Sonntag, September 28, 2014

Vom realitätsverschlingenden Parteiengestrüpp

Norman

♣♣♣

Raymond

Autor:
Raymond Zoller
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Obiges bei Facebook entdeckt.

Bei Facebook werden, der Kurzweil halber, alle möglichen Sprüche allen möglichen Leuten zugeordnet. Das hier wirkte zu intelligent, um erfunden zu sein.

Sicherheitshalber googelte ich nach: Er hat das tatsächlich gesagt.

Besser könnte man es nicht sagen.

Im wirren Gestrüpp kleinkarierten Parteienkampfes ist kaum noch Platz für etwas, was "Sache" ist; und selbst etwas, was "Sache" sein könnte oder ursprünglich mal Sache war – wird zum austauschbaren Spielzeug im Kindergarten des Parteiengeklüngels.

Merkwürdig nur, wie wenige das merken.

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So isses.

Samstag, September 20, 2014

Spiegeleien

Autor:
Reto Andrea Savoldelli

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Für den Verfasser des unter

http://www.spiegel.de/politik/ausland/wladimir-putin-und-sanktionen-wer-folgt-auf-russlands-praesidenten-a-992109.html#ref=veeseoartikel

zu findenden Spiegel-Artikels

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Ich frage mich, wo Sie Ihre Erfahrungen gesammelt haben, die Sie Ihrem heutigen Artikel über die Eventualität von Putins Ende verarbeiten. Ob Sie über solche verfügen, oder ob Sie vorwiegend nur Ihre Schreibgenehmigung für den Spiegel mit der Reproduktion Ihrer Glaubensstruktur perpetuieren.

Sie sind wirklich mit grossen Blindflecken auf der Netzhaut Ihres politischen Gewissens geschlagen, die Ihrer mangelhaften Ausbildung geschuldet sein dürften. Ihre kumpelhafte Anbiederung für das „Wir im Westen sollten….“ usw. ermangelt jeder Grundlage. Wir wissen beide, wie korrupt und kriegstreibend durch die institutionären Machtstrukturen des Grosskapitals inkl. sein militärisch-industrieller Komplex auch in Deutschland gebärdet. (Siehe nur als Beispiel den Leitartikel über die Verschärfung des Tons der deutschen Rüstungsindustrie von SPON heute). Und die Waffenruhe in der Ukraine ist in erster Linie Putin und der OSZE zu verdanken, wie Sie wissen könnten, wenn Sie auf Tatsachen wert legen würden. Warum machen Sie davon nicht Ihren Lesern Mitteilung, anstatt die Schlagkraft der NATO im Hinblick auf ihre Verteidigungsverpflichtung zu thematisieren? Aber vielleicht gehören Sie ja wie die Neokons in den USA zu denjenigen, welche jede Form der Waffenruhe bedauern. Denn ein Krieg ist ja nicht mit dem elenden Tod Tausender von unschuldigen Menschen verbunden (keine Angst, Sie gehören nicht dazu), sondern mit einer eventuellen Stärkung des „westlichen Bündnisses“ Ihrer Träume.

Nur eine Kleinigkeit, die Sie das nächste Mal, wenn Sie wieder schreiben dürfen, nicht wiederholen sollten. Sie schreiben bedauernd über das "diktatorische Russland“ und „bad, bad Putin“ (siehe den CIA-Offizier Ray McGovern https://www.youtube.com/watch?v=uF6WZWzLD1g) , dass Putin leider nicht wie sein Freund Schröder abgewählt werden könne. Schröder, der vom Westen (vom amerikanischen Geheimdienst NSA zwischen 2002 und 2005 abgehört wurde) ist, wie Sie sich vielleicht erinnern, nicht abgewählt worden, sondern verlor die Wahl in einer vorgezogenen Neuwahl. Das kann auch Vladimir Putin bei der nächsten Wahl geschehen. Dass eine gegenwärtige Umfrage jedoch eine umwerfend höhere Zustimmung der Russen für Putins Politik als etwa der Deutschen für Merkel zeigen würde, sollten Sie als „Russlandexperte“ unbedingt ins Repertoire ihres Faktenwissens aufnehmen.

