Samstag, April 26, 2014

Russland-Ukraine

Ukraine

Um sich in dieser Problematik auch nur halbwegs zu orientieren, braucht es ein Minimum an Hintergrundinformation.

Vor Kurzem machte ich mir die Mühe, verschiedene Textstellen von Solschenizyn ins Deutsche zu übersetzen, durch welche – so man sich die Mühe macht, sie aufmerksam zu lesen – einiges plastischer und verständlicher wird.

Wer will kann sich über diese Texte eine Grundlage schaffen, von der aus er sich bei Bedarf in die verschiedensten Richtungen weiter schlau machen kann.

Ich habe das in ein PDF zusammengepackt, das man über folgendes Link herunterladen kann:

https://dl.dropboxusercontent.com/u/54042052/Material/Buyaner_Solschenizyn.pdf

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Wer aber der Ansicht ist, man könne auch ohne Hintergrundwissen über alles reden und urteilen und daß die Massenmedien das schon machen – nun, den wollen wir nicht stören.

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So isses

Mittwoch, April 16, 2014

Von Photoshop, bösen Russen und sonstigen unsere Beachtung verdienenden Wesenheiten

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Obige Fotos hab ich von der Seite 'Regnum.ru' geklaut;
näheres siehe weiter unten

“Wenn die Russen nicht freiwillig kommen wollen,
muß man sie mit Hilfe von Photoshop herzaubern.”
(Wilhelm von Dorten)

Die westlichen und die maidanisch-ukrainischen Massenmedien mitsamt den sich aus ihren Quellen nährenden westlichen Stammtischphilosophen berichten fleißig von auf ukrainischem Territorium ihr Unwesen treibenden russischen Sicherheitskräften.

Ja nun; was sollen sie nicht berichten, da viele ihnen aufs Wort glauben und fleißig alles weitererzählen. Doch da aber diejenigen, die ihnen nicht glauben, immer zahlreicher werden und da inzwischen sogar von anerkannten westlichen Autoritäten die Anwesenheit russischer Sicherheitskräfte auf ukrainischem Territorium ausdrücklich verneint wird (siehe zum Beispiel hier) muß man irgendwie Abhilfe schaffen.

Verschiedene ukrainische Quellen illustrieren, zum Beispiel, ihre Berichte über angebliche russische Verluste auf ukrainischem Territorium mit dem ganz zuoberst wiedergegebenen Foto. – Wie sich inzwischen aber herausstellte, wurde jenes Foto schon vor längerer Zeit nach einem Zwischenfall in Kasachstan aufgenommen (siehe Foto darunter); die Flagge auf dem Sarg wurde einfach per Fotobearbeitung durch eine russische Flagge ersetzt.

Und zwar sehr einfach machten sie das; man muß kein Fotofachmann sein, um auf dem ersten Blick zu merken, daß mit der russischen Flagge irgendwas nicht stimmt. – Doch wozu sich anstrengen, wenn es genug Leute gibt, die einem auch ohne Anstrengung alles abkaufen; nich?

Näheres (in Russisch) findet man hier.

Obwohl inzwischen selbst anerkannte westliche Fachleute die Anwesenheit russischer Sicherheitskräfte auf ukrainischem Territorium verneinen, werden selbige Sicherheitskräfte von den Medien und den Stammtischphilosophen unverdrossen weiter dortselbst hinphantasiert.

Aber vielleicht sind sie schon dabei, sich zu überlegen, wie sie das dann irgendwann so darstellen können: daß sie schon immer sagten, es gebe dort keine russischen Sicherheitskräfte?

Vielleicht wird das medien- und stammtischphilosophenseits irgendwann dann so dargestellt, daß Rußland, um irgendwelche noch viel schlimmere Absichten zu verbergen, bewußt keine Sicherheitskräfte in die Ukraine schickte und dabei sogar kaltblütig Tod und Verderben der dort lebenden russischsprachigen Bevölkerung in Kauf nahm.

Würd ich ohne weiteres für möglich halten; wieauch ich für möglich halten würde, daß manche sich selbst glauben.

Ich will's ja nicht leugnen: Diese Rußland-Ukraine-Geschichte nervt mich. Normalerweise lasse ich mich nicht auf unnötige Diskussionen ein; doch hier hab ich das Gefühl, daß ich mich einlassen muß. Und ich kann nicht anders; ich glaub, da kommt es auf jeden an.

