so viele
Leute, daß man die gar nicht alle kennen kann. Und auch besagten verstorbenen
Politiker kennt kaum jemand.
Nun gut; man konnte ihn regelmäßig im Fernsehen sehen,
konnte über ihn in der Zeitung lesen; doch dies bedeutet doch aber nicht, daß man
ihn kennt? Oder?
Zwar kann man auch jemanden kennen, kann eine gewisse
Beziehung zu jemandem haben, den man nie getroffen hat, aber mit dessen
Gedanken man sich auseinandergesetzt hat oder auseinandersetzt; doch sind das
dann starke, ausstrahlende Persönlichkeiten.
Wasletzteres man von den meisten heutigen Politikern und
sonstigen „Promis“ wohl kaum sagen kann. Blasierte Karriereleute sind das meist
und keine Persönlichkeiten. Daß sie berühmt sind, daß sie im Zuge ihres Karrierestrebens
an exponierte Stellen kamen, daß sie über gewisse Macht verfügten bedeutet doch
nicht, daß da persönliche Kraft und Aufrechte dahintersteckt. Waren halt im
richtigen Moment an den richtigen Hebeln, mit deren Hilfe sie sich in die
entsprechenden Positionen bringen konnten. Mit Persönlichkeit und Aufrechte hat
das nix zu tun.
Und wenn sie dann tot sind, nimmt man zur Kenntnis, daß sie
berühmt waren und dadurch auch wichtige Persönlichkeiten, und wird entsprechend
feierlich.
Natürlich Blödsinn.
Lassen wir ihn, den Armen, denn in Ruhe und stören ihn nicht
durch irgendwelches süßliche Schmalz, im nachtodlichen Leben sich mit dem
Unfug, den er in seiner Blasiertheit angerichtet hat, auseinanderzusetzen.
Wenn man det so sagen darf.
So isses.