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Autor:
Olga Katsaros
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Die Staatsangehörigkeit: UdSSR / Nationalität: egal.
Nochmals: Angst und Konsum als die geistige Grundlage des Kapitalismus für die Masse.
Hey, ich bin in der Sowjetunion aufgewachsen. Ich weiß, was gut und was Verarsche war. Ich konnte meinen Kopf bilden. Ich stand mehrmals mit einer Lebensmittelmarke für 250gr Butter 2 Stunden Schlange an und hörte aus dem Fernsehen über den nahenden Sieg des Kommunismus. Ich weiß, was Propaganda ist. Das System war korrupt, hatte aber auch seine Helden. Und auch Kultur und Sport und wahre Freundschaft zwischen den Nationen, Man war einfach ein Sowjetmensch. Die Staatsangehörigkeit: UDSSR / die Nationalität: egal.
Nach dem Zerfall der Sowjetunion haben die Nationalisten und Idioten die Oberhand in den EX-Republiken bekommen.
Die Nationalisten und Idioten sind immer noch die Regel für die Regierungsbildungen im wertedemokratischen Westen, bestehend aus den NATO-Ländern. Einer Welt, die die Weltordnung nach dem II. Weltkrieg bestimmt.
Und sie tarnen sich gern als sehr demokratisch. Warum sind die linken Kräfte beim Nabel der Welt - den NATO-Ländern - so unbeliebt. Wobei sie alle nicht rechts sind.
Um Gottes Willen, da gibt es viel rechter.
Das Futter dieser NATO-Welt für die "Bild-Dir-Deine-Meinung" bei den Massen sind Angst und Konsumfreudigkeit.
Terror, immer wieder die Russen, Ebola… Die Angst lähmt das Hirn.
Aber ein neuer Pullover und ein Grillabend mit den Freunden gleichen alles aus. Und ab morgen hab ich wieder Angst, manchmal auch vor der Schweinegrippe. Die Medien müssen nur mehr über die neuen Fälle der Schweinegrippe berichten.
Zum Poroschenko-Vorschlag, Englisch als 2. Sprache einzuführen statt Russisch.
Beispiel: In Kiew gibt es 450 Schulen, 14 davon bieten Russisch-Unterricht an. Einige ab der 7. Klasse. Wozu der Vorschlag? Weniger geht nicht.
PS: Ich bin russischsprachig aufgewachsen, in einem Teil der Ukraine, was früher russisch war. Ich träume auf russisch.
Autor:
Raymond Zoller
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Bürger der Europäischen Union; Nationalität: Luxemburger. Insofern egal, als das alles mir fremd bleibt und ich mich damit nicht verbinden kann. Höchstens in dem Sinne verbunden bin, als der langjährige Aufenthalt in jenen Gefilden mir die Chance bot, die Dickichte und Sackgassen der "europäischen Seele" zu studieren.
Kindheit und frühe Jugend sowie noch darüber hinaus: geprägt durch bedrückende Ratlosigkeit (will natürlich nicht sagen, daß es allen Wessis so erging; manche hatten bessere Bedingungen, sich zu Ansätzen von Klarheit durchzuarbeiten; andere gingen unter, ohne zu verstehen, wie ihnen geschieht; und wieder andere merkten gar nix und fühlten sich wohl in ihren Dickichten).
Eine Quintessenz meines Herumirrens in den europäischen Dickichten hab ich vor Kurzem in einem Blogeintrag unter dem Titel "Absurdologie oder Die Rache des verwirrten Realisten" zusammengefaßt.
Erst als es mich Anfang der neunziger Jahre nach Rußland verschlug, von wo ich die europäischen Dickichte gewissermaßen aus der Vogelperspektive betrachten konnte, begann ich so langsam zu leben und was zu verstehen. Irgendwann schaffte ich es, gewisse Aspekte der westlichen Vermurxung, die zu meiner Beunruhigung auch Rußland zu überschwemmen drohte, in einen abgerundeten Zeitschriftenartikel zusammenzupacken. Jenen Artikel schrieb ich in Russisch; er erschien in der "Literaturnaja Gaseta"; und später übersetzte ich ihn auch ins Deutsche, in welcher Sprache man ihn hierselbst unter dem Titel "Augenwischerei auf Vornehm" finden kann.