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Jemand schickte mir ein Link zu einem längeren Aufsatz. Ich druckte das aus, las es aufmerksam durch. Und empfahl es, mit nachfolgendem Begleittext, auf Facebook:

“Der Artikel wurde mir empfohlen; ich habe ihn aufmerksam gelesen und – mit ein paar ganz kleinen Abstrichen, die ich mir selbst noch richtig zu Bewußtsein bringen muß – kann ich ihn nur wärmstens weiterempfehlen. Manche der Gedanken sind vielleicht etwas ungewohnt; aber wenn wir uns auf das beschränken, woran wir uns gewöhnt haben, kommen wir nicht weiter. Lektüre lohnt sich.”

Der Artikel heißt "Sonne und Mond. – Hintergründe und Wege im Ost-West-Konflikt um die Ukraine". (findet man bei Anklicken des Links)

Prompt erhielt ich eine hochphilosophische Antwort, welchselbige, da es mir interessant und typisch scheint, mitsamt meiner Entgegnung hier veröffentlicht sei:

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Es genügt ja nicht, wenn Putin schon die europäischen Faschisten und die postsowjetische Linke gegen die EU aufhetzt, da müssen "Dreigliederungsaktivisten" noch kräftig mitmischen....

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Beine Antwort:

Mich interessieren weder Dreigliederungsaktivisten noch Putin noch europäische Faschisten oder postsowjetische Linke. Ich habe den Artikel aufmerksam gelesen, und da die Gedanken mir weiterführend scheinen, empfehle ich ihn.

Das Katalogisieren überlasse ich denen, die es nötig haben.

(hast du den Artikel eigentlich gelesen? Er ist ziemlich lang; weiß nicht, ob du es gemerkt hast. Zwischen Veröffentlichung meiner Empfehlung und deinem Kommentar vergingen knapp zehn Minuten. Ich selbst wäre nicht in der Lage, in dieser Zeit einen 14 Seiten starken Text so aufmerksam zu lesen, daß ich mir erlauben könnte, darüber zu urteilen.

Katalogisieren kann man natürlich; das geht ja schneller und einfacher)

Schon vor einiger Zeit, als die Rußland-Ukraine-Problematik begann, aktuell zu werden, übersetzte ich verschiedene Äußerungen von Solschenizyn, die eine gewisse – den meisten offensichtlich fehlende –Hintergrundinformation boten zu dieser Problematik, packte das in ein PDF und stellte es zum Herunterladen bereit.

Gestern veröffentlichte ich, mit unten wiedergegebenem Begleittext, das Link zum PDF noch einmal auf Facebook:

Jetzt, wo es, begleitet von den Lügenchören der westlichen Medien, in der Ukraine zunehmend zu Blutvergießen kommt – nochmal das Link zu einem PDF mit ins Deutsche übersetzten Äußerungen von A.I. Solschenizyn zur Russland-Ukraine-Problematik. Wichtige Hintergrundinformation (für diejenigen halt, die vom Bedürfnis geplagt sind, etwas zu kapieren; wem solches Bedürfnis fehlt kann sich an Massenmedien und Stammtischphilosophen halten)

Herunterladen kann man das über dieses Link.

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Und prompt wurde mir von jemandem – dem gleichen, von dem der Kommentar weiter oben stammt – geraten, die Drogen abzusetzen; und er gab mir das Link zu irgendwelchen Äußerungen von irgendwelchem "freien russischen Menschen"; und so weiter und so fort.

Meine Antwort:

Wie du weißt, nehme ich nicht nur keine Drogen, sondern trinke nicht einmal Alkohol. Wir kennen uns gut genug; das war so zu den Zeiten, als wir uns gelegentlich noch trafen; und das ist auch jetzt noch so. Hab eine Schwäche für klaren Kopf. Und ansonsten: Ich bin permanent in Kontakt mit russischen Menschen, leb unter ihnen, les permanent russische Nachrichten (auch regierungskritische; die russischen Medien sind nicht so zentralisiert wie die westlichen); wie du vielleicht mitbekommen hast pflege ich seit Jahren, mich in russischsprachigen Gegenden aufzuhalten, habe überall dort Freunde und Bekannte und bin nicht auf Schlagworte angewiesen.