Mit freundlichem Gruss,

Reto Andrea Savoldelli

Mittwoch, September 17, 2014

Von schwerem Regen und von der Form eines echten Limerick

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(eine sozialästhetische Kriegserklärung – Raymond Zoller gewidmet)

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Reto Andrea

Autor:
Reto Andrea Savoldelli

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Meine ägäische Ferieninsel gebärdet sich zur Zeit, als gehörte sie zu den schottischen Orkneys. Nach nächtlichem Gewittersturm heuchelt sie frühmorgens erschöpften Dauerregen, der zeitraubende, dem lichtbeschienen Meeresrauschen gewidmete Spaziergänge verbietet. Vielmehr ermuntert er unüberhörbar, sich über Limericks zu unterhalten.

Zur Bekräftigung zwei Fotos meines Balkons, wenig aussagefähig fürwahr, da sie weder den heulenden Wind, noch die Schwere der Tropfen wiedergeben. Lassen sie sich nicht vom munteren Orange und den scheinbar inexistenten Tropfen in die Irre führen: der Regen ist ebenso heftig wie die fotografische Technik beschränkt! – Während ich dies tippe, hat sich der Regen in die Begleiterscheinung eines erneut anwachsenden Sturmes gewandelt: Zeus hagelt Blitze und Hera kugelt hinterher. Vergessen Sie also, was ich vorhin gesagt habe.

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Dass besagte Dichtform wirklich aus besagtem irischem Städtchen stammt, bezweifle ich, bin darüber jedoch nicht gesichert aussagefähig, da ich über keinen Internetanschluss verfüge. Bitte googeln Sie auch für mich!

Was ich aber weiss, ist immerhin das Folgende:

Ich behaupte, dass ein echter Limerick aus fünf Zeilen bestehen muss. Wichtig: fünf, nicht sechs und nicht vier, denn er wirkt durch das ungehobelt Ungerade.

Drei Zeilen reimen sich, und die zwei übrigen Zeilen reimen sich auch, doch tun sie dies mit dem Charakter des Limerick, insofern sich die drei reimenden Zeilen nicht in geordneter Folge zu stehen haben, sondern nach Zeile zwei den Paarreim in sich aufnehmen. Weiter: Die drei gereimten Zeilen sind unverhältnismässig lang (irische Limerickkünstler sollen es auf 93 Hebungen gebracht haben, ich beschränke mich auf 6 bis 7). In jedem Fall müssen sie lang genug sein, um die Kontrastwirkung zu dem so kurz wie möglichen Paarreim zu erzeugen (in meinem Beispiel zwei Hebungen, weniger geht kaum).

Das holperige Gestoppel, zu dem uns ein echter Limerick mitnimmt, wird auch im grössten Kunstbanausen sein irgendwo vorhandenes Empfinden für das missachtete Gleichmass beinahe gewalttätig zu wecken verstehen. Rümpft er daraufhin etwa die Nase über einen echten Limerick? - Keineswegs, da dessen unangemessene Form (sein vorstellbarer Inhalt sei kontrapunktisch banal prätentiös) mit seiner darob komischen Wirkung die Lebensgeister nachhaltig zu erfrischen vermag, wie, um im Bild zu sprechen, wie wenn etwa ein Bundeskanzler (es könnte auch eine Kanzlerin sein), mit einem schwer beschlauften Kranz bei der Annäherung an die zentrale Marmorstele eines Soldatenfriedhofs, der in pathetischer Leere irgendwie an einen sinnarmen Massentod erinnern soll, über die letzte niedrige Stufe stolpern und der bereits erhobene Kranz nach dem Fall auf den Marmor hinterrücks auf dem Kopf des nationalen Kranzüberbringers landen würde.

Zwei historische Beispiele (Oslo 1982):

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Verschobene Initiation

Ein homo sapiens von ganz gewohnter Seelenart
wollt streben zu Höhen in des vollen Geistes Gegenwart.
Doch tut sich nichts regen,
so verlegt er sich eben
auf die Pflege der Strebe für die zukünftige Lebensfahrt.

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Zerschlagene Emanzipation

Eine doma sapiens stund weinend in Körnerzubereitung,
denn ihr Ernährungsideal zerschlug derb die Familienleitung:
«Ich fordere in den Topf
Das Huhn mit der Kartopf!
Ansonsten sich nahen tut unseres Eheverbundes Scheiterung!»

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Als Bonus ein aktuelles Beispiel (Samothrake 2014):

Grüner Star

Sein Fell kratzend kantapert der lüsterne Pan durch ägäische Brocken.
Die Ziegen kuppelnd er hitzestöhnend sich entledigt zuletzt seiner Socken,
Als er äugt
Wie es säugt ---
Doch da ragt nur ein Fels, erregend panischen Schreck wegen altersbedingten Netzhautflocken.