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Noch ein kleines Stimmungsbild aus den Anfängen der postsowjetischen Aufbruchszeit: Notiz zu der in Wolgograd verbrachten Neujahrsnacht 1991-1992.
Das waren noch Zeiten. Hoffen konnte man da noch….
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Von Anfang an beunruhigte es mich, daß man sich in Rußland wie besessen auf die westlichen Ideale stürzte. Und da man es im Westen versäumt hatte, veranlagte Ansätze weiterzuentwickeln, gab es, was die herausragenden Ideale betrifft, praktisch nur Schrott.
Und dieser Schrott wurde in Rußland verinnerlicht.
Im Westen hatte man sich an den Schrott gewöhnt und lebte ihn mit gedankenloser Selbstverständlichkeit.
Für die Russen war das neu; und zudem ist den Russen, ihrer Natur nach, solche gedankenlose Selbstverständlichkeit fremd: wenn schon, dann richtig.
Es begann das große Grabschen, aus dem heraus sich dann die verschiedenen russischen Oligarchen herausentwickelten. Einige davon blieben anständig (denke vor allem an Iwanischwili), andere konnten und können es an Irrsinn und antisozialem Verhalten problemlos mit den westlichen Superreichen aufnehmen. Übertrafen sie sogar, da die westlichen Oligarchen, zumindest nach außen hin, sich etwas zivilisierter zu benehmen pflegen.
Wenn schon, dann richtig….
Diese Beobachtungen packte ich in der knappen Feststellung zusammen:
Der Stalinismus hat es nicht geschafft, Rußland zugrundezurichten. Das holt nun der Amerikanismus nach.
Hinzu kam nach dem Auseinanderbrechen der Sowjetunion der in den einstigen Sowjetrepubliken aufbrechende militante Nationalismus, der, im Verein mit dem westlichen Kulturgift, es fast unmöglich machte, die neue Lage in den Griff zu kriegen.
Und auch die Wirtschaft ging dadurch kaputt. Der Nationalismus schaffte Grenzen. In der Sowjetunion war die Wirtschaft ein großer, wennauch zentralistisch gesteuerter großer Organismus. Ob eine solche zentralistische Steuerung des Wirtschaftsgeschehens sachgemäß ist, bleibe dahingestellt; aber die einzelnen Fabriken und Zulieferer waren, aufeinander abgestimmt, über das riesige Territorium der Sowjetunion verteilt; und nun wurden sie plötzlich durch Grenzen voneinander getrennt. Weiß schon nicht mehr, wieviele zerfallende und zerfallene Fabriken ich mir im Laufe der Jahre in Rußland und in Georgien anschauen durfte…
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Daß dann der Putin kam und, bis jetzt mit einigem Erfolg, sich bemühte, Russland aus dem Dreck zu zu ziehen und eigene Wege zu schlagen, betrachte ich – nicht nur für Rußland, sondern insgesamt für die weltweite Situation – als einen Glücksfall. Und wenn manche Kreise im Westen mitsamt der ihnen nachplappernden westlichen Herde ihn deswegen nicht mögen – damit muß man leben.
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Schwierig, sich bei dieser weitreichenden Thematik kurz zu fassen, wenn man erst mal angefangen hat, zu schreiben. Damit es nicht zuviel wird, machen wir hier einen Punkt.
Zum Schluss aber noch eine mir wichtig scheinende Anmerkung:
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Egal, ob in freundlicher oder in feindlicher Absicht: wer das heutige Rußland, oder Rußland überhaupt, mit dem westimportierten Sowjetsystem identifiziert, hat, glaub ich, einiges nicht so richtig verstanden. Und das Leugnen der Verbrechen des Stalin-Regimes steht für mich auf gleicher Stufe wie das Leugnen der Verbrechen des Hitler-Regimes.
Geschichts- und Realitätsklitterung ist Geschichts- und Realitätsklitterung; ganz egal, von welchem Hintergrund sie ausgeht; und die bornierten ewiggestrigen Marxisten (Marx selbst war, so weit mir bekannt, nie Marxist) stören nicht minder bei der Bereinigung der verworrenen Situation als die bornierten medienhörigen Amerikasklaven.
Werd später noch näher darauf eingehen.
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