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Auf den Hinweis, daß das ein Scherz war; daß der Nationalwahn gemeint ist und so weiter…:

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Es war ein Scherz, aber allzu ernst gemeint. Hast du dir die Solschenizyn-Textsammlung eigentlich angeschaut, oder begnügst du dich mit dem gängigen Stempel, daß Solschenizyn ein stumpfsinniger russischer Nationalist ist? In diesem Sinne kann ich dir versichern, daß Solschenizyn von vielen russischen Nationalisten unbesehen als "russophob" abgestempelt wird. Ich weiß das daher, weil ich genügend Gelegenheit hatte, mich mit russischen Nationalisten zu unterhalten (selbst bin ich, gleich Solschenizyn, weder russischer Nationalist oder, wie man das heute nennt, Putin-Knecht, noch Russophob; ich versuch einfach zu kapieren, was los ist; zu welchem Behufe ich weder das Gespräch mit russischen Nationalisten noch mit Putingegnern scheue wieauch sehr gründlich Solschenizyn studiere. Übrigens ohne mich seiner Sichtweise sklavisch unterzuordnen; bin längst nicht mit allem einverstanden, was er sagt; aber das meiste halte ich für bedenkenswert, und deshalb verteile ich es)

Da ich Russisch spreche und mein Freundeskreis größtenteils in der russischsprachigen Welt beheimatet ist, hab ich Möglichkeiten, mich dezidiert über verschiedene Zusammenhänge und Hintergründe schlau zu machen; aber auch ohne Russischkenntnisse hat man inzwischen genügend Informationsquellen, um sich einigermaßen ein Bild zu machen.

Wenn man sich ein Bild machen will.

Was mich betrifft, so bin ich an Schlagwortaustausch nicht interessiert; tut mir leid

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Das ging dann aber trotzdem weiter… Bring im Weiteren nur meine eigenen Aussagen; worauf ich jeweils antworte ist auch so leicht zu sehen:

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Mit solchen Gemeinplätzen, daß "Geistesgrößen der Vergangenheit vieles anders sehen würden, wenn sie jetzt da wären" ist nix gewonnen.

Ich frage noch einmal: Hast du die Zitatesammlung von Solschenizyn gelesen? Weißt du, was er sagt? Ich habe das gründlich studiert, wieauch ich seine sonstigen Arbeiten gründlich studiert habe; und aufgrund dieses Studiums glaube ich nicht, daß er das heute im Wesentlichen anders sehen würde. Und ich betrachte ihn keineswegs als eine Geistesgröße der Vergangenheit; im Gegenteil finde ich viele seiner Arbeiten aktueller denn je.

Wie dem auch sei: An einem Austausch mit Schlagworten und Gemeinplätzen über Sachen, die der eine studiert hat und der andere nicht bin ich nicht interessiert.

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Meinst du nicht, daß da ein kleiner Unterschied besteht: Ob man es in einem bestimmten Kontext als unangebracht betrachtet, bestimmte Gedanken für eine breite Öffentlichkeit zu formulieren, oder ob man von jenen Gedanken selbst Abstand nimmt?

Ich selbst, zum Beispiel, seh da nicht nur einen kleinen, sondern einen riesigen Unterschied.

In jenen Solschenizyn-Zitaten (welche du, deiner Reaktion nach zu urteilen, nicht gelesen oder höchstens flüchtig überflogen hast) schildert Solschenizyn bestimmte geschichtliche Hintergründe; und ich kann mir nicht denken, daß er von dem, was er damals gesagt hat, inhaltlich heute Abstand nehmen würde. Und für Leute, die sich ein Bild machen möchten, kann das auch heute hilfreich sein. Eben für solche, die das möchten; wer es nicht möchte, braucht es ja nicht zu lesen.

Ob Solschenizyn es im Kontext der heutigen Situation für angebracht halten würde, das wieder so zu formulieren oder überhaupt zu formulieren – ist ganz was anderes und wäre sein Problem. Selbst vermute ich, daß er auch im heutigen Kontext zu seinen Formulierungen stehen würde, da die russische Haltung nicht reaktionär ist; doch wie dem auch sei: das wäre sein Problem.

So ein gewisses Hintergrundwissen muß man doch aber haben, um urteilsfähig zu werden? Nich? Eben für diejenigen, die sich solches verschaffen möchten, hab ich mir die Mühe gemacht, das alles zu übersetzen.

Ansonsten – ich hab anderes zu tun; lassen wir das.

Mist, verfluchter.

Ich hasse solche Diskussionen.

Aber vielleicht kann das dabei Ausformulierte sonst wem auf die Sprünge helfen…

Könnte sein.Wär möglich

So isses.

Sonntag, April 13, 2014

Von dem Gespenste der Neuen Rechten

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Offenbar gibt es immer mehr Zeitgenossen, die sich der Versklavung durch Richtungen, Parteien, Sekten verweigern und, bewaffnet mit ihrem gesunden Menschenverstand, bemüht sind, in eigener Regie etwas zu verstehen und ihrem Handeln eine sinnvolle Richtung zu geben.