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Diese Beispiele sollen vor allem Politiker dazu anregen, sich vermehrt im Schreiben von Limericks zu üben. Wie ich bereits in meiner leider kaum beachteten, geschweige denn genügend gewürdigten universalästhetischen Studie «Farbenwirbel und Säulengeheimnis» nachgewiesen habe, gibt es kein besseres Mittel gegen Kriegsgelüste als die künstlerische Übung. Jene Studie arbeitete sich an Rudolf Steiners letztem Vortrag vor Ausbruch des ersten Weltkrieges und seiner Bedeutung für die Malerei am Beispiel des Rot/Blaugegensatzes ab. (Kostenlos einzusehen auf www.das-seminar.ch) Sie empfahl bereits im Vorwort (2001) dem amerikanischen Präsidenten die sozialästhetische Kriegsführung gegen das eigene Unvermögen durch eine täglich durchgeführte malerische Tätigkeit. G.W.Bush hat meinen Ratschlag leider und zudem nur teilweise erst nach seiner Pensionierung aufgegriffen. Anstatt sich in die Grunddynamik der Farbwelt zu stürzen, malt er zuhause Fotos seiner früheren Verhandlungspartner ab. Dennoch, eine gewiss gute psychotherapeutische Massnahme.

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Dienstag, September 16, 2014

Im Hinauszögern zunehmend sich Verwässerndes

Reto Andrea

Autor:
Reto Andrea Savoldelli

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Vor Kurzem - beinahe zwei Monate nach dem Absturz der Malaysia-Airline Boeing 777 am 17.Juli - hat der niederländische Sicherheitsrat OVV einen für die Öffentlichkeit bestimmten Ausschnitt aus dem umfassenden Bericht über das Kriegsverbrechen bekannt gegeben. Schon vorher wurden diejenigen korrigiert, die erwarteten, dass die Untersuchung des gewälttätigen Abschusses mit rund dreihundert Todesopfern auch die wirkliche Ursache zum Thema haben könnte.

Sara Vernooij, die Sprecherin des OVV erklärte im voraus, dass "die Ermittler nicht der Schuldfrage nachgehen, sondern lediglich versuchen, die Absturzursache zu klären.“ (Spiegel-Online 8.09.14) - Diesen Schwachsinn zu kommentieren, würde jeden, der es unternimmt, in ein fragwürdiges Bild setzen. Und auch alles weitere, was der „gewöhnliche Mensch" erfahren und vor allem was ihm verheimlicht wird, erklärt sich aus obiger Leitlinie (auch die lange Zeitdauer, die dadurch verständlich wird, als dass es nicht leicht war, die vielen Teilnehmer der Untersuchung auf eine gemeinsame Linie des zensurierten Berichts einzustimmen. Jan-Arwed Richter, Experte für Flugunfälle und Betreiber der Beratungsagentur Jacdec, erklärte: "Die politische Brisanz und die immer noch explosive Lage vor Ort können dazu führen, dass bestimmte Erkenntnisse, die eine Bewertung der Schuldfrage zuließen, vom Report ausgenommen werden.“ 

Und was haben die US-Aufklärungssatelliten zu Tage gefördert? - Eine Menge, das, wenn es bekannt gegeben würde, auch dem beschränktesten Auffassungsvermögen die Lügen der westlichen Propaganda vor Augen führen müsste. Deshalb haben die US-Vasallen in Berlin in vorauseilendem Gehorsam bereits schriftlich klargestellt, dass darüber "eine offene Beantwortung aus geheimdienstlichen Gründen nicht möglich sei. Stattdessen werde die Stellungnahme in diesem Punkt als "geheim" eingestuft und bei der Geheimschutzstelle des Bundestages hinterlegt“ (lt. Rainer Leurs im „Spiegel" vom 7.Sept. 2014).        Selbstverständlich wären die US-Erkenntnisse alles andere als geheim geblieben, wenn sie zweckdienlich gewesen wären, sogenannte russische Separatisten (die man in anderem Zusammenhang als Freiheitskämpfer ansprechen würde, die auf dem Gebiet des ukrainischen Donbass leben und die Kiewer Putschregierung nicht anerkennen) für den Abschuss verantwortlich zu machen. Dies hatten umittelbar nach dem Absturz bereits einige Fälschungen und Lügen erfolglos versucht. Sie waren jedoch allzu plump angefertigt worden und deshalb leicht aufzudecken und führten nicht zu dem angestrebten Ergebnis, die Vorstellungen der an einer voraussetzungslosen Aufklärung interessierten Menschen durch die zur Verfügung stehende staatlich eingebundene Propagandamaschinerie nivellieren zu können. Noch einmal: wenn die Schuldigen bei jenen "russischen Separatisten" gefunden worden wären, hätten wir in den EU- und NATO-abhängigen Gazetten gewiss vieles - ganz ohne einzuhaltende Geheimstufe - über „rückhaltlose Offenheit bei der Aufdeckung dieses bestialisch sinnlosen Verbrechens“ gehört.

