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In Facebook entdeckte ich obigen Ausschnitt aus der altehrwürdigen deutschen "Bild"-Zeitung, kommentiert mit dem Hindenburg-Zitat:
"Wer Geschichte machen will, muss auch Blut fließen lassen können."
Hindenburg
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Ob der Zitierer es ernst meinte oder ironisch war mir nicht ganz klar. Ich kannte ihn nur flüchtig; aber gut genug kannte ich ihn, um zu wissen, daß er kein Nazi ist; und dann kam mir der Verdacht (der sich im Weiteren nicht bestätigte): Ob er vielleicht mit diesem Zitat die Stalinschen Greueltaten entschuldigen möchte?
Daß die deutsche Bild-Zeitung und ihre ewiggestrige Leserschaft sich gierig auf solche Information zu stürzen pflegt ist klar; bloß gibt es noch eine andere Gruppierung von Ewiggestrigen, welche die Stalinschen Greuel leugnen.
Iss alles gehopst wie gesprungen.
Bei nur minimalem Vertrautsein mit den geschichtlichen Fakten ist einem die Existenz solcher Massengräber von Opfern des Stalin-Terrors geläufig; und geläufig ist einem auch, daß es, zum Beispiel, direkt in Kiew einen Ort gibt, Babij Jar, Altweiberschlucht oder wie immer man das ins Deutsche übersetzen mag, wo die Deutschen seinerzeit in einer logistischen Meisterleistung es schafften, innerhalb von wenigen Tagen die gesamte jüdische Bevölkerung von Kiew zu ermorden.
Das war in jenen Jahren ein fatales Zusammenwirken zweier tyrannischer Unrechtssysteme, die, wo es sich ergab, sich gegenseitig realer Greueltaten beschuldigten, um von ihrem eigenen Gemetzel abzulenken. Aber Hitler kann keine Entschuldigung sein für Stalin, und Stalin keine Entschuldigung für Hitler. Im Geschäft des sinnlosen Blutvergießens waren beide Profis.
Viele Einzelne in diesen beiden Lagern, dem hitleristischen und dem stalinistischen, waren real durchfanatisiert in ihrem Glauben an den jeweiligen Führer, nicht wenige gab es, welche die jeweilige Spezifik des Systems für private Karrieregestaltung nutzten, andere machten mit, weil ihnen nichts anderes übrigblieb, und es gab auch solche, die sich in aussichtslosem, meist tödlich endendem Widerstand versuchten.
Im Vergleich zum Hitler-Regime hatte das Stalin-Regime insofern den Vorteil, als man beim Hitler-Regime durch treues Anpassen sich so einigermaßen in Sicherheit wiegen konnte, während beim Stalin-Regime auch der treueste Mitläufer seines Lebens nicht sicher war. Das heißt, bei der Stalin-Willkür bot auch das militanteste Anpassen keinerlei Garantie, daß man ungeschoren bleibt; was natürlich verhältnismäßig positiv ist.
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Nun gut. Das war früher.
Und heute haben wir zwei Lager von Ewiggestrigen; die einen, die den Hitler verehren und nur die Greuel der bösen Sowjets sehen, und die andern, für die Stalin der Gute ist.
Und beide übertragen ihre Ewiggestrigkeit auf das Heute; wollen nicht verstehen, daß das Sowjetregime bereits vor einem Vierteljahrhundert ad acta gelegt wurde; daß Rußland nicht die Sowjetunion ist (und auch zu Zeiten der Sowjetunion nur eine Sowjetrepublik unter anderen war; auch wenn die Amtssprache Russisch war und die Sowjetische Hauptstadt in Rußland lag); und beide neigen dazu – die einen in aller Feindschaft, die andern in aller 'Freundschaft' – Putin mit Stalin zu vergleichen.
Wer aber in aller Freundschaft Putin mit Stalin zusammenbringt, tut ihm und auch der "Sache" einen Bärendienst. Putin ist Putin; und wenn schon Vergleiche, so würde ich ihn wohl am ehesten – zum Entsetzen aller Linken – mit Stolypin vergleichen; einer durch und durch positiven, konstruktiven Persönlichkeit.
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So isses
(P.A. Stolypin)