Donnerstag, November 14, 2013

Auf dem Wege zu Erfolg und Wohlstand

Manche sehen ihren Lebenszweck darin, sich ellbogenbewehrt auf einem Weg durchzudrängeln, den sie "Erfolg" nennen.

Und fühlen sich am wohlsten, wenn sie Leute um sich haben, auf welche sie herabschauen können, weil die weniger "Erfolg" haben.

Was es mit dem, das sie da "Erfolg" nennen, genau auf sich hat – wissen sie nicht; verstehen nicht einmal, daß man darnach fragen könnte. Sie drängeln einfach drauf los, wollen "Erfolg" haben und besser sein als andere: weil sie eben gelernt haben, daß das so richtig ist, weil sie nichts anderes gewöhnt sind und weil sie keine Ahnung haben, was man sonst noch wollen könnte.

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Die Erfolgssüchtigen bewegen sich teilweise – aber nur teilweise, und in letzter Zeit sogar immer weniger – im Zusammenhang von Mechanismen, in denen ihre Jagd nach persönlichem "Erfolg" zum Betreiben irgendwelcher Prozesse genutzt wird, die der Allgemein zugute kommen oder, je nachdem, auch zum Schaden gereichen.

An die Allgemeinheit denken die Betreffenden natürlich wenig bis gar nicht; sie bewegen sich auf ihren Erfolgspfaden, und alles andere ist nur unwichtiger Nebeneffekt. Es ist, wie wenn man einen Hund auf ein Laufband stellt, vor dem man eine Wurscht aufgehängt hat. Der Hund rennt los; und wenn das Laufband an einen Generator angeschlossen ist, erzeugt er, während er der Wurscht hinterherrennt, Strom. Daß er durch sein Gerenne Strom erzeugt, weiß der Hund nicht, oder es interessiert ihn nicht; interessieren tut ihn nur die vor ihm herumbaumelnde Wurscht.

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Da das Volks seit Jahrzehnten auf der Jagd nach persönlichem Wohlergehen in der Mehrzahl nur den vor ihnen herumbaumelnden Würschten Aufmerksamkeit schenkt, ohne sich für einen größeren Zusammenhang zu interessieren (oder höchstens, daß sie sich von Politikern oder sonstigen g'scheiten Autoritäten irgendwelche Märchen über selbigen Zusammenhang erzählen lassen), gingen die Mechanismen, welche ihr Gerenne teilweise in produktive Arbeit transformierten, zunehmend kaputt.

Und da beim Zerfall der gewohnten Mechanismen zu einem halbwegs normalen Leben dieses größeren Zusammenhangs halbwegs wache Zeitgenossen vonnöten wären – die aber nicht da sind, weil in den Jahren des bewußtlosen Dahinrennens die hierzu nötige Wachheit nicht entwickelt werden konnte – kommt die Sache immer mehr durcheinander; es entsteht Chaos, in welchem so Manchereiner, der noch vor Kurzem fleißig irgendwelchen vor ihm herumbaumelnden Würschten hinterherrannte, ganz blöd aus der Wäsche guckt und manchmal nicht mal weiß, wie er was zum Essen auftreiben soll.

Und viele merken noch immer nix; man rennt fleißig den vor einem herumbaumelnden Würschten hinterher und blickt verächtlich herab auf die Erfolglosen, die vom Laufband heruntergeflogen sind. – Genauso wie vielleicht zwei Monate später andere, die noch nicht heruntergeflogen sind, auf einen selbst herabschauen werden.

Bis schließlich alle oder fast alle erfasset sein werden vom Wirbel des selbstverschuldeten Großen Chaos.

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So isses.

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