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Montag, September 15, 2014

Kurioses aus Russland

Putin_mit_Marsmenschen

Putin mit zwei Marsmenschen

Raymond

Autor:
Raymond Zoller

Ein kleines Beispiel aus den zentral gesteuerten unfreien russischen Massenmedien:

Unter den Artikeln der "Prawda" – Netzpräsenz findet man standartmäßig die Anmerkung:

"Die Nachrichten und Aufsätze von "Pravda.RU" finden Sie nicht in den Projekten "Yandex-Nachrichten”, [Yandex ist die wichtigste russische Suchmaschine], "Mail.RU.Nachrichten" und "Rambler.Nachrichten", da sie mit der regierungsfreundlichen Politik unserer Redaktion unzufrieden sind. Wenn Sie uns nicht aus den Augen verlieren wollen, vergessen Sie nicht, unsere Eingangsseite in Ihrem Browser zu Ihren Favoriten hinzuzufügen, [usw…]"

Nur so zum Sagen. Im freien Deutschland, zum Beispiel, wäre sowas natürlich nicht möglich.

Der russische Originaltext (in der Übersetzung hab ich den Schluß weggelassen):

Новости и статьи "Правды.Ру" вы не найдете в проектах "Яндекс.Новости", "Новости Mail.Ru" и "Rambler.Новости" из-за их недовольства прогосударственной политикой нашей редакции. Если не хотите потерять нас из вида, не забудьте внести нашу главную страницу в "Избранное" и будьте на связи с "Правдой.Ру" в социальных сетях: во "ВКонтакте", "Одноклассниках", "Google+", Facebook, Twitter, "Мой мир". Мы рады новым друзьям

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Именно bzw. so isses

Mittwoch, September 10, 2014

"Amtsprache Englisch"

 
Elena_Geller

Autorin:
Elena Geller

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Ich war mal auf der Facebook Page von Marieluise Beck zu Gast.

Wer zufällig nicht weiß: eine Abgeordnete der Grünen (kein Problem, ich wußte es auch nicht).

Also:

Die Besprechung der ukrainischen Situation ist wie erwartet. Ein Typ ruft auf, die Führung der Amerikaner zu anerkennen, sozusagen alle zusammen gegen Russland. Mir persönlich hat dieser Typ auf English geschrieben, in Lettland sei kein Faschismus möglich, da dort niemand Jüden und Homosexuellen verfolgt. Ich sprach doch nicht über Lettland!

Als ich den Typen gebeten habe, auf Deutsch zu schreiben (zumindest aus Respekt zum restlichen, hauptsächlich deutschen, Publikum), hat mir einer vom Team (so vermute ich, da er dort ständig wie auf der Arbeit sitzt) geantwortet, dass, wenn ich Englisch nicht kann, ich an einer politischen Diskussion nicht teilnehmen darf. Also, wir haben neue Amtssprache Englisch, wie süß.

Danach hat mir der Typ vorgeworfen, dass ich fürs Geld Putin-Propaganda verbreite. Ich habe nicht einmal Putin erwähnt!

Klar, wer mich kennt, weiß auch, dass ich solche Jobs gar nicht brauche: ich habe doch einen Beruf. Ich habe mich zwar trotzdem dafür interessiert, wo ich dieses Geld abholen kann. Der Typ hat nicht geantwortet, schade.

Und: im Status von Frau Beck, das gerade besprochen wurde, wurden ziemlich ungeschickt drei ihre Twitter-Beiträge copypastet. Ohne jegliche redaktionelle Verarbeitung, die notwendig war, um den Kontext zu behalten: man konnte nicht unbegingt verstehen, wo sie ist, mit wem sie spricht u s.w. Dass ihr Team (wenn ich natürlich alles richtig erkannt habe) ziemlich billig zu sein scheint und ich sowas sogar für umsonst nicht wollte, ist natürlich nicht mein Problem. Das Problem ist, dass Menschen ohne Qualifikation, aber mit Amtssprache Englisch evtl. helfen würden, Entscheidungen zu treffen....