Was ich persönlich gar sehr begrüße, weilnämlich ich der Ansicht bin, daß nur auf solchem Wege eine Chance besteht, die immer bedrückender werdende Sackgasse zu überwinden.

Und gleichzeitig amüsiert mich die Verunsicherung der Schubladisierungsgewohnten darob, daß solche Haltung das Schubladisieren doch aber ganz außerordentlich erschwert.

Unter Gejammer, daß da plötzlich Individuen herumlaufen, die sich dem übersichtlichen Katalogisieren feige entziehen, stopft man denn selbige mit List und Tücke irgendwo rein, wo grad Platz ist.

“Wer behauptet, wie das die Neue Rechte tut, es gebe werde links noch rechts, verschleiert nur daß er rechts steht!” (Zitat Jutta Ditfurt)

Zu denjenigen, die behaupten, es gebe weder Rechts noch Links (bzw. genauer: neben der Unterwerfung unter vorgegebene Richtungen gebe es auch noch unbekümmerte Sachlichkeit) gehöre – wie man aus obigem vermutlich leicht erraten kann – auch ich selbst; und von jener "Neuen Rechten" weiß ich nur, daß das eine Art Grabbelkorb ist, wohin Schubladisierungsfanatiker all diejenigen reintun, die sich sonst partout nirgendwo reinstopfen lassen.

Sollen sie reinstopfen: aufdaß sie durch die Komik ihres redlichen Bemühens das absurde Theater unseres Alltags um weitere vergnügliche Details bereichern.

Samstag, April 12, 2014

Asterix bei den Ukrainern

Ukrainisches

Freund Turchinov, der ukrainische Übergangspräsident, verkündet feierlich, daß für Anfang Mai, gleich nach den Wahlen, für Lwow eine gesamtukrainische Gay-Parade vorgesehen ist, die er persönlich anzuführen gedenkt.

Vielleicht werden, wie er hofft, sogar Gäste aus der EU und aus den USA teilnehmen; und selbstverständlich rechnet er damit, daß auch die Kollegen aus Svoboda, Udar und Batkivschina sich dazugesellen; wieauch man sich über die Teilnahme der einfachen Ukrainer freuen würde.

Die "einfachen Ukrainer" also, die wohl noch nicht alle zu den Höhen des europäischen Fortschrittes herangewachsen sind...

Und wir, die dem Fortschritt hinterherhinkenden unbedarfte Weltbürger, freuen uns denn an dem lustigen absurden Theater, das da vor unseren Augen abläuft.

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Erinnert mich irgendwie an eine Szene aus Asterix:

Ein penetrant romfreundlicher Gallierhäuptling (überall Aufschriften wie "Rome, sweet Rome") bei einem Rundgang mit seiner Suite:

"Und jetzt bauen wir ein Aquädukt.”

So Freund Turchinow (EU, sweet EU…):

"Und jetzt organisieren wir eine Gay-Parade"

Nachbemerkung:

Nach Verfassen und Veröffentlichen obiger Zeilen suchte ich auf der "Unian"-Seite nach diesem Artikel. Und wurde nicht fündig. Entweder er wurde entfernt, oder es hat ihn nie gegeben. Immerhin gibt es Photoshop und ähnliches.

Wie dem auch sei: Bis zu dem negativen Suchresultat hab ich all dem treuherzig geglaubt. Denn die Welt ist so angefüllt mit selbstverständlich hingenommener Idiotie, daß ich keinerlei Grund sehen konnte, dem nicht zu glauben (das sogenannte Postillon-Syndrom). Und zudem käme ein solcher Scherz – so es sich um einen solchen handelt – doch immerhin in die Nähe des Kernes der Sache.

Ob Fälschung oder nicht – so oder so betrachtete und betrachte ich diese Angelegenheit – gleich dem meisten Unsinn, dem man so Tag für Tag ausgesetzt ist – in erster Linie von der komischen Seite.

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Nach - Nachbemerkung

Ein Monat nach Verfassen obiger Nachbemerkung machte man mich darauf aufmerksam, daß obigere Mitteilung aus der ukrainischen Presse doch kein Fake ist und daß man Ähnliches auch in anderen ukrainischen Medien lesen konnte.

Iss aber egal. An der prinzipiellen Möglichkeit, daß ein solcher Unsinn heutzutage in der Presse veröffentlicht wird – daran kann ich aufgrund gemachter Erfahrungen nicht zweifeln. Und die Geistesart, die solche Veröffentlichungen möglich macht, ist unübersehbar vorhanden; ganz egal, auf welche Weise sie sich verkörpert.

