Das Eintreten entscheidender Momente für einzelne Menschen wieauch für Menschengruppen erkennt man heutzutage daran, daß sich um diese Menschen oder Menschengruppen herum plötzlich ein Vakuum bildet.
Auf der anderen Seite dieses Vakuums – so man nicht eh ungerührt zur Tagesordnung übergeht – beratschlagt man dann vielleicht, was man eventuell unter Umständen tun könnte; und wenn dann aufgetauchte Chancen ungenutzt vorübergezogen sind oder eine vermeidbare Katastrophe eingetreten ist, redet man – so man überhaupt was merkt – vielleicht darüber, was man alles hätte tun können, oder auch: daß der betreffende Einzelne oder die betreffende Menschengruppe sich halt etwas mehr hätte anstrengen müssen oder dies und jenes nicht hätten falsch machen sollen, und alles wäre gut gegangen.
Hab ich alles zur Genüge durchexerziert; am eigenen Leibe wieauch in meiner näheren und ferneren Umgebung, wo ich, da ich als Einzelner nix machen konnte, hilflos dem Vorbeiziehen realer Chancen oder dem Eintreten vermeidbarer Katastrophen hilflos zugucken mußte.
Was die hochwohlgeborenen Herren und Damen Politiker und Journalisten bald schon über die Katastrophe in Libyen lavern werden werd ich übrigens nicht lesen; ich kenn das alles schon.
Wie mir grad einfällt: als ich anfing, dieses wichtige soziale Gesetz zudurchschauen, faßte ich meine Erkenntnisse in einer kurzen Erzählung – fingierter Brief an einen unerwartet wieder aufgetauchten Ertrunkenen – zusammen. Findet man hier.
So isses