Mittwoch, April 09, 2014

Von Sahnetorten und Brezeln

Что-то запрещено

Zufällig erblickte ich eine in schnoddriger Form gehaltene Mitteilung, daß einer deutschen Politikerin namens Schavan, der man wegen irgendwelcher Unregelmäßigkeiten den Doktortitel aberkannt hatte, nunmehr von der Lübecker Universität ein Ehrendoktortitel verliehen wurde.

Obwohl jene Dame mich nicht im geringsten interessiert, führte selbige Mitteilung zu einem kurzen Aufmerken; und die Frage kam auf: iss det denn nu ein Witz, oder isses tatsächlich so?

Falls es tatsächlich so ist, so stellt sich die Frage: haben die Lübecker det denn in vollem Ernste gemacht, oder taten sie es, um sich über die Dame lustig zu machen?

Und, zum zweiten: warum merkt sie nicht, daß es erniedrigend ist, einen Ehrendoktor anzunehmen, nachdem man ihr wegen Schummelei den richtigen Titel aberkannt hat? Wie ein Kind, das unerlaubt eine Sahnetorte aus dem Kühlschrank genommen hat, dem man dann, unter strenger Ermahnung, die Sahnetorte wegnimmt und zum Trost eine Brezel gibt.

Merkt sie denn das nicht? Bei einem Mindestmaß an Durchblick und Selbstachtung hätte sie den Ehrendoktor doch ablehnen müssen?

Aber irgendwie scheint das so das Durchschnittsniveau derjenigen zu sein, die heute Politik machen oder so tun, als machen sie Politik.

Vielleicht war es diese symptomatische Durchschnittlichkeit, die mich aufmerken ließ.

♠♠♠

So isses.

Bzw. könnte es sein.

Samstag, April 05, 2014

Von den Überariern

Tora

♦♦♦

Aus einem heute früh geschriebenen Brief.

Nur ganz leicht überarbeitet, unter Belassung der Schnoddrigkeit.

[…]

Übrigens schaut Wladimir sich regelmäßig das ukrainische Fernsehen an; hat mir gestern erzählt, wie das aussieht.

Selbst bin ich ja fernsehallergisch. Wladimir aber schaut Fernsehen; darunter auch ukrainisches.

Mich wunderte, daß er das überhaupt kann; dachte, da wäre nun alles auf Ukrainisch, das, wie ich aus Erfahrung weiß, für Russischsprachige nicht so leicht zu verstehen ist. Aber es stellte sich heraus, daß manche dieser Superpatrioten nicht genügend oder auch gar nicht Ukrainisch können und der Einfachheit halber Russisch sprechen; halt demonstrativ durchsetzt mit ukrainischen Wendungen.

Inzwischen gibt es da, wie Wladimir mir erzählte, bereits eine richtige Rassenwissenschaft; genau wie seinerzeit in Deutschland beim Adolf. Nun, klein wenig anders als beim Adolf ist sie schon; als eigentliche Übermenschen und Superarier gelten in diesem Fall die Ukrainer; aber auch die Deutschen sind gute Arier, bloß nicht ganz so gut. Und nicht umsonst zog es Hitler, laut Ansicht dieser ukrainischen Rassologen, in die Ukraine zu den Superariern. Es gibt da, scheint’s, mehrere Stufen von Ariertum. Wladimir hat sich das alles sehr aufmerksam angehört und hat mir gestern einiges erzählt; aber ich habe die Einzelheiten vergessen. Und dargelegt wird solcher Stuß von Leuten, die als Wissenschaftler vorgestellt werden; genau wie damals die Adolf’schen Rassekundler; und alles richtig offiziell.

Erstaunlich, wie rasant sich das entwickelt hat (war in Ansätzen offenbar bereits vorhanden; kriecht nur jetzt richtig hervor)

Und die Schulbücher werden umgeschrieben, aufdaß das ukrainische Übermenschentum den Schülern im rechten Sinne dargelegt werde. Daß die Schulbücher umgeschrieben werden weiß ich auch so; das bekomme ich mit; aber was Wladimir mir da alles aus seinen Fernsehexpeditionen erzählte, ist mir neu. Hanebüchenes Zeugs, und spannend, bis in welche Urzeiten die Geschichte der ukrainischen Überarier sich zurückführen läßt.

Eigentlich saukomisch; schlimm nur, daß es blutiger Ernst ist.

Auch das Adolf-Zeugs war im Grunde saukomisch; hab mir auf YouTube Reden von Adolf & Co angehört; wenn man das in einer Irrenanstalt oder in einem absurden Theaterstück sieht kann man sich darüber amüsieren; aber eben auch dies war blutiger Ernst.